Die Experten: 12. Oktober 2009

Wie wird man Quiz-Kandidat und warum zeigt ProSieben keine alten Folgen der «Simpsons» mehr?

Frank: Ich sehe jeden Abend «Das Quiz mit Jörg Pilawa» und überlege mich dort selbst mal zu bewerben. Wo muss ich das tun und wie groß sind meine Chancen angenommen zu werden.

Christian Richter:
Zunächst muss gesagt werden, dass aufgrund der hohen Anzahl an Bewerbern eine Chance für eine Teilnahme sehr gering ist. Neben Wissen, müssen die Kandidatenpaare auch eine interessante Geschichte und einen gewissen Unterhaltungswert mitbringen. Für die Castings ist die Firma Grundy Light Entertainment zuständig. Bewerben kann man sich per Internet, Post oder Telefon.

Adresse: Das Quiz mit Jörg Pilawa, Postfach 701364 in 22013 Hamburg
Internet: www.grundy-le.de
Telefon: 01376 - 406 406 (0,25 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, ggf. abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz des jeweiligen Anbieters)

Unter allen Interessenten werden die aussichtsreichsten Kandidaten zu einem der zahlreichen Vorcastings eingeladen, die regelmäßig in Berlin, Hamburg, Stuttgart, Köln, München und weiteren Städten stattfinden. Dort müssen sich die Kandidaten zunächst vor rund 20 anderen Paaren selbst vorstellen und anschließend einen Wissenstest von 25 Fragen durchlaufen. Anhand dieser beiden Kriterien werden dann die Paare ausgewählt, die man näher kennen lernen möchte. Alle anderen haben keine Chance mehr auf eine Teilnahme. Die verbliebenen Kandidaten werden später vor einer Kamera interviewt. Die Ergebnisse des Tests und die Videobänder werden dann im Hauptsitz der Firma in Köln gesichtet und sondiert. Bevor die Paare dann endgültig zu Jörg Pilawa ins Hamburger Studio gelassen werden, muss auch der Sender den Vorschlägen von Grundy zustimmen.

Wer einmal bei einem Casting für «Das Quiz mit Jörg Pilawa» dabei war und nicht als Kandidat ausgewählt wurde, darf sich nicht noch einmal bewerben. Übrigens müssen Bewerber äußerst geduldig sein, denn der Auswahlprozess kann über drei Monate dauern. Problematisch: Schon Ende des Jahres sollen die letzten Folgen aufgezeichnet werden - wie es mit der Show weitergeht, wenn Jörg Pilawa zum ZDF wechselt, ist noch nicht klar.



Heiko: Ich hätte mal eine Frage zu den «Simpsons»-Austrahlungen bei ProSieben: Seit geraumer Zeit wiederholt ProSieben alle Staffeln von der vierten bis zur jeweils vorletzten und fängt dann wieder bei der vierten an. Woran liegt es, dass die Staffeln 1, 2 und 3 nicht mehr gezeigt werden ? Kann irgendwann mal wieder mit einer Ausstrahlung gerechnet werden?

Christian Richter:
Nein, mit Ausstrahlung kann vorerst wohl nicht mehr gerechnet werden. Wir haben bei ProSieben nachgefragt: Dort heißt es, man habe herausgefunden, dass ein Großteil der Zuschauer die ersten drei Staffeln ablehnen. Der Zeichenstil war damals noch anders und viele Zuschauer haben das gesehen und als störend empfunden. Die Programmplanung hab sich daher zu diesem Schritt entschlossen.

Michael: Ich habe gelesen, dass die neue Staffel der «Schillerstraße» ab dem 13.10. aufgezeichnet werden. Ab wann wird diese von Sat.1 ausgestrahlt? Welche Gaststars werden auftreten?

Christian Richter:
Dies interessierte auch Antje, Oliver und Anne. Die Impro-Comedyshow wird am 30. Oktober 2009 mit 12 neuen Folgen zurückkehren. Mieter der Wohnung in der Schillerstraße 9 bleibt dann auch weiter Jürgen Vogel. Als Gaststars werden in der Staffel unter anderem Martin Schneider, Bernhard Hoecker, Oliver Pocher, Dirk Bach, Jürgen von der Lippe, Dieter Nuhr, Tetje Mierendorf, Loretta Stern, Birthe Wolter, Karolin Peiter und Martin Klempnow erwartet. Zu sehen sind die neuen Ausgaben dann immer freitags um 20.15 Uhr in Sat.1.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Eine Nachfrage zu den Wiederholungen von «Im Namen des Gesetzes» und die Quoten der neuen US-Serie «Flash Forward».


Wie wird man Quiz-Kandidat und warum zeigt ProSieben keine alten Folgen der «Simpsons» mehr?

Dominic: Ich habe gute Kritiken über «FlashForward» gehört, einer neuen US-Serie. Wie schlägt sich die Serie quotentechnisch?

Christian Richter:
Die Serie startete am 24. September 2009 und ist dort am Donnerstagabend zu sehen. Aktuell liefen in den USA drei Episoden. Dabei schlug sich die Premiere mit 12,46 Millionen Zuschauern hervorragend. Danach setzte jedoch ein bedenklicher Abwärtstrend ein, denn eine Woche später sanken die Reichweiten auf 10,73 Millionen Menschen. Am 08. Oktober schalteten sogar nur noch 9,00 Millionen Zuschauern ein. Die Zukunft des Neustarts ist daher noch sehr ungewiss. In Deutschland hat sich ProSieben die Produktion von ABC gesichert.

Uschi: Wie viele Leute sehen eigentlich in einer Werbepause noch zu?

Christian Richter:
In den Werbepausen schalten in der Regel rund ein Drittel aller Zuschauer auf einen anderen Sender. Als konkretes Beispiel lässt sich hier die Ausstrahlung von «Die Simpsons – Der Film» heranziehen. Während den eigentlichen Film rund 3 Millionen Menschen sahen, lag die Reichweite während den Werbepausen nur noch bei rund 2 Millionen Zuschauern. Damit ist aber immer noch nicht gesagt, dass die verbliebenen Zuseher auch tatsächlich die Werbung sahen oder die Pause zum Beispiel für einen Toilettengang benutzten.

Kalle: Da mich die Antwort zu «Im Namen des Gesetzes» in der letzten Experten-Ausgabe nicht ganz zufrieden stellt, wollte ich noch mal nachfragen...

Ist es nicht egal, welche Folgen nach 23 Uhr wiederholt werden - die Reichweite ist ja nicht mehr so umfangreich und der Sendeplatz muss ja trotzdem voll gemacht werden? Welche Möglichkeiten hat jemand, der erst zu einer späteren Staffel angefangen hat oder sie noch mal sehen möchte, frühere Folgen zu sehen? Zumeist sind diese ja auch besser und etwas Abwechslung mit den Folgen die gesendet werden, ist ja auch wünschenswert. Und was z.B. «CSI» betrifft, wiederholt RTL derzeit (wenn nicht gerade neue Folgen kommen) die ersten Staffeln - warum dann nicht auch von anderen, deutschen Serien?


Christian Richter: Die Reichweite ist zwar sicher nicht mehr so hoch wie um 20.15 Uhr, dennoch ist es falsch, den Slot nach 23.00 Uhr als „Randsendeplatz“ abzustempeln. ProSieben lässt hierfür viermal wöchentlich eine Late-Night-Show produzieren, bei RTL sehen um diese Zeit regelmäßig mehr als zwei Millionen Menschen zu – das sind mehr Zuseher als kabel eins und gerne auch VOX insgesamt überhaupt um 20.15 Uhr haben. Es ist also durchaus wichtig, dass auch zu späterer Stunde qualitativ hochwertige Ware zu sehen ist.

«Im Namen des Gesetzes» hat einfach eine große Entwicklung durchgemacht, Episoden der sechsten oder siebten Staffel sehen allein optisch schon ganz anders aus als die neuesten Ausgaben – Unterschiede merkt man auch in der Erzählweise. Das Publikum, heutzutage durch US-Serien geprägt, würde sich mit dem damaligen Stil sicherlich schwer tun. Das gilt übrigens nicht nur für diese Produktion, sondern auch für alle anderen deutschen Serien.



Bastian: Hallo, bei Sat.1 und RTL kommt es ja des Öfteren vor, dass Serien, die auf den beiden Sendern laufen oder gelaufen sind, auf einen ihrer kleineren Sender wiederholt oder ganz abgegeben werden. Übernehmen dann auch diese Sender die Lizenzkosten oder werden diese weiterhin durch den Lizenzinhaber, also RTL bzw. Sat.1 gezahlt?

Christian Richter: Die Lizenzinhaber, sind ja nicht die Sender, sondern die Sendergruppen – also die Mediengruppe RTL Deutschland oder eben die German Free TV Group, die die jeweiligen US-Serien dann auf die einzelnen Sender verteilen. Die entsprechenden Sender (also RTL oder Sat.1) zahlen dann einen intern ausgehandelten Betrag.

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Die nächste Experten-Ausgabe erscheint am Montag, den 19. Oktober 2009.

12.10.2009 12:00 Uhr  •  Christian Richter Kurz-URL: qmde.de/37783