Gefühlsstarke Momente unmittelbar vor dem Staffelfinale von «Dr. House»

Bis zum Frühjahr müssen sich «Dr. House»-Fans gedulden, ehe RTL das Finale der fünften Staffel zeigt. Ein Rückblick auf die bisherigen Folgen.

Das war es wieder mit neuen Folgen der Kultserie «Dr. House». RTL unterbricht die fünfte Staffel kurz vor dem Finale, neue Folgen werden erst wieder im Frühjahr 2010 zu sehen sein. Derweil müssen sich die Fans mit den letzten Folgen der dritten Staffel begnügen, ehe die komplette vierte Staffel noch mal wiederholt wird. Dennoch gibt es Parallelen, wenn es heißt Abschied nehmen. In einer der letzten Folge der dritten Staffel reicht nämlich Dr. Eric Foreman (Omar Epps) die Kündigung bei seinem Chef-Diagnostiker Gregory House (Hugh Laurie) ein. Die zuletzt gezeigte Episode der fünften Staffel beinhaltete ebenfalls einen Verlust im Team von Dr. House. Karl Penn, der Darsteller des Dr. Lawrence Kutner stieg während der fünften Staffel bei der Serie aus, weil der Schauspieler ein Regierungsamt übernahm. Folglich mussten die Autoren seinen unerwarteten Abschied auch in «Dr. House» verarbeiten. Am Ende der fünften Staffel begeht er überraschend mit der eigenen Schusswaffe Selbstmord, wobei die Auslöser dafür unbekannt bleiben, was House letztendlich dazu veranlasst, an seinen Fähigkeiten zu zweifeln. Gerade diese Thematik könnte derzeit aktueller gar nicht sein, denn nach dem Suizid von Robert Enke sind jener sowie die unerklärlichen Gründe dafür ein Gesprächsthema.

So vertröstet uns RTL zwar mit der Fortsetzung der fünften Staffel auf das nächste Jahr, hält aber mit „Der größte Schritt“ eine überaus emotionale Folge bereit. Denn neben dem unerwarteten Ableben von Kutner haben die Mediziner um Dr. House ja auch noch einen Fall, der es ebenfalls in sich hat und mit dem Leben und Tod spielt. Eine 54-jährige Frau wird mit akutem Lungenversagen ins Krankenhaus eingeliefert. Nach den ersten Untersuchungen glaubt House, dass die Frau eine Simulantin ist. Doch das erweist sich als Irrtum, denn der Ehemann hat daraufhin ein akutes Herzproblem. Beide Krankheiten haben die gleiche Ursache. Durch eine Transplantation könnte das Leben der Frau gerettet werden, der Mann ist bereit sich zu opfern. Doch der Fall nimmt schließlich eine unvorhergesehene Wendung, wie üblich bei «Dr. House», doch das allein ist es nicht, was den Fall interessant macht, sondern vielmehr die Gegensätzlichkeit von Schuldgefühlen und Liebe, die immer wieder thematisiert wird. Mehr beschäftigt House der Selbstmord von Kutner. Er glaubt, da er keine Anzeichen dafür erkannt hat, dass er, der geniale Diagnostiker, vielleicht nicht mehr genial ist. Sein Freund Wilson versucht ihn aufzuheitern, doch wie so oft gelingt das bei Dr. House nur schwer. Die Selbstzweifel enden schließlich in Ausflüchte, die House glauben lassen, dass Kutner ermordet wurde, auch wenn sowohl Polizei als auch die Krankenhausleiterin Cuddy dem aufgrund rationaler Fakten widersprechen.

In der letzten Folge der bislang gezeigten fünften Staffel «Dr. House» erleben wir also noch mal einen aufgewühlten, nachdenklichen Gregory House, der Selbstzweifel hegt, der einige Dinge in Frage stellt. Auch zwischen Foreman und „13“ Hadley gibt es wieder gefühlsstarke Momente, denn während Foreman die Sache mit Kutner alleine verarbeiten will, sucht seine Freundin Trost in Zweisamkeit. Bei der Trauerfeier halten sie beide wieder zusammen und stärken einander. Zum Schluss sieht man noch den Zusammenbruch von Dr. Taub, dem es nicht gelungen ist, den Patienten zu retten, da die Therapie nicht anspricht. Kurzum: RTL bricht an einer Stelle ab, wo Gefühle und Emotionen hoch kochen und der Zuschauer sich selbst Fragen stellt, wie es wohl mit den Protagonisten bei «Dr. House» weitergehen wird. Denn ohne viel vorweg zu nehmen, ist klar, dass noch so einiges folgen wird. Denn vor allem die letzten Folgen von «Dr. House» hatten einiges zu bieten und waren mit Abstand die besseren dieser fünften Staffel. Nachdem RTL diese ab dem 01. September 2009 fortsetzte, gab es direkt zu Anfang bereits eine fulminante Episode, in der das Team von «Dr. House» von einem Mann mit Pistole bedroht und zur Diagnose gezwungen wurde, verliefen die weiteren etwas schleppend. Fortan gab es nicht mehr viel Aufregung, die entfacht wurde. House glänzte vielmehr mit seinen üblichen bissigen, aber zumeist auch witzigen Sprüchen, die Fälle standen im Vordergrund und wurden nach und nach bearbeitet – wenn auch mit einigen Hindernissen. So pendelte sich die Serie Mitte der aktuellen Staffel dort ein, wo man ein wenig auf der Stelle trat, ja wo die Serie sogar ein wenig eingeschlafen wirkte. Es gab zwar ein zwischenzeitliches Hin und Her von House und Cuddy, wo sich eine Liaison anbahnte, aus der dann doch nichts wurde. Auch adoptiert Cuddy, die sich seit langem ein Kind wünscht, in einer Episode ein Baby. Da waren sie wieder da, die gefühlsträchtigen Momente bei «Dr. House» Aber auch das brachte nicht den nötigen Schwung in die Serie, den man gewohnt ist. Da aus House und Cuddy damals nichts wurde, haben sich dafür Foreman und „13“ aus seinem Team gefunden.

Erstmal als Gregory House den beiden in der Folge „Der Glaube geht fremd“ ein Ultimatum nach dem Motto „Job oder Beziehung“ stellt, nimmt die Serie noch mal gehörig Fahrt auf. Die beiden vorletzten Folgen „Eingeschlossen“ und „Wenn die Katze kommt“ hatten neben themenübergreifenden Fällen und guten Sprüchen noch viel mehr zu bieten. Vor allem Zwischenmenschliches. Denn auch um Dr. Taub aus dem Team von House gab es fortan einige Geschichten, die amüsieren konnten. Nicht direkt aber Hinweise zu Kutner, dessen Tod Rätsel aufgibt. Wie wird House sich in Zukunft wohl verhalten? Wir müssen uns wohl bis zum Frühjahr gedulden, um das zu erfahren.
18.11.2009 12:25 Uhr  •  Jürgen Kirsch Kurz-URL: qmde.de/38526