11. September 2001: Ein Rückblick

Mehr als 3000 Menschen starben vor acht Jahren bei den Anschlägen auf das World Trade Center. Sämtliche Fernsehstationen unterbrachen ihr Programm – Quotenmeter.de erinnert an diesen Tag.

Es gibt Dinge im Leben, die man einfach nicht vergisst: Beispielsweise das, was man getan hat, als man erstmals von den Anschlägen am 11. September 2001 auf das World Trade Center hörte. Viele Bundesbürger verfolgten das Geschehen am Nachmittag und in den Abendstunden vor dem Fernseher – alle großen Fernsehsender zeigten Sondersendungen zur den verheerenden Attentaten.

Um 14.45 Uhr deutscher Zeit flog eine erste Passagiermaschine in die Türme des World Trade Centers, 18 Minuten später crashte ein zweites Flugzeug in die Twin Tower. n-tv und N24 waren bereits vor kurz vor 15.00 Uhr live auf Sendung, konnten das Ausmaß der Katastrophe damals aber noch nicht erkennen. Schließlich fiel der Name Osama Bin-Laden an diesem Tag erstmals erst um kurz vor 16.00 Uhr. Erst einige Minuten nach 15.00 Uhr war vielen Journalisten klar, dass man nicht von einem Unglück sprechen kann, sondern eher von einem Angriff auf die Vereinigten Staaten von Amerika.



Als dies bekannt wurde, sendeten viele große TV-Sender kurze Breaking-News – RTL beispielsweise. Erstmals informierte der Kölner Kanal seine Zuschauer um 15.09 Uhr über die Ereignisse, nach rund sechs Minuten zeigte man allerdings zunächst «Der schwächste fliegt» weiter. Erst ab 15:28 brach man die Quizshow mit Sonja Zietlow ab und sendete eine 26 Minuten lange Sondersendung namens «RTL Aktuell – Terror gegen Amerika». Um 15.55 Uhr verabschiedete sich Peter Kloeppel, kündigte «Das Jugendgericht» nach einer Werbepause an – doch um Punkt 16 folgten weitere Sondersendungen. «RTL Aktuell», die Hauptnachrichten, dauerten an diesem Tag bis 19.21 Uhr, bis 22.30 Uhr blieb RTL mit aktuellen Informationen auf Sendung. Danach folgten Zusammenfassungen der Champions League-Spiele von Dortmund und Schalke.


Am Schnellsten reagierte übrigens Sat.1: Die damalige Nachrichtenfrau Astrid Frohloff moderierte bereits um 14.58 Uhr Breaking-News, bis 16.00 Uhr folgte dann allerdings wie geplant «Richterin Barbara Salesch». Ab 16.03 Uhr machte Sat.1 dann eine Nachrichtensondersendung, die ab 19.05 Uhr in der Übernahme des N24-Programms mündete. Bis tief in die Nacht blieb der Bällchensender bei N24.


ProSieben widmete dem Thema im Nachmittagsprogramm 22 Sekunden während der Talkshow «Andreas Türck» - man verwies jedoch in Laufbänden auf N24. Um 17.00 Uhr sendete man noch eine recht normale Ausgabe von «taff.», die sich jedoch zumindest ein wenig mit den Terroranschlägen befasste. Ab 18.02 Uhr sahen ProSieben-Zuschauer dann auch eine Sondersendung von N24. Ähnlich verlief es bei kabel eins: Hier gab es die ersten Kurznachrichten um 17.04 Uhr, in Folge übernahm man die N24-Sendung früher als ProSieben: nämlich um 17.28 Uhr.




Kein anderes Vollprogramm sendete Nachrichten so spät wie RTL II an diesem Tag: Das Bild von RTL übernahm der Kanal ab 17.31 Uhr, zuvor lief das normale Programm, das aus Serien wie «Auf schlimmer und ewig» und Sitcoms bestand. VOX war mit ersten Nachrichten etwas früher dran, um 16.54 Uhr zeigte der Kanal erste Bilder des Attentats – um 18.00 Uhr folgten noch eigene Nachrichten und im Anschluss sogar noch «Das Kochduell». Erst zu «RTL Aktuell» um 18.42 Uhr klinkte man sich in das RTL-Programm ein. Interessant auch: Anders als die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe endete die Sonder-Nachrichtensendung noch am Abend: RTL II und VOX stiegen um 22.25 bzw. 22.15 Uhr aus und sendeten die Spielfilme «Shadowlands» und «Spuren im Sand».





Wie sah das Programm von ARD und ZDF an diesem Tag aus? Und: Welchen ungewöhnlichen Schritt machte der Pay-TV-Sender Premiere damals? Mehr dazu auf der nächsten Seite.

Mehr als 3000 Menschen starben vor acht Jahren bei den Anschlägen auf das World Trade Center. Sämtliche Fernsehstationen unterbrachen ihr Programm – Quotenmeter.de erinnert an diesen Tag.

Die Reporter von ARD und ZDF wirkten am 11. September 2001 mitunter überfordert, was allerdings auch nicht verwerflich ist. Dein Live-Einsturz des zweiten Turmes verwechselten sie beispielsweise mit einer Wiederholung des Einsturzes von Turm eins. Die ununterbrochenen Sondersendungen im Ersten begannen um 15.32 Uhr, das ZDF stieg um 15.24 Uhr ein. Interessant: Die ARD sendete einen der längsten «Brennpunkte» mit einer Dauer von 57 Minuten, die «Tagesthemen» dauerten an diesem Tag 53 Minuten. Im «heute-journal» wurden die Menschen 49 Minuten lang informiert.




VIVA und VIVA 2 schalteten ihr Programm im Laufe des Tages ganz ab – sie sendeten ein Standbild, nahmen das Musikprogramm mit sehr ruhigen Liedern erst am 12. September wieder auf. Giga verzichtete – wie auch Sat.1-Talker Harald Schmidt - eine ganze Zeit lang auf Sendungen, führte im Herbst 2001 dann eine politische Rubrik ein. Stattgefunden haben hingegen die Spiele der Uefa Champions League, die am 11. September 2001 in eine neue Saison startete.



Dienstag war damals europaweit Pay-TV-Tag, der übertragende Sender Premiere war verpflichtet, die Begegnungen auszustrahlen. Man tat dies allerdings ohne Vor- und Nachberichterstattung. Zudem wurden die Spiele nicht kommentiert – die eingeplanten Reporter, unter anderem auch Marcel Reif, weigerten sich an einem solchen Tag ein Fußballspiel zu begleiten.

In den Tagen darauf wirkten alle Medienschaffenden noch geschockt. kabel eins sendete morgens beispielsweise Nachrichten von N24, Sat.1 sendete sehr ernste Ausgaben des «Frühstückfernsehens», ARD und ZDF informierten in zahlreichen Sondersendungen über den neuesten Stand der Dinge. Für sämtliche Nachrichtenredaktionen und Programmplaner war der 11. September 2001 also nicht nur ein sehr trauriger und bewegender Tag, sondern auch ein sehr anstrengender.
11.09.2009 08:55 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/37181