Die Kritiker: «Frei nach Plan»

Story
Zur großen Geburtstagsfeier der Mutter kommt Anne in ihr Heimatdorf zurück. Ihre beiden Schwestern leben noch immer dort: Die ältere Schwester Iris wohnt mit der Mutter unter einem Dach, die jüngste Schwester Marianne lebt mit ihrer eigenen kleinen Familie ganz in der Nähe. Anne, die Rebellin und Abenteurerin unter den Dreien, mischt die Festvorbereitungen kräftig auf: Sie verliebt sich in den Mann von Marianne und überlässt Iris die gesamte Verantwortung für die anstehende Feier. So werden die Vorbereitungen für das Fest permanent durch kleine und große Katastrophen unterbrochen. Die absurde Komik wie auch Tragik des Lebens lassen die Geburtstagsfeier ganz anders verlaufen als geplant - die Ereignisse überschlagen sich und die drei Schwestern müssen noch mal ganz von vorn anfangen.

Darsteller
Dagmar Manzel («Hoffnung für Kummerow») ist Anne
Corinna Harfouch («Im Winter ein Jahr») ist Iris
Kirsten Block («Stralsund - Mörderische Verfolgung») ist Marianne
Christine Schorn («Giulias Verschwinden») ist Silvia
Robert Gallinowski («Mordgeständnis») ist Martin
Otto Mellies («Die Gipfelstürmerin») ist Wolf
Simone Kabst («Claudia - Das Mädchen von Kasse 1») ist Britta

Kritik
Diverse Auszeichnungen von „Bester Film“ bis „Beste Darstellerin“ beim Shanghai Filmfestival bzw. dem Publikumspreis bei der Filmkunstmesse Leipzig hat der Film «Frei nach Plan» von Regisseurin Franziska Meletzky eingeheimst, besser wird er dadurch allerdings auch nicht.

Im Mittelpunkt der Tragikomödie stehen drei Schwestern – dargestellt von Corinna Harfouch, Dagmar Manzel und Kirsten Block. Anlässlich des Geburtstags ihrer Mutter treffen die drei wieder in ihrem Heimatdorf zusammen. Dabei trägt jede ihr eigenes Päckchen und befindet sich in einem völlig unterschiedlichen Stadium ihres Lebensweges. In der Folge werden die zwischenmenschlichen Schicksale erzählt, festgefahrene Lebenssituationen aufgezeigt, innere Unzufriedenheiten versucht auszuleben und Spannungen aller Beteiligten ausgefochten. Doch leider nur zu oberflächlich und viel zu eintönig.

Die Figurenkonstellation ist viel zu schematisch geraten und der Plot um eine geplante Überraschungsfeier mit Liebesintrigen und gescheiterten Persönlichkeiten zu abgedroschen. Statt der Frage nachzugehen, warum die Mutter und ihre Tochter Iris so eine Hassliebe verbindet, warum Anne, die Draufgängerin und das Küken der Familie, sich als Außenseiterin der Familie präsentiert, geht der Film gar nicht erst nach und widmet sich nur den abgedroschenen Klischees von Betrug, Eintönigkeit und Landleben. Gewürzt wird das alles dann noch mit dem typischen Kleinstädter-Volk – d.h. in diesem Fall skurrile Gestalten einer Theatergruppe von Mutter Sylvia – und einer ungemein grässlichen und lauten Untermalung mit Polkamusik, das einem schon in den ersten Minuten des Films die Laune und Hören und Sehen vergeht.

Und so verpufft schon in diesem Moment der Vorteil der Produktion, auf so ein hervorragendes Ensemble zurückgreifen zu können. Jede der vier Hauptdarstellerinnen tut ihr Bestes, dem stereotypen Drehbuch zu entfliehen. Doch wirklich glänzen kann hierbei keine mehr.

Im Ergebnis ist Meletzkys Werk also ein völlig spaßfreies, blasses und unausgegorenes Stück Film geworden. Zuschauer, die auf Unterhaltung - gleich welcher Art - aus sind, sollten lieber abschalten. Es erspart doch den einen oder anderen Moment größten Ärgernisses.

Das Erste zeigt «Frei nach Plan» am Montag, den 24. August 2009, um 22:45 Uhr.
22.08.2009 09:00 Uhr  •  Torben Gebhardt Kurz-URL: qmde.de/36829