Die Kritiker: «Doctor's Diary»

Story
Dr. Gretchen Haase ist zurück! Mit Hirn, Charme und Schokolade ist sie wieder im Einsatz. Gegen Krankheiten und für die Liebe. Jugendschwarm Dr. Marc „Macho“ Meier findet immer wieder neue Wege, Gretchens Herz zu brechen. Ausgerechnet die biestige Schwester Gabi will er heiraten. Oder steckt eine Intrige dahinter? Wer klebt die Scherben von Gretchens Herzen wieder zusammen? Dr. Kaan? Aber der liebt doch seine Frau! Oder nicht?

Kann Gretchen ihre alte Schulkameradin Susanne dazu bringen, die Teenie-Streitereien zu vergessen und endlich Gretchens medizinische Hilfe anzunehmen? Wieso ist Krebs wie die Jugendliebe? Und wieso landet Gretchen ausgerechnet im Garten des arroganten Millionärs Alexis von Buren? Ist das der Beginn einer Cinderella-Lovestory? Oder einfach nur wieder ein gigantisches Fettnäpfchen?

Darsteller
Diana Amft («Zwei Zivis zum Knutschen») ist Dr. Gretchen Haase
Florian David Fitz («Doktor Martin») ist Dr. Marc Meier
Kai Schumann («Liebe macht sexy») ist Dr. Mehdi Kaan
Elyas M’Barek («Türkisch für Anfänger») ist Assi Knechtlsdorfer
Laura Osswald («Verliebt in Berlin») ist Schwester Gabi
Steffen Groth («Vier Tage Toskana») ist Alexis von Buren
Ursela Monn («Tierärztin Dr. Mertens») ist Bärbel Haase
Peter Prager («Maria, ihm schmeckt´s nicht») ist Dr. Franz Haase
Julia Koschitz («Woran dein Herz hängt») ist Dr. Maria Hassmann
Tanja Wenzel («Vollidiot») ist Susanne
Annette Strasser («Türkisch für Anfänger») ist Sabine

Kritik
Willkommen zurück in der Welt von Gretchen Haase. Nach dem furiosen Ende der erfolgreichen ersten Staffel gab es vom ausstrahlenden Sender RTL postwendend das Okay für eine Fortsetzung, mit der dieser seine Zuschauer nun sieben Wochen lang beglücken will. Und eines sei an dieser Stelle versprochen: in Staffel zwei geht es wieder um die vergebliche Suche nach Romantik und Liebe und die üblichen turbulenten Verwicklungen sowie kuriosen Szenen und Dialoge.

Zum Auftakt gibt es gleich die doppelte Dröhnung Herzschmerz. Nachdem sich Gretchen am Ende von Staffel eins nicht wirklich zwischen Dr. Marc Meier und Dr. Mehdi Kaan entscheiden konnte, beendete das Schicksal in Person von Dr. Kaans im Koma liegender Ehefrau und Schwester Gabi die letztendliche Entscheidung. Es blieb alles beim Alten und Gretchen muss weiter auf die großen Liebe warten.

Zu beginn der zweiten Staffel aber will sie sich verändern und nicht mehr das zarte und verletzliche Wesen geben. Sich sogar von ihrem alten Schwarm Marc Meier gänzlich abwenden. Beim „Sprung“ in ein neues Leben findet sie dann auch prompt den nächsten schönen jungen Mann, der ihr Interesse weckt – und das nicht nur in medizinischer Hinsicht. Dass es sich dabei jedoch um den Millionärssohn und Playboy Alexis von Buren handelt, macht die Sache nicht gerade einfacher. Und so schlittert Gretchen wieder von einem Fettnäpfchen ins nächste.

Dass dies alles nicht wirklich neu klingt, liegt mehr als deutlich auf der Hand. Denn auch in dieser Staffel werden wieder Anleihen bei «Grey´s Anatomy», «Scrubs» oder «Bridget Jones» gemacht. Diese „Ideen“ werden dann mit teilweise sehr dumpfen Dialogen und One-Linern verwurstet, dass es schon fast wieder lustig sein könnte. Doch häufig ruft die Handlung auf dem Bildschirm nur Kopfschütteln aus. Umso erstaunlicher ist es dann auch, dass die Serie mit ihrer ersten Staffel so durchweg positive Kritiken erhielt und von allen Seiten mit Preisen überschüttet wurde. Steht es so schlecht um die deutsche TV-Branche? Haben wir so wenige eigene Ideen, dass schon blankes Abkupfern zum Ehrenpreis reicht?

Auch schauspielerisch fragt man sich, warum die eine oder andere Personalie so getroffen wurde. Kann man für Diana Amft als tollpatschige Gretchen Haase nur Mitleid bzw. Sympathien übrig haben, ist es dann bei Steffen Groth zum Beispiel ganz anders. Er überzeugt als Millionärs-Söhnchen überhaupt nicht und die Selbstironie seiner Person und auch die von vielen anderen Darstellern ist sogar häufig komplett fehl am Platze oder wirkt einfach nur abgedroschen. Fraglich ist auch, ob die ewigen Geschlechterkämpfe zwischen Dr. Haase und Dr. Meier sowie dem einen oder anderen neuen Prinzen ewig so weiter gehen sollen oder ob sich die Liebeleien nicht doch langsam aber deutlich abnutzen. Hier müssten die Autoren um Bora Dagtekin («Türkisch für Anfänger») auch mal andere Aspekte ins Spiel bringen, um Abwechslung und Überraschungsmomente parat zu haben.

Den vornehmlich weiblichen TV-Zuschauer hat die Serie sicherlich auch ohne die erhofften Innovationen mehr zu bieten. Sind es doch die ständigen Herzschmerzgeschichten und die meist adretten jungen Herren, die wöchentlich zum Einschalten bewegen. Doch reicht dies auch über Jahre hinweg? Es mag auch sein, das ein 90-minütiger Auftakt einfach zu viel des Guten ist und es sich in den kommenden Wochen wieder relativiert. Aber so, wie der Beginn der Staffel bis dato geraten ist, enttäuscht «Doctor's Diary» eher, als dass es überzeugt.

Positiv anzumerken ist hingegen der konsequent ausgerichtete Einsatz der musikalischen Untermalung. Hier werden – neben den mittlerweile so üblichen Voice-Over-Kommentaren der Protagonistin – ebenfalls Anmerkungen zur aktuellen Handlung gemacht. So zum Beispiel in der Auto-Szene mit Gretchen und Marc.

Bleibt also zu hoffen, dass sich die Serie nicht gänzlich in ihrer bisher recht eingefahrenen Handlungsschiene verfängt und auch mal für Überraschungen gut ist. Ansonsten schaut man sich lieber die amerikanischen Originale an, denn die bieten häufig ein besseres Gesamtpaket.

RTL zeigt die neue Staffel von «Doctor's Diary» ab Montag, den 03. August 2009, immer um 20.15 Uhr.
31.07.2009 09:58 Uhr  •  Torben Gebhardt Kurz-URL: qmde.de/36418