Zehn Sendungen, die nach einer Folge abgesetzt wurden

Das Armageddon für jeden Fernsehmacher. Quotenmeter.de begab sich auf eine Reise durch die Fernsehgeschichte und listet zehn Formate auf, die über ein One-Night-Stand nicht hinaus kamen.

«Elstner und die Detektive» (1992)
Showgröße Frank Elstner war seit seiner Erfindung von «Wetten, dass..?» immer wieder auf der Suche nach einem ähnlich originellem Format, konnte diesen Erfolg jedoch nie wiederholen. Einen gescheiterten Versuch stellte seine Detektivsendung für das ZDF dar. Dort sollten die Fernsehzuschauer gemeinsam mit bekannten Fernsehkommissaren erraten, wo sich Elstner mit einem prominenten Gast versteckte. Dabei waren die Regeln und das Konzept jedoch so verwirrend, dass die Sendung nach ihrer Premiere nicht mehr fortgesetzt wurde, obwohl der Marktanteil bei beachtlichen 28 Prozent lag.

«Die Stunde der Entscheidung» (1994)
Im Fernsehexperiment von Hans Meiser sollte Interaktivität im Vordergrund stellen. Im Mittelpunkt stand ein Einspielfilm, der eine Situation schilderte, aber das Ende offen ließ. Die Gäste im Studio, unter denen zwei Prominente waren, sollten dann diskutieren, wie der Konflikt gelöst werden könne. Am Ende der RTL-Show stimmten die Zuschauer per Telefon ab und das bevorzugte Ende wurde gezeigt. Thema der ersten Ausgabe war: Soll eine Frau mit Ihrem Chef schlafen, um ihren Job zu behalten?

«Corinna» (30. Januar 1995)
Große Pläne hatte RTL für seinen Montagabend. Mit neuen Comedy-Formaten wollte man die Zuschauer begeistern. Vor allem mit der Verpflichtung von Otto Waalkes und seiner Show «Otto – Die Serie». Im Lead-Out des scheinbar sicheren Quotengaranten sollte die deutsche Adaption des US-Erfolgs «Maude» mit dem Titel «Corinna» die Zuschauer bei der Stange halten. Im Zentrum der halbstündigen Sitcom stand die freche und resolute Corinna, die mit ihren zwei Kindern und ihrem vierten Ehemann ihren Alltag bewältigen musste. Obwohl die Premiere von «Otto – Die Serie» noch rund 7,64 Millionen Zuschauer erreichte, konnte «Corinna» im Anschluss nicht überzeugen. Schon in der zweiten Woche wurde sie durch die Wiederholung der Zeichentrickserie «Die Ottifanten» ersetzt. Fünf der ursprünglich dreizehn geplanten Episoden wurden etwas später am Donnerstagabend mit wenig Erfolg gezeigt.

«Close-Up» (1995)
Im Jahr 1995 versucht der damals noch auf Spaß programmierte Sender RTL II seinem Programm etwas mehr Glanz mit einer Celebritysendung zu verleihen. In jeder Ausgabe sollten dazu drei hochkarätiger Promiente ausführlich interviewt und die Gespräche an außergewöhnlichen Orten geführt werden. Als Moderatorin wählten die Verantwortlichen das deutsche Supermodel Claudia Schiffer, das das Format zusätzlich veredeln sollte. Leider waren deren Moderationsfähigkeiten derart begrenzt, dass die Produktion über den Piloten, in dem sie mit Michael Schumacher, Dennis Hopper und Melanie Griffith sprach, nicht hinaus kam.

«Deutschlands Talente» (10. Februar 2003)
Die Ziehungen der Deutschen Fernsehlotterie wurden ab der Jahrtausendwende für die ARD zu einem großen Problem. Zahlreiche Unterhaltungssendungen, die um die Lotterie konzipiert wurde, wollten einfach nicht funktionieren. Der größte Reinfall war sicherlich die Talentshow, in der die Kandidaten in den fünf Kategorien "Kinder", "Comedy", "Tanz" "Gesang" und "Star-Imitation" auftreten durften und um das bescheidene Preisgeld von 5.000 Euro kämpften. Die Show mit der später umstrittenen Moderatorin Eva Herrmann hielt es genau für eine Ausgabe auf dem Sendeplatz am Montagabend. Die schwachen 2,3 Millionen Zuschauer zogen eine Verlegung der restlichen drei Ausgaben ins Nachmittagsprogramm nach sich.

«Die Show des Monats» (27. April 2003)
Jahresrückblicke erfreuen sich einer allgemeinen, großen Beliebtheit. Dumm nur, dass es diese von Natur aus nur einmal jährlich geben kann. Warum aber nicht auch einen Monatsrückblick einführen, der nach selben Prinzip verfährt, dachte man sich wohl bei Sat.1 und konzipierte die entsprechende Show, in der die wichtigsten Ereignisse der vergangenen vier Wochen noch einmal betrachtet werden sollten. Als Moderator wählte man die solide Allzweckwaffe Kai Pflaume. Eigentlich hätte nichts schief gehen können. Hätte, denn das Interesse an der Show war zu gering, sodass es letztendlich bei einem Monatsrückblick blieb. Aus diesem Fehler schienen die Kollegen bei RTL nichts gelernt zu haben, denn ab 05. September 2008 versuchten sie mit Oliver Geissen und seiner «Show der Woche» sogar einen wöchentlichen Rückblick einzuführen. Auch dieses Vorhaben scheiterte.

«Dating Day» (07. Juni 2003)
Beworben wurde das ProSieben-Format als “größte Dating-Show im deutschen Fernsehen“. In einer zweistündigen Samstagabendshow sollten 12 Kandidaten und drei Prominente live im Studio verkuppelt werden. Doch auch die Zuschauer sollten mithilfe der Show ihr Glück in der Liebe finden können. Moderiert wurde das Spektakel von Ruth Moschner und Andreas Bursche. Obwohl das Projekt nach eigenen Angaben der Produktionsfirma Endemol als breit angelegter TV-Test für die Liebe angekündigt wurde, reichten dem Sender die 0,75 Millionen jungen Zuschauern bei 7,7 Prozent nicht. Es bliebt beim einmaligen Rendez-Vous.

«Hire Or Fire – Der beste Job der Welt» (27. September 2004)
Als Reaktion auf den enormen Erfolg von «The Apprentice» in den USA entwickelte im Jahr 2004 Endemol ein ähnliches Konzept für Deutschland. In der Realityshow konnten die Gewinner einen Job in der hauseigenen Kreativabteilung der Produktionsfirma und ein Jahresgehalt in Höhe von 300.000 Euro erkämpfen. Ursprünglich waren neun Folgen für die Ausstrahlung am Montagabend geplant, doch schon die Premiere lief mit 0,95 Millionen Zuschauern und einem Zielgruppenmarktanteil von 6,0 Prozent so enttäuschend, dass ProSieben sofort den Stecker zog und die restlichen Ausgaben für immer ins Archiv wanderten.

«Mein neuer Freund» (10. Januar 2005)
Das Konzept war einfach und sprach an sich nicht gegen einen Erfolg. Der ehemalige MTV-Moderator und Schauspieler Christian Ulmen («Herr Lehmann») schlüpfte in jeder Ausgabe in die Rolle einer exzentrische Phantasiefigur und spielte für ein Wochenende lang den neuen Freund einer eingeweihten Kandidatin. Diese musste, um das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro gewinnen zu können, ihn in ihrem Bekanntenkreis als ihren Freund vorstellen und eine glaubwürdige Liebesbeziehung vorspielen. Da Ulmen in seinen Rollen im Lauf der Zeit immer extremer wurde, blieb ihr nur gute Mine zum bösen Spiel machen. Obwohl das Konzept gut umgesetzt war, interessierten sich für die Premiere nicht einmal eine Millionen junge Zuschauer und damit nur 6,8 Prozent am Montagabend. Zu wenig für ProSieben. Eine Ausstrahlung aller produzierter Folgen ab Februar 2005 am späten Donnerstagabend und die Wiederholungen bei MTV und Comedy Central verhalf dem Format anschließend doch noch zu einem Kultstatus, der so groß war, dass Ulmen später einzelne Episoden seiner erfundenen Figuren erfolgreich produzierte.

«Die Anwälte» (17. Januar 2008)
Wenn ein fertiggestelltes Format lange im Archiv verweilen muss, bis es endlich zu einer Ausstrahlung kommt, ist das oft ein schlechtes Zeichen für dessen Qualität. Die RTL-Anwaltsserie mit Kinostar Kai Wiesinger musste über ein Jahr auf einen Sendeplatz warten. Im Januar 2008 fasste man sich bei RTL dann schließlich ein Herz und zeigte die Serie im Zusammenspiel mit der zweiten Staffel von «Post Mortem» am Donnerstagabend. Konnte die Krimiserie noch halbwegs überzeugen, erreichten «Die Anwälte» nur 10,8 Prozent in der Zielgruppe und konnte somit die Erwartungen von RTL nicht erfüllen. Die Serie verschwand von der Bildfläche. Vorerst, denn wie durch ein Wunder kaufte das Erste die achtteilige Serie und sendete sie ab 20. Oktober 2008 am Montagabend um 20.l5 Uhr. Doch selbst dort zündeten die Geschichten um die Anwälte nicht richtig, sodass das Projekt endgültig nicht mehr fortgesetzt wird.
23.07.2009 09:02 Uhr  •  Christian Richter Kurz-URL: qmde.de/36270