«…und dann kam Polly» vs. «James Bond: Casino Royale»
Quotenmeter.de stellt die beiden Blockbuster von ProSieben und RTL am Sonntagabend vor und verrät, bei welchem sich das Einschalten mehr lohnen wird.
«…und dann kam Polly» (RTL)
RTL setzt beim bevorstehenden Blockbuster Battle am kommenden Sonntag auf die romantische Komödie «…und dann kam Polly» und hofft mit diesem Angriff auf die Lachmuskeln der Zuschauer auch eine erfolgreiche Offensive gegen ProSieben starten zu können. Der Film aus dem Jahre 2004 handelt von dem Versicherungsangestellten Reuben Feffer (Ben Stiller), der, nachdem ihn seine frisch angetraute Ehefrau Lisa (Debra Messing) während der gemeinsamen Flitterwochen betrogen hat, enttäuscht alleine nach New York zurückkehrt. Dort trifft er wenig später auf seine ehemalige Mitschülerin Polly (Jennifer Aniston), zu der er sich, trotz gegensätzlicher Lebensauffassungen, mehr und mehr hingezogen fühlt. Als die beiden sich näher kommen, tritt jedoch auch Lisa wieder auf den Plan.
Mit «…und dann kam Polly» lieferte der in der Filmbranche noch nicht allzu präsente Regisseur John Hamburg leichte Unterhaltung, die vor allem auf die Zugkraft seiner beiden Hauptdarsteller setzte. Die durch die populäre Sitcom «Friends» (1994-2004) bekannt gewordene und auch im Kinogeschäft inzwischen erprobte Jennifer Aniston erfreut sich schon seit geraumer Zeit einer ungeheuren Beliebtheit bei Kritikern und Zuschauern. Es ist wohl auch diesem Umstand zu verdanken, dass Aniston nach Filmen wie «Bruce Allmächtig» (2003) und «Wo die Liebe hinfällt…» (2005) noch immer zu den profitabelsten Schauspielerinnen Hollywoods gehört. Mit Ben Stiller wurde ihr in «…und dann kam Polly» ein nicht minder erfolgreicher Komiker zur Seite gestellt, dessen Humor schon seit seinem internationalen Durchbruch in der Farrelly-Brothers-Komödie «Verrückt nach Mary» (1998) polarisiert. Sein erstes «Date» mit Jennifer Aniston fand aber schon einige Zeit vor diesen beiden Filmen statt. So absolvierte er 1996 einen Gastauftritt in einer Folge der dritten Staffel von «Friends», in der als Choleriker Tommy mit Anistons Figur Rachel ausging. Darüber hinaus verbindet Ben Stiller auch mit Regisseur John Hamburg eine gemeinsame Vergangenheit, wirkte jener doch bereits an den Drehbüchern zu den Stiller-Komödien «Zoolander» (2001), «Meine Braut, ihr Vater und ich» (2000) sowie dessen Fortsetzung «Meine Braut, ihre Schwiegereltern und ich» (2004) mit. Und auch an dem zurzeit im Dreh befindlichen dritten Teil mit dem Titel «Little Fockers» (Start: 2010) ist Hamburg als Autor beteiligt.
OT: «Along Came Polly» (2004) von John Hamburg; mit Ben Stiller, Jennifer Aniston, Philip Seymour Hoffman, Debra Messing und Alec Baldwin
«James Bond: Casino Royale» (ProSieben)
Wie schon in der vorherigen Woche vertraut ProSieben auch diesen Sonntag auf die schlagkräftigen Argumente des britischen Geheimagenten James Bond. Seit dem letzten Mal hat sich jedoch einiges getan. Mit dem Action-Thriller «Casino Royale», der auf dem allerersten, 1953 erschienenen Roman des Bondschöpfers Ian Fleming beruht, verpasste man dem Spion eine Frischzellenkur. In dem nunmehr 21. offiziellen Film der Bond-Reihe aus dem Jahre 2006 muss sich der Agent mit der Lizenz zum Töten (erstmalig: Daniel Craig) seinen Doppel-Null-Status erst durch zwei Auftragsmorde verdienen. Nachdem dies geschehen ist, führt ihn eine Mission auf die Spur des Terrorismus-Finanzierers LeChiffre (ausgezeichnet: Mads Mikkelsen). Dieser hat sich mit dem Geld seiner «Kunden» an der Börse verspekuliert und versucht den verlorenen Betrag nun in einem hochkarätigen Pokerturnier im Casino Royale in Montenegro zurückzugewinnen. Um dies zu verhindern, wird auch Bond als Spieler in das Turnier eingeschleust.
Die Skepsis im Vorfeld des rundum erneuerten Bonds war groß. Das Vorhaben der Produzenten, die Handlung wieder bei Null beginnen zu lassen (sie aber dennoch in der heutigen Zeit anzusiedeln), sorgte vielerorts für heftiges Kopfschütteln, war doch «Stirb an einem anderen Tag» (2002), der letzte Bond-Auftritt des weiterhin an der Rolle interessierten Pierce Brosnan, der bis dato kommerziell erfolgreichste Film der ganzen Reihe. Nach den Regeln des herkömmlichen Hollywood-Kinos gab es also Grund genug, weiter am altbewährten Erfolgsrezept festzuhalten und das Aufkommen neuer, origineller, aber unter Umständen riskanter Ideen im Keim zu ersticken. Zahlreiche Kritiker stürzten sich daher schon lange vor der Veröffentlichung von «Casino Royale» auf den neuen Hauptdarsteller Daniel Craig. Tatsächlich sollte sich dieser am Ende jedoch als ideale Wahl erweisen. Mit einer Mischung aus Härte, Rücksichtslosigkeit, Schlagfertigkeit und Humor kam der umgestaltete Bond seinem Vorbild in Flemings Romanvorlage so nah wie noch nie. Zusammen mit der überfälligen Generalüberholung des üblichen und zunehmend absurdere Ausmaße annehmenden Konzepts konnte der neuseeländische Regisseur Martin Campbell mit seinem zweiten Bond-Film nach «GoldenEye» (1995) Kritiker und Fans gleichermaßen begeistern. So übertraf «Casino Royale» seinen Vorgänger an den Kinokassen noch und mauserte sich mit einem weltweiten Einspielergebnis von fast 600 Mio. US-Dollar gar zum erfolgreichsten Bond-Film aller Zeiten. Zwei Jahre später konnte «Ein Quantum Trost», der die Handlung von «Casino Royale» direkt fortsetzte, an den Erfolg von Craigs erstem Einsatz anknüpfen, auch wenn er dabei inhaltlich nicht mehr dessen Klasse erreichte. Fest steht auf jeden Fall, dass Daniel Craig auch in Bond Nr. 23 (Kinostart voraussichtlich 2011) den berühmten Geheimagenten verkörpern wird.
OT: «James Bond: Casino Royale» (2006) von Martin Campbell; mit Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen, Giancarlo Giannini und Judi Dench
Die Empfehlung von Quotenmeter.de
So sehr sich die durchaus gut aufgelegten Darsteller in «…und dann kam Polly» auch bemühen, gegen ein Schwergewicht wie «Casino Royale» haben sie kaum eine Chance. Natürlich hat auch seichte Comedy-Unterhaltung durchaus ihre Berechtigung, doch können nicht viele der auch öfter unter die Gürtellinie zielenden Witze der Liebeskomödie wirklich zünden, sodass wohl selbst «Casino Royale» mehr gelungene Gags vorzuweisen hat, ohne dass dies dessen Hauptanliegen ist. Eine wenig originelle und allzu vorhersehbare Handlung lassen «…und dann kam Polly» vollends zu einem allenfalls durchschnittlichen Vertreter seines Genres werden. Die neue, wieder verstärkt auf Realismus setzende Ausrichtung der Bond-Reihe hingegen weiß auf so ziemlich allen Ebenen zu überzeugen. Von den imposanten Actionszenen, die ohne größeren Einsatz von Computereffekten auskommen, über die vor allem für das Actiongenre facettenreiche Charakterzeichnung bis hin zur packenden Story. Hinzu kommen äußerst gelungene Dialoge, für die unter anderem der Kanadier Paul Haggis verantwortlich zeichnet, welcher schon mit den eindrucksvollen Dramen «Million Dollar Baby» (2004, Drehbuch) und «L.A. Crash» (2004, Drehbuch und Regie) sein Talent als Filmemacher unter Beweis stellte. Mit diesen Assen im Ärmel ist der Free-TV-Premiere der Sieg mehr als sicher. So verspielt «…und dann kam Polly» im «Casino Royale» schließlich sein letztes Hemd, während sich James Bond zur Feier des Tages genüsslich einem Vodka Martini widmet. Natürlich irrelevant, ob geschüttelt oder gerührt.
Der Sieg geht an «Casino Royale» um 20.15 Uhr auf ProSieben.