Die Experten Sommerspezial: Quotenrekorde

Quotenmeter.de beantwortet wieder Ihre Leserfragen. Heute mit dem Thema: Die höchsten Quoten, die jemals gemessen wurden.

Jede Woche erreichen uns unzählige Anfragen, die bereits in früheren Ausgaben beantwortet wurden. Daher befassen wir uns noch einmal mit den wichtigsten doppelten Fragen. Heute mit dem Schwerpunkt: Quotenrekorde.

Michi: Was war die höchste Einschaltquote, die jemals in Deutschland erzielt wurde?


Christian Richter: Das wollte auch Max wissen. Diese Frage zu beantworten ist nicht ganz leicht, da es eine einheitliche Quotenmessung für alle Sender erst seit 1988 gibt. Davor liegen lediglich Schätzwerte vor. Man geht allerdings davon aus, dass die Erstaustrahlung der Verfilmung des Durbridge-Krimis «Tim Frazer» im Jahr 1963 eine Sehbeteiligung von bis zu 93 Prozent aller Haushalte hatte. Allerdings gab es damals noch bedeutend weniger Fernseher als heute.

Gesicherte Zahlen liegen uns ab dem Jahr 1992 vor. Demnach belegen die ersten zehn Plätze der erfolgreichsten Sendungen aller Zeiten ausschließlich Fußballübertragungen. Darunter das Spiel Portugal-Deutschland bei der EM 2008 mit 27,67 Millionen Zuschauern, das EM-Finale 2008 Deutschland-Spanien mit 28,05 Millionen Zuschauern und das WM-Halbfinale 2006 Deutschland – Italien mit 29,66 Millionen Fans. Die Sendung mit der höchsten Sehbeteiligung, die jemals bei uns gemessen wurde, ist laut Mediacontrol «Das ZDF EM Studio» im Anschluss an das EM-Finale 1996, das Deutschland gegen Tschechien gewann. Insgesamt sahen 32,73 Millionen Menschen die sechsminütige Sendung. Der Marktanteil lag bei 88,4 Prozent. Bei diesen Ergebnissen werden jedoch Zuschauer des Public Viewing nicht berücksichtigt.



Theo: Welches ist die US-Serie mit den höchsten Quoten in Deutschland.

Christian Richter:
Die Antwort auf diese Frage ist ebenfalls nicht ganz einfach. Als eine der erfolgreichsten US-Serie aller Zeiten gilt noch immer «Auf der Flucht» aus dem Jahr 1963. Bei uns zeigte die ARD die Krimiserie ab 1965. Genaue Zuschauerzahlen gibt es dazu nicht, doch man geht von einer Sehbeteiligung um die 80 Prozent aus. Da damals nicht jeder Haushalt einen Fernseher hatte und man sich oft bei Verwandten oder Freunden traf, ist unklar wie viele Zuschauer sich dahinter tatsächlich verbergen.

Ein weiterer Anwärter auf den Titel der erfolgreichsten US-Serie dürfte «Dallas» sein. Die Soap um Öl und Intrigen wurden dienstags um 21.45 Uhr in der ARD ausgestrahlt und erreichte im Jahr 1985 den Höhepunkt ihrer Popularität. Allein in der BRD schalteten durchschnittlich 16 Millionen Zuschauer die Geschichten um die Familie Ewing ein. Wie hoch die (inoffizielle) Sehbeteiligung in der DDR war ist selbstverständlich unbekannt. Im vergangenen Jahr war mit durchschnittlich fünfeinhalb Millionen Zuschauern (Gesamtreichweite) übrigens «Dr. House» die erfolgreichste US-Serie.

Isabel: Welches war das erfolgreichste Programm von RTL?

Christian Richter:
Am 09. Dezember 1995 schauten 18,03 Millionen Zuschauer den Boxkampf zwischen Axel Schulz und Francois Botha und bescherten dem Kölner Sender die höchsten Zuschauerzahlen seiner Sendergeschichte. Der Marktanteil lag bei 68 Prozent. Damit war Axel Schulz sogar noch erfolgreicher als Henry Maske, der mit seinem meist gesehenem Kampf „nur“ 17,59 Zuschauer erreichte und damit auf Platz Zwei des Sender liegt.

Auf der nächsten Seite: Die höchsten Quoten von ProSieben und RTL II.



Sebastian: Mich würde mal interessieren, mit welchem Film ProSieben seine höchsten Quoten erzielt hat.

Christian Richter:
Am 07. März 2004 erreichte die Free-TV-Premiere von «Der Schuh des Manitu – Extra Large» insgesamt unfassbare 12,21 Millionen Zuschauer. Der Marktanteil lag bei 32 Prozent. Damit sahen den Film im Fernsehen mehr Menschen als im Kino. Allein in der Zielgruppe begeisterte das Werk von Michael „Bully“ Herbig 9,14 Millionen werberelevante Zuschauer, was einem Marktanteil von 51,9 Prozent entsprach. Damit handelt es sich um den erfolgreichsten Spielfilm im Privatfernsehen in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen, seit die GfK Einzelsendungen erfasst.

Auf den weiteren Plätzen folgen übrigens «Jurassic Park» mit 7,19 Millionen jungen Zuschauern vom 12. Januar 1997 und «Mission Impossible» mit 6,89 Millionen jungen Menschen am 18. April 1999.

Interessanterweise belegt der Film «Independence Day» die Plätze vier und fünf, wobei die Wiederholung am 13. Januar 2002 mit 6,89 Millionen werberelevanten Zuschauern besser abschnitt als die Premiere am 04. April 1999, die nur 6,51 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren erreichte. Die Blockbuster «Men in Black» (6,20 Mio.), «Forrest Gump» (6,18 Mio.), «Star Wars: Episode I - Die Dunkle Bedrohung» (6,01 Mio.), «Fluch der Karibik» (5,96 Mio.) sowie «Die nackte Kanone» (5,90 Mio.) vervollständigen die TopTen des Senders (Alle Angaben beziehen sich auf die junge Zielgruppe).

Stefan: Welches ist die höchste Quote, die jemals bei RTL II erreicht wurde?

Christian Richter
: Dabei handelt es sich um den Einzug von Verona (damals noch) Feldbusch in den «Big Brother»-Container. Das Medienereignis verfolgten am 18. Mai 2000 sensationelle 7,03 Millionen Zuschauer ab 3 Jahre (23,6 Prozent Marktanteil) sowie 5,18 Millionen junge Zuschauer. (39,2 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe).



Gary: Mit welchem Event holte Stefan Raab die meisten Zuschauer?

Christian Richter:
Dies interessierte auch Thomas. Zu den erfolgreichsten «TV-Total»-Events zählt zugleich das älteste. Den erste Boxkampf zwischen Regina Halmich und Stefan Raab sahen am 22. März 2001 insgesamt 7,37 Millionen Zuschauer. In der Spitze waren sogar über neun Millionen dabei. Der Zielgruppenmarktanteil lag bei 55,6 Prozent. Bei den 14 bis 29-Jährigen kletterte er sogar auf 73,5 Prozent an und lieferte den besten Wert in der Geschichte von ProSieben. Die Neuauflage sahen im März 2007 sogar 7,74 Millionen.

Dahinter ordnet sich die «WOK WM» aus dem Jahre 2004 ein. Damals schalteten insgesamt 4,98 Millionen Zuschauer ein. In der Zielgruppe betrug der Marktanteil 33,7 Prozent. Damit war die zweite «WOK WM» sogar noch etwas erfolgreicher als die Premiere im Jahr 2003, die nur 4,54 Millionen Woksport-Fans begeisterte. Der Zielgruppenmarktanteil lag damals bei 29,7 Prozent. Zwischen den beiden Weltmeisterschaften und damit auf Platz drei im Ranking ordnet sich das erste «TV Total Turmspringen» aus dem Jahr 2004 ein. Dies sahen 4,83 Millionen Zuschauer und erzeugten in der Zielgruppe hervorragende 31,5 Prozent.

Die weiteren Sportübertragungen verteilen sich wie folgt: «WOK WM 2005» mit 3,96 Millionen Gesamtzuschauern und 26,0 Prozent in der Zielgruppe, das «TV Total Turmspringen 2005» mit insgesamt 3,87 Millionen Zuschauern und 26,5 Prozent in der Zielgruppe, die «WOK WM 2006» mit insgesamt 3,28 Millionen Zuschauer und 20,7 Prozent in der Zielgruppe und der erste «Bundesvison Songcontest» im Jahr 2005 mit insgesamt 3,23 Millionen und 21,2 Prozent in der Zielgruppe.

Das «TV Total Springreitchampionat 2004» erreichte nur eine Gesamtreichweite von 2,87 Millionen Zuschauern und einen Marktanteil von 20,7 Prozent bei den werberelevanten Zuschauern. Noch schlechter lief der «TV Total Parallel Ski-Slalom 2006» - dieser kam nur auf insgesamt 1,96 Millionen Zuseher und einen verhältnismäßig dürftigen Marktanteil von 14,4 Prozent. Damit sind diese beiden Events zusammen mit «Stefan Raabs große Nacht der Stars», dem «TV Total Eisfußballpokal» und der «Autoball-EM» die schwächsten gewesen und wurden daher nie wiederholt.

Birgit: Wie viele Menschen sahen das letzte «Kanzlerduell»?

Christian Richter:
Damals sahen insgesamt durchschnittlich 20,97 Millionen das Duell zwischen Angela Merkel und Gerhard Schröder, das zeitgleich von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 ausgestrahlt wurde. Der Marktanteil betrug 59,7 Prozent. Dabei fielen allein 9,69 Millionen Zuschauer auf das Erste. Weitere 6,05 Millionen Menschen entschieden sich für die Übertragung beim ZDF.

In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen betrug die Gesamtreichweite 8,56 Millionen bei einem Marktanteil von 54,8 Prozent. Auch hier hatte das Erste die Nase mit 3,27 Millionen Zuschauern vorn. Danach folgte RTL mit 2,55 Millionen, das ZDF mit 1,76 Millionen und schließlich Sat.1 mit 1,44 Millionen jungen Zuschauern.

Domenico: Mich würde mal interessieren, wo man Quoten erfahren kann, die schon ein paar Jahre zurückliegen.

Christian Richter:
Über die Plattform tv-ratings.de kann man die Einschaltquoten für fast alle Formate ab 2004 abrufen. Allerdings ist dieser Dienst von Media Control kostenpflichtig und bedingt eine vorherige Anmeldung. Eine Alternative ist dazu die Suchfunktion von quotenmeter.de. Auch hier wird man alle relevanten Angaben der vergangenen Jahre finden.

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Aufgrund der vielen Einsendungen können jedoch nicht alle Fragen beantwortet werden. Zum Teil ist für Klärung eine langwierige Recherche nötig, wodurch es zu einer zeitlichen Verzögerung bei der Beantwortung kommen kann.

Die nächste Experten-Ausgabe erscheint am kommenden Montag, den 24. August 2009.

17.08.2009 12:00 Uhr  •  Christian Richter Kurz-URL: qmde.de/36736