Reißleine: ARD stellt «Eine für alle» ein

Nach 100 Episoden wird Das Erste die neue Vorabend-Daily beenden. Schuld daran sind die miserablen Quoten des Formats.

Man hätte fast das Gefühl haben können, dass ARD-Programmdirektor Volker Herres in Sachen «Eine für alle» sehr geduldig ist. Nachdem der Start mit Marktanteilen im deutlichen roten Bereich nicht funktionierte und die Quoten danach noch immer weiter absackten, bestellte man zunächst einen neuen Produzenten ans Set. Alexander Ollig, eigentlich für das ZDF-Format «Rosenheim-Cops» bei der Produktionsfirma Bavaria Film verantwortlich, sollte die Wende schaffen. Der ARD musste damals schon klar gewesen sein, dass Änderungen bei Dailys nicht sofort umsetzbar sind, weil tägliche Produktionen eine sehr lange Vorlaufzeit haben.

So wurde es in den vergangenen Wochen auch ruhiger um die Serie, wenngleich die Quoten weiter jenseits von Gut und Böse lagen. Am Freitag holte «Eine für alle» beispielsweise nur 4,6 Prozent Marktanteil bei allen und 2,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Geplante Änderungen wie das Zurückstellen von Wirtschaftsthemen waren im Fernsehen noch nicht zu sehen.



Die werden erst in etwa einem Monat spürbar werden. Die ARD hat das Vertrauen in das Format, das seine Zuschauerzahlen in etwa verdreifachen müsste, um in den grünen Bereich zu kommen, aber wohl verloren. In dieser Woche erfuhr das Team, dass der Sender eine Ausstiegsklausel nutzt und nicht wie ursprünglich geplant 200 Episoden ausstrahlt. „Es ist richtig, dass nach 100 Folgen Schluss ist“, bestätigte Produzent Alexander Ollig am Mittwoch gegenüber Quotenmeter.de.

„Es ist schon schade, dass die ARD das Projekt, welches durchaus Potential hatte, nun beendet. Andererseits verstehe ich die Entscheidung natürlich, denn es dauert Monate bis neue Konzepte und Ideen zum Tragen kommen.“ In den kommenden drei Monaten wird das Format derzeitigen Planungen zufolge noch im Vorabendprogramm zu sehen sein.
01.07.2009 13:34 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/35879