Ein Blick in die USA: Mittlerweile stellten sich die Formate der Feuerprobe - nun stehen schon die ersten Sieger und Verlierer fest.
In den Vereinigten Staaten beginnt alljährlich das neue Fernsehjahr mit einem Paukenschlag. Zwar starteten einige Formate bereits Anfang September in das neue Jahr, richtig los ging es aber erst Ende des Monats September. Von fast allen Formaten liefen inzwischen schon zwei oder mehr Episoden, ein kleiner Quotentrend ist schon zu erkennen.
Mittlerweile hat die CBS-Fernsehserie
«Navy CIS» den Klassiker «CSI» abgelöst. Der Krimiserie kam es gar nicht gelegen, dass Hauptdarsteller William L. Petersen das Team verlassen hat – in den vergangenen zwei Jahren hat sich das bewährte Team gleich mehrfach verändert, das tat den Quoten gar nicht gut. Unterdessen sind die Werte von «Navy CIS» gestiegen, dies ist für die derzeitige Quotenentwicklung eine große Überraschung. Direkt dahinter platzierte sich der Spin-Off
«NCIS: Los Angeles», der jedoch erst zwei Folgen auf dem Buckel hat. Aber die Verantwortlichen sind zufrieden, weshalb bis einschließlich Mai 2010 insgesamt 22 Episoden ausgestrahlt werden.
Die erfolgreiche Serie «Without a Trace» von Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer wurde im vergangenen Jahr abgesägt. Die Fernsehstation CBS kam mit den Kosten nicht mehr zurecht, auch wenn die Quoten stimmten. Golden Globe-Gewinner Anthony LaPaglia sowie seine Kollegen, die alle fast sieben Jahre an Bord waren, sackten hohe Gagen ein. Kein Wunder also, dass man lieber auf das Drama
«The Good Wife» setzt, in der die frühere «Emergency Room»-Hauptdarstellerin Julianna Margulies die Hauptrolle hat. Zwar floppte vor einiger Zeit ihre Serie «Canterbury’s Law» bei FOX, doch mit einem Auftritt in der finalen «Emergency Room»-Staffel brachte sie sich wieder ins Gespräch. Mit 13,80 Millionen Zusehern dominiert die Serie den 22.00 Uhr-Slot am Dienstagabend, liegt aber hinter den CBS-Programmen «The Mentalist», «CSI: New York» und «CSI: Miami». Diese Formate werden zwar an anderen Tagen, aber zur selben Uhrzeit aufgeführt.
Für «Numb3rs» sieht es dafür schwierig aus, da die Serie nicht mehr auf acht Millionen Zuschauer kam. Ohnehin sind die Einschaltquoten am Freitagabend bei CBS gesunken. Dies dürfte daran liegen, dass NBC durch «Law & Order» wieder erfolgreicher wurde. Im vergangenen Jahr versuchte sich der Sender mit «Deal or no Deal» und «Howie Do It». Die Folge waren fürchterliche Einschaltquoten, weshalb es nun eigenproduzierte Serien richten sollen. Der neue Star am Freitagabend ist derzeit
«Medium» mit Patricia Arquette. Die von NBC mies behandelte Serie fährt derzeit bei CBS die höchsten Werte ein. Mit 8,36 Millionen Zusehern können die Programmplaner sehr zufrieden sein. Nur knapp dahinter liegt der frühere Tagessieger «Ghost Whisperer», der aber wie «Numb3rs» deutlich hinter seinen Vorjahreszahlen liegt.
Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass der Überraschungserfolg
«The Mentalist» auf seinem neuen Sendeplatz richtig aufblühen kann. Doch so richtig kommt das Format mit Simon Baker nicht in Fahrt, lediglich den dritten Platz am Donnerstag erreicht man: Hinter «Grey’s Anatomy» und «CSI». Mittlerweile hat die ABC-Arztserie wieder Schwung bekommen, weshalb die Fernsehzuschauer wieder vermehrt einschalten. Ob
«FlashForward» langfristig ein Erfolg wird? Die ersten zwei Episoden sprechen nicht wirklich dafür. Die Serie startete mit nur zwölf Millionen Menschen, in der zweiten Woche fiel der Wert auf zehn Millionen. Die Konkurrenz ist derzeit nicht besonders groß, allerdings beherrscht man noch den Timeslot.
Ein Blick in die USA: Mittlerweile stellten sich die Formate der Feuerprobe - nun stehen schon die ersten Sieger und Verlierer fest.
Während ABC und CBS vor allem bei den älteren Fernsehzuschauern punkten können, ist FOX der Marktführer bei den Werberelevanten, Dort führt derzeit die sonntägliche Football-Übertragung bei NBC. Selbst der zweite Platz gehört nicht FOX, sondern ABC mit seiner Serie «Grey’s Anatomy». Nachwievor gut ist das Mediziner-Drama «House» auf dem dritten Rang, ehe «Family Guy» punktet. Auch der Spin-Off
«Cleveland» kann sich sehen lassen. Rund 6,13 Millionen Menschen zwischen 18 und 49 Jahren schalteten bislang am Sonntag ein und verwiesen beispielsweise das Vorprogramm «The Simpsons» auf einen hinteren Rang. Die Zuschauer brauchen allerdings keine Angst haben, denn auf der Fernsehmesse Mipcom wurde bekannt, dass die gelbe Familie noch bis in das Jahr 2012 Unsinn verzapfen wird.
Die Bilanz des früheren NBC-Chefs Ben Silverman, der nach gut zwei Jahren den Chefsessel verlor, ist enttäuschend. Lediglich die Formate «The Office» und «Community» können im fiktionalen Bereich akzeptable Quoten vorweisen. Die neuen Fernsehserien floppen schon wieder: «Trauma» und «Mercy» locken nicht einmal drei Millionen Menschen aus der Zielgruppe an, selbst langläufige Serien wie etwa «Heroes» sind quotenmäßig ein Desaster. Doch die Amerikaner können mit NBC sehr wohl etwas anfangen, denn die Morningshow «Today» und die Hauptnachrichten «Nightly News» sind die unangefochtenen Marktführer. Nur in der Primetime scheint der Sender nicht den Nerv der Zuschauer zu treffen.
Dawn Ostroff hat für ihren TV-Sender The CW endlich einen kleinen Hit landen können. Der Neustart
«The Vampire Diaries» funktioniert – auch wenn es sich um eine plumpe «Twilight»-Kopie handelt. Welche Buchvorlage letztendlich zuvor erschienen ist, spielt hierbei keine Rolle. Wäre der Kinofilm nicht ein Überraschungserfolg geworden, hätte The CW die Serie nie ausgestrahlt. Und was macht das frühere Aushängeschild «Smallville»? Am Freitagabend ist das Interesse jedenfalls gering, die Fernsehserie liegt nur noch vor dem bereits abgesetzten «The Beautiful Life». Selbst die vermeintlichen Flops «90210» und «Melrose Place» stehen bei den Werberelevanten besser da.
Im Hause FOX kann man mit dem neuen Freitagabend gar nicht zufrieden sein, wie ein Blick auf die Quoten beweist. Die Sitcoms «Brothers» und «‘Til Death» sowie das Drama «Dollhouse» laufen schwächer als die kostengünstigen Samstagsformate «Cops» und «America’s Most Wanted». Die spanneste Frage ist derzeit aber, ob
«Fringe» überhaupt mehr als zwei Staffeln bekommt. Der neue Sendeplatz am Donnerstag um 21.00 Uhr tut der Mystery-Serie gar nicht gut, denn innerhalb der ersten drei Folgen wurden zwei Tiefstwerte eingefahren. Ob das Format überhaupt noch im Frühjahr zu dieser Sendezeit läuft, ist deshalb mehr als fraglich.
In den nächsten Wochen und Monaten gesellen sich weitere Fernsehsendungen hinzu, mit dem Mystery-Knaller «V» und der langerwarteen NBC-Familiensaga «Parenthood» werden die Karten – zumindest an einigen Stellen – neu gemischt.