Die Kolumne von Rob Vegas bei Quotenmeter.de. Thema heute: So viele Fragen rund um die Moderatoren im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.
Was früher noch in dunkelen Hinterzimmern der Sendeanstalten verhandelt wurde, ist heute längst eine öffentliche Debatte und steigert in den meisten Fällen auch den Marktwert der Betroffenen. Die Rede ist von TV-Verträgen und den Unsummen, welche für einen bekannten TV-Moderator gezahlt werden. Momentan wird da über einen schnellen Wechsel von Pilawa zum ZDF spekuliert. Wird Jörg Pilawa der neue Kerner? Ist er noch glücklich bei der ARD und wieviel Glück kann sich das ZDF überhaupt von unseren GEZ-Gebühren leisten?
Pilawa ist mittlerweile nicht mehr nur Quizmaster und Moderator, sondern also auch potentieller Kerner-Nachfolger. Vielleicht ist schon eine tägliche Talkshow mit Pilawa geplant? Und wie hat dieser TV-Guru angefangen? Womit rechtfertigen die Sender eigentlich die Millionen für ihre Neuverpflichtungen?
Die klassische Karriere von heutigen Top-Moderatoren begann meist Anfang der 90er beim Privatfernsehen. Leute wie Kerner, Geissen und Pilawa haben dort einst ziemlich flache Talkshows über Jahre hinweg moderiert und später sogar selbst produziert. Auch eine Barbara Schöneberger begann ihre TV-Karriere mit einer nicht unbedingt hochtrabenden Sendung im Nachtprogramm. Zwar hat diese Sendung («Blondes Gift») zur Abwechselung damals im WDR stattgefunden, aber alle Moderatoren spielen heute in der Top-Liga bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten.
Da wird ein Pilawa gefeiert, eine Charlotte Roche demnächst zur seriösen Talkerin bei «3 nach 9» und Andrea Kiewel konnte selbst ein Schleichwerbeskandal nicht aus der Spur beim ZDF bringen. Heutige TV-Prominenzen begannen ihren Siegeszug in der Flimmerkiste also mit stumpfen Formaten, welche heute gern als Trash-TV bezeichnet werden. Nach etlichen Jahren der medial behandelten Schwangerschaftstests kam dann meist der Wechsel zu ARD/ZDF.
So eine Art modernes "Rehab" für Moderatoren aus dem Privatfernsehen. Eine Entziehungskur in Sachen schlechter Geschmack mit garantiertem Nachfolgevertrag beim seriösen Fernsehen. Wieder ein paar Jahre und Anzüge später sind jene Sendungen dann vergessen und es strahlt ein neuer Nachname im Blätterwald und auf dem Sender. Manche Stars wechseln dann wieder zurück zu Sat.1 und RTL, doch der Großteil scheint sich bei aller Behäbigkeit von ARD und ZDF sehr wohl bei den GEZ-Eintreibern zu fühlen und werden mit weiteren Millionenverträgen "gehalten".
Doch was bedeutet das für die Zukunft? Talkshows gibt es kaum noch, VIVA und MTV haben ihren Kampf gegen YouTube und das Internet als Jugendbewegung längst verloren und der WDR bringt kaum junge, unverbrauchte Formate auf den Sender. Wer wird also in Zukunft noch in die Top-Liga der TV-Moderatoren aufsteigen? Wer wird die Formate von Pilawa und Co. künftig ausfüllen? Wird Kai Pflaume doch noch «Wetten, dass..?» moderieren müssen?
Wenn man das bisherige System weiterspinnt, so müssten in spätestens zehn Jahren die heute noch namentlich unbekannten Leiharbeiter des Call-In- TV bei der ARD in großen Shows zu sehen sein. Das klingt nach einer furchtbaren Zukunftsprognose? Klingt leider nur logisch!
Die Gastkolumne von Rob Vegas erscheint alle zwei Wochen - exklusiv bei Quotenmeter.de. Der Autor wurde durch eine Internet-Show bekannt, twitterte zudem wochenlang als Harald Schmidt im Internet. Mehr Infos: RobVegas.de