«DSDS»: Bohlen muss sich zügeln

Nach einer saftigen Geldbuße für RTL gibt es für die siebte Staffel von «Deutschland sucht den Superstar» neue Regeln. Die Jury um Dieter Bohlen muss sich zügeln.

Dieter Bohlen ist bekannt für seine Sprüche in der RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar», die teilweise auch unter die Gürtellinie gehen. In wenigen Wochen starten die Aufzeichnungen zum Casting-Marathon erneut. Tausende Bewerber stellen sich der harten Jury um Dieter Bohlen und hoffen auf eine Musik-Karriere. RTL rechnet indes wieder mit einem Quotenhit.

Doch diesmal soll Jurymitglied Dieter Bohlen nicht zügellos auf die Bewerber losgelassen werden. Für die siebte Staffel gibt es strenge Regeln. Ein Richtlinien-Katalog wurde von dem Verein Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) in dessen Arbeitsgruppe «Deutschland sucht den Superstar», bestehend aus Kirchenvertretern, Bildungspolitikern, Rechtsexperten und Mitgliedern des Kölner Privatsenders, ausgearbeitet. RTL will sich an diesen halten. Die darin enthaltenen Regeln betreffen vor allem die Äußerungen der Jury sowie die Postproduktion der Sendung.



So darf keineswegs der Eindruck vermittelt werden, dass es normal oder lustig sei, Kandidaten aufgrund ihrer Äußerlichkeiten, Schwächen oder sexuellen Orientierung zu beleidigen oder abzuwerten. Auch dürfen Kandidaten durch abfällige Bemerkungen oder Vergleiche mit Tieren sowie Fäkalsprache nicht verunglimpft werden. Sollte ein Bohlen-Spruch dennoch in diese Kategorie fallen, so muss RTL die Szene heraus schneiden oder zensieren. Denn auch für die Nachproduktion gibt es Regeln: Hier muss darauf geachtet werden, dass Schwächen von Kandidaten, die entweder zu einer realistischen Selbsteinschätzung nicht fähig sind oder Situationen nicht durchschauen können, nicht betont werden und keine hämischen Reaktionen hervorgerufen werden. Selbiges gilt auch für Kandidaten, die sich in großer Hilflosigkeit zeigen.

Vor jeder Ausstrahlung wird RTL die jeweilige Folge dem FSF zur Prüfung vorlegen. Das ist zwar schon in der vergangenen Staffel geschehen, aber nachdem eine saftige Geldbuße von 100.000 Euro für den Kölner Sender fällig wurde, zeigt sich RTL einsichtig. Jugendschützer hatten Bohlen-Sprüche beanstandet. Der Vorwurf die Sendung stelle asoziales Verhalten als normal dar, war RTL offenbar zuviel. Um einen Imageschaden abzuwenden, geht der Sender jetzt den kooperativen Weg.
28.08.2009 10:02 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/36943