Lieber Mark Williams,...

mich würde ehrlich interessieren, wie es Ihnen in diesen Tagen geht. Vor etwas mehr als vier Monaten haben Sie mit Sky eine „neue Welt des Entertainments“ gestartet, wie Sie es nennen. Sie wussten schon damals ganz genau: Im deutschen Pay-TV musste sich etwas ändern, damit überhaupt die Chance besteht, aus der Premiere AG, die jetzt Sky Deutschland AG heißt, ein profitables Unternehmen zu machen. Ich bin mir sicher, dass es auf der Welt keinen zweiten Mann gibt, in dessen Händen die Firma ähnlich gut aufgehoben wäre wie in Ihren. Und genau das macht mir nun Sorge.

Am Donnerstag verkündeten Sie die neuen Quartalszahlen und mussten zugeben, dass trotz massiven Werbedrucks am Ende nur 67.000 zusätzliche Abonnenten heraussprangen. Gewonnen haben Sie einige mehr, jedoch haben Sie auch viele Kunden wegen der neuen Preisstruktur verloren. Für Marketingaktivitäten, die zum Gewinn von neuen Kunden führen soll, stellten Sie rund 100 Millionen Euro zur Verfügung – und dennoch sind die Gesamtzahlen noch nicht berauschend. Um 100 Millionen Euro wieder hereinzubekommen, müssten die 67.000 Abonnenten mehr (bei einem ARPU) von 30 Euro 50 Monate lang Sky beziehen.

Ich will kein Schreckensszenario malen – seit dieser Woche dürfte aber auch dem Letzten klar sein, dass die Marke Sky in Deutschland durchaus auch scheitern kann. Bis Weihnachten soll der Werbedruck von Sky hoch bleiben: Sie setzen jetzt vor allem auf HD, was eine richtige Entscheidung ist. Es wäre so wichtig für Sie, dass Sie im vierten Quartal noch mal auf 200.000 Neukunden kommen – und im gleichen Zeitraum aber eben nicht 130.000 Menschen ihr Abo kündigen.

Ich drücke Ihnen alle Daumen, denn Deutschland braucht weiterhin (gutes) Pay-TV,

Ihr Manuel Weis

Mark Williams ist seit September 2008 CEO von Premiere, das im Juli zu Sky firmierte.
14.11.2009 00:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/38439