Die Kritiker: «Criminal Minds: Die zweite Attacke» (4x01)

Story:
Nach dem Bombenanschlag auf ein Auto wacht Agent Hotchner verwirrt auf der Straße auf: Er versteht wegen des lauten Knalls zunächst kaum ein Wort, wird sich dann der vorherrschenden Situation aber schnell bewusst:

Kate Joyner wurde durch die Explosion ihres Wagens schwer verletzt. Hotch drückt ihr eine Arterie ab, während Sam, ein junger Mann, der sich am Tatort befunden hat, den Notruf wählt. Während der Sanitäter Kate versorgt, steuert Hotch den Krankenwagen ins nächste Krankenhaus, das vom Secret Service abgesperrt wurde.

Darsteller:
Thomas Gibson («Dharma & Greg») ist Aaron Hotchner
Paget Brewster («Stacked», «Huff») ist Emily Prentiss
Sienna Guillory («Tintenherz») ist Kate Joyner
Shemar Moore («Reich und schön») ist Derek Morgan
Matthew Gray Gubler ist («The Life Aquatic with Steve Zissou») Dr. Spencer Reid
A.J. Cook («Tru Calling») ist Jennifer 'JJ' Jareau
Kirsten Vangsness («LAX») ist Penelope Garcia

Kritik:
Mit einem wahren Paukenschlag endete die dritte Staffel der Profiler-Serie «Criminal Minds»: Eine Autobombe explodierte unter dem Fahrzeug von Aaron Hotchner und schleuderte ihn meterweit weg: Es war er vorläufige Höhepunkt von einer Reihe von Anschlägen, die das Team der BAU untersuchte. Einen besseren Start in die vierte Staffel des in den Vereinigten Staaten inzwischen zu den erfolgreichsten Krimiserien avancierten Formats hätte man sich kaum vorstellen können.

Von der ersten bis zur 35. Minute ist die Episode spannend – wie in besten Thrillern fühlt man sich, als Derek Morgan in der Mitte der Folge einen Verdächtigen in einer U-Bahn sucht. Hier stimmt alles – nicht nur das Buch, das von Simon Mirren stammt, sondern auch das Licht und die Musik. Für manchen Zuschauer wird die Folge wohl zu konstruiert ausgehen. Gänzlich realistisch ist das, was dem Publikum geboten wird, nämlich in der Tat nicht. Darüber kann man aber hinweg sehen, weil für das Finale der dritten und den Start der vierten Staffel mehr Geld in die Hand genommen wurde als für normale Ausgaben von «Criminal Minds», was man nicht nur anhand der spektakulären Explosionen sieht.

Regie führte Edward Allen Bernero, der dies auch bei zehn weiteren Folgen der CBS-Krimiserie tat, über lange Zeit allerdings auch konzeptionell für «Third Watch» arbeitete und dort großartige Leistungen vollbrachte. Es ist auch sein Verdienst, dass die vorliegende Episode von «Criminal Minds» sicherlich eine der besten der Seriengeschichte ist. Sehr gut zu sehen ist zudem, dass sich «Criminal Minds» an vielen Stellen weiterentwickelt hat:

Da wäre zum Beispiel der Charakter des Aaron Hotchner, der unter Ex-Chef Giddeon manchmal wie ein fünftes Rad am Wagen wirkte, weil er verkrampft und zu gestriegelt war. Er ist nun nach dem Weggang Jason Giddeons zum Chef der Abteilung aufgestiegen und hat in der Serie den eigentlichen Nachfolger Giddeons David Rossi auf eine hintere Position verdrängt. Für Hotchner, der in der dritten Staffel vor allem familiäre Probleme hat, entstehen neue Krisensituationen schon zu Beginn der vierten Season.

Der Bombenanschlag auf ihn wird die Figur sicherlich verändern, was neue Konstellationen innerhalb des BAU-Teams nach sich ziehen wird. Lob gebührt in diesem Zusammenhang vor allem Hotchner-Darsteller Thomas Gibson, der es wohl vor allem auf Grund seiner enormen Ausstrahlung geschafft hat, sich an die Spitze der erfolgreichen Serie zu spielen. Schade ist, dass Dr. Spencer Reid sowohl im Staffelauftakt, als auch schon in einigen Folgen der dritten Staffel deutlich weniger Screentime hatte, als in den Staffeln eins oder zwei. Bleibt zu hoffen, dass sich das schnell ändert: Eine Two-Men-Show aus Hotchner und Morgan würde dem Format nicht lange gut tun.

Völlig blass bleibt erneut die Figur der Emily Prentiss, der schwarzhaarigen Ermittlern, die eine schwarzhaarige Ermittlerin ersetzte und deren Rollenname wohl nur eingefleischten Fans bekannt ist: Sie ist für die Serie absolut überflüssig, hat erst auf den zweiten Blick Charaktereigenschaften, die aber selbst beim dritten Hinsehen noch immer nicht interessant sind. Deutsche Autoren werden sich freuen, dass auch ihren hochgelobten US-Kollegen solche Lapsi wie im Falle der Rolle von Frau Prentiss passieren.

Das Einschalten zur ersten Episode von «Criminal Minds» nach längerer Pause lohnt sich in jedem Fall – das Finale von Season drei muss man nicht zwingend gesehen haben, um die Story zu verstehen. Dennoch wäre es ein schöner und auch sinnvoller Schachzug von Sat.1 gewesen, den ersten Teil der Geschichte im Vorfeld nochmals zu wiederholen.

Sat.1 startet die vierte Staffel von «Criminal Minds» (26 Folgen) am Sonntag, 30. August 2009, um 21.15 Uhr.
28.08.2009 10:09 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/36930