Story:
Bei einer Mordermittlung stoßen Ben und Semir auf den durchgeknallten aber liebenswerten Verschwörungstheoretiker Oliver Sturm, genannt Sturmi. Er ist einem Pharma-Skandal auf die Spur gekommen, bei dem es Experimente mit unbekannten tödlichen Viren gegeben haben soll. Da Sturmi aber auch über Ufo-Landungen, JFK und Prinzessin Diana Bescheid weiß, sind Ben und Semir zunächst skeptisch.
Doch schon bald werden auf Sturmi Anschläge verübt. Und dann werden Ben und Semir in einem geheimen Labor auch noch selbst mit dem tödlichen Virus infiziert.
Darsteller:
Erdogan Atalay («Maximum Speed») ist Semir Gerkhan
Tom Beck («ProSieben Filmklassiker: Dörte’s Dancing») ist Ben Jäger
Oliver Pocher («Vollidiot») ist Sturmi
Katja Woywood («Traumprinz in Farbe») ist Kim Krüger
Kritik:
199 Episoden der RTL-Actionserie «Alarm für Cobra 11» waren bisher als Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen zu sehen – am Donnerstag folgt Episode 200. In den 14 Produktionsjahren hat sich die Serie, in der Erdogan Atalay noch immer den Hauptkommissar Semir Gerkhan spielt (er ist seit Episode zwei dabei) reichlich verändert. Die Optik des Formats mittlerweile kaum mehr von teuren US-Produktionen wie «Bones» oder «CSI: Miami» zu unterscheiden und was die Stunts angeht, kann die Serie in jedem Fall mit europäischen und teilweise gar mit amerikanischen Serien und Filmen mithalten.
Am meisten verändert haben sich aber die Geschichten – und das nicht unbedingt zum Positiven. Der Pilotfilm zur neuen Staffel, geschrieben von Arne Nolting und Jan-Martin Scharf, überdreht einiges. Früher beschäftigten sich die Kommissare in extralangen Ausgaben mit Busentführungen oder einem Auto, das sich nicht mehr stoppen ließ. Im Jahr 2009 müssen die „kleinen Autobahnkommissare“ Jäger und Gerkhan mit einem Killervirus beschäftigen, das die ganze Welt bedroht.
Glaubwüdigkeit war nie die Stärke des Formats, dies übertrifft aber alles bisher Dagewesene und stellt das Format irgendwie ad absurdum. Eine sehr gelungene Abwechslung schafft dann aber Comedian Oliver Pocher, der den Pilotfilm in jeder Form rettet. Er ist es, der weder die Serie noch seine Rolle und auch die verschiedenen Stunts nicht ernst nimmt. Wer bei verschiedenen Sprüngen weg von explodierenden Autos genau in Pochers Gesicht sieht, erkennt, dass er mit Absicht überspitzt und auch sonst agiert er auf ähnliche Weise. Gut, dass Regisseur Axel Sand dies alles zuließ.
Das ist brillant und so mancher Zuschauer wünscht sich nach dieser Woche wohl, dass Pocher häufiger in der Action-Serie auftritt. An guten Figuren mangelt es der Serie nämlich derzeit. Nach dem Ausstieg von Polizeichefin Engelhardt ist es den Machern nicht gelungen mit ihrer Nachfolgerin Krüger eine ähnlich gute Figur zu installieren. Sie machte nur im vergangenen 90-Minüter eine gute Figur, ist inzwischen aber ein Bild eine langweiligen und mit Klischees besetzten Chefin.
Dass die Stunts sich einmal mehr sehen lassen können, muss in einer Produktion von action concept nicht explizit erwähnt werden. Interessant sind diese übrigens vor allem für deutsche Autofirmen – einem bayerischen Hersteller dürfte es gefallen, dass sein neues Modell sich im Laufe des Filmes komplett überschlägt, danach aber nicht einmal ein Krazter an Scheinwerfern oder der Frontscheibe zu erkennen ist. Ohne Mucken fährt das Auto weiter – ein Schelm, wer hier an gelungene Werbung denkt.
Dass RTL die Gastauftritte von Colien Fernandez und Juliette Menke so hervorhebt, ist nicht wirklich schlüssig: Die beiden sind im ganzen Film vielleicht drei Minuten lang zu sehen, spielen für die Geschichte überhaupt keine Rolle und machen ihre Sache dabei nicht einmal wirklich gut. Gebührt Oliver Pocher also großes Lob, so hätte man auf die beiden getrost verzichten können. Bleibt also die Hoffnung, dass RTL beim nächsten «Cobra 11»-Film wieder das macht, was die Serie früher so beliebt werden ließ: Bodenständige Geschichten rund um Autoschieber, Mörder und Erpresser – und eben keine Weltuntergangsszenarien.
RTL startet die neue Staffel von «Alarm für Cobra 11» mit der 200. Folge der Serie in Spielfilmlänge am Donnerstag, 03. September 2009 um 20.15 Uhr.