Bundestag: Lammert greift ARD und ZDF an

Weil ARD und ZDF auf Live-Übertragungen von der ersten Sitzung des neuen Bundestages verzichteten, fand Bundestagspräsident Lammert am Dienstag klare Worte.

Der neue Bundestagspräsident ist zugleich der alte: Norbert Lammert wurde am Dienstag mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. Pikant: Eine Übertragung der ersten Sitzung des neuen Bundestages bei ARD und ZDF blieb aus.

Dass das gewohnte Programm gesendet wurde, stieß bei Lammert zugleich auf wenig Gegenliebe. "Mit souveräner Sturheit" stellten die öffentlich-rechtlichen Sender Unterhaltung vor Information, so der 60-Jährige am Dienstag. Das "üppig dotierte Privileg" hätten die Sender schließlich dem Parlament zu verdanken.



Insofern sei die Programmentscheidung "im wörtlichen Sinne bemerkenswert", sagte der Bundestagspräsident. Ihm fehle jedes Verständnis, dass beide Sender "auch an einem Tag wie heute mit einer souveränen Sturheit der Unterhaltung Vorrang vor der Information" einräume. Was Lammert verschweigt: Bei Phoenix war die konstituierende Sitzung mehr als drei Stunden live im Programm.

ARD-Chefredakteur Thomas Baumann verteidigte indes das Vorgehen, auch wenn in dieser Woche das ZDF mit einer Übertragung aus dem Bundestag betraut gewesen wäre. "Die Konstituierung des Bundestages ist zweifellos politisch wichtig. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte lehrt aber, dass es sich eher um einen organisatorischen Akt handelt. Es ging heute im Wesentlichen nicht um politische Inhalte und das Ringen darum", so Baumann, der daher die Live-Berichterstattung in Phoenix für "absolut ausreichend" hält.
27.10.2009 13:56 Uhr  •  Alexander Krei Kurz-URL: qmde.de/38096