In Berlin stellte der beliebte Comedian die vierte Staffel seiner Erfolgsserie mit zahlreichen Gaststars vor. Christian Richter war bei der Show dabei und schildert seine Eindrücke des Abends und der neuen Folgen.
Das Foyer des Berliner „Theaters am Kurfürstendamm“ füllt sich langsam mit Menschen. Der Altersdurchschnitt ist an diesem Abend auffällig jung. Auf einem Stehtisch stapeln zwei junge Damen kleine Probepackungen einer bekannten Knabberfirma. Auf einem Tisch direkt daneben liegen einige DVD-Boxen der Serie «Pastewka» zum Verkauf, von jener Serie, deren viertel Staffel hier genauer vorgestellt werden soll. „Pastewka zeigt «Pastewka»“ lautet der Titel der Veranstaltung des Berliner Gernsehclubs, die das alte Theater in ein großes Public-Viewing-Wohnzimmer verwandelt. Hauptdarsteller Bastian Pastewka selbst wird durch den Abend führen und einige seiner Lieblingsepisoden präsentieren.
Auf der großen Leinwand laufen vor dem Start der Show einige Szenenfotos aus der Produktion in einer Diashow durch. Dahinter ist die Kulisse des Theaterstücks «Männerhort» zu erkennen, in dem Pastewka noch bis zum 29. November 2009 in die Rolle des Eroll an sechs Tagen in der Woche schlüpft. Das Bühnenspiel handelt von vier Männern, die sich jeden Samstag vor dem Shoppingwahn ihrer Frauen im Heizungskeller eines Einkaufszentrums verstecken, um dort ungestört Mann sein zu können. Seine Leidensgenossen werden dabei von Christoph Maria Herbst («Stromberg»), Jürgen Tonkel («Hausmeister Krause») und Michael Kessler («Switch Reloaded») verkörpert. Autor Kristof Magnusson gelang es eine abwechslungsreiche, kurzweilige und durchweg lustige Geschichte zu schreiben, die den vier Darstellern genug Raum lässt, ihre individuellen Persönlichkeiten einfließen zu lassen. Vor allem die ausgewogene Mischung aus Geschlechterklischees, Dialogwitz und physischer Komik zeichnen das Stück aus. Obendrei ist es eine Freude die vier Akteure gemeinsam auf einer Bühne stehen zu sehen, die ebenfalls sichtlich Spaß haben. Durch die großen Ähnlichkeiten der Figuren mit den bekannten Fernsehcharakteren der Schauspieler entsteht für den Zuschauer über die gesamte Dauer der Aufführung eine skurrile Situation, in der sich Theater und Fernsehen stark durchmischen.
Aber zurück zu «Pastewka», denn langsam füllt sich der Saal. Unter den Zuschauern sind auch «Marienhof»-Darsteller Hendrik Borgmann und Schauspielerin Cristina do Rego zu entdecken, die Pastewkas Serien-Nichte Kim verkörpert. Um kurz nach 20.00 Uhr wird das Licht des großen Kronleuchters gedämmt und auf der Leinwand der Sat.1-Trailer zur Serie gezeigt. Dann erscheint überraschend Matthias Matschke, der den Fans der Serie als Bastians Bruder Hagen bekannt sein dürfte, auf der Bühne. In seiner Einleitung kündigt er im Scherz an, dass Bastian Pastewka ab der nächsten Staffel aus der Serie fliegen und die Produktion künftig «Matschke» heißen würde. Passend dazu wird das entsprechende Logo hinter ihm eingeblendet. Er übernimmt mit dieser Nummer gleichzeitig das Warm-Up der Show. Dazu hat er sich in riesigen Lettern das Wort „Applaus“ auf den Rücken geklebt und macht sich einen Spaß daraus, auf diese Weise den Beifall steuern zu können. Dann endlich erscheint Pastewka selbst unter großem Jubel, teils von Matschke animiert, auf der Bühne. Nach ein paar kurzen Worten lässt er die erste Folge starten.
Insgesamt werden an diesem Abend drei Episoden der vierten Staffel zu sehen sein. Allesamt Ausgaben, die bisher noch nicht im Fernsehen gezeigt wurden. Zum Zeitpunkt der Veranstaltung wurden bereits die ersten vier Folgen der Serie im Sat.1-Programm ausgestrahlt. Damit stellen die drei aufgeführten Ausgaben Weltpremieren dar, wie Pastewka nicht müde wird zu betonen.
Die erste Episode mit dem Titel „Das Knöllchen“ (Folge 6, TV-Premiere am 08. Januar 2010) beginnt mit Pastewka, wie er in seinem Auto leidenschaftlich „Santa Maria“ von Roland Kaiser interpretiert und dabei geblitzt wird. Der Auftakt der Folge sorgt an diesem Abend für die meisten Lacher.
In Berlin stellte der beliebte Comedian die vierte Staffel seiner Erfolgsserie mit zahlreichen Gaststars vor. Christian Richter war bei der Show dabei und schildert seine Eindrücke des Abends und der neuen Folgen.
Nach dem Ende der Episode startet nach nur wenigen Minuten bereits Folge zwei der Show mit dem Titel „Der Aufzug“ (Folge 7, TV-Premiere am 15. Januar 2010). Diese Ausgabe erzählt die Erlebnisse von Bastian und Anke Engelke im Anschluss an die Grimme-Preisverleihung als sie beide im Aufzug stecken bleiben. „Based On A True Story“, wie Pastewka im Anschluss betont. Zum ersten Mal steht er nun allein auf der Bühne, jedoch nur um die folgende Pause anzukündigen und auf den DVD-Stand im Foyer hinzuweisen.
Nach deren Ende ertönt der Schlager „Santa Maria“ aus den Lautsprechern und der Entertainer führt seine schmalzige Roland-Kaiser-Interpretation noch einmal unter dem Jubel des Publikums auf der Bühne auf. Anschließend kommt mit Überraschungsgast Michael Kessler bereits das dritte Gesicht der Serie auf die Bühne. Leider ist sein Auftritt nur wenige Augenblicke lang und beschränkt sich auf einige Witzchen, denn dann folgt schon die letzte Episode des Abends. Gezeigt wird abschließend das Staffelfinale „Der Brühwürfel“ (Folge 12, TV-Premiere am 19. Februar 2010), das sich dem Verbot der klassischen Glühbirne widmet.
Das hohe Niveau der ersten Episoden der vierten Staffel wird, wenn man nach den drei gezeigten Folgen urteilt, gehalten. Die Serie bleibt damit eine der besten Produktionen des deutschen Fernsehens und wurde zu Recht bereits mehrfach ausgezeichnet. Neben den perfekt durchdachten Storys und den pointierten Dialogen überzeugt die Serie vor allem durch ihre unzähligen Referenzen und Seitenhiebe auf das deutsche Fernsehen. Kaum eine Sendung ist vor den Lästerein von Pastewka und seinen Freunden sicher. Gesteigert wird dies nur noch durch die zahlreichen ironischen Gastauftritte der entsprechenden Moderatoren und anderer Prominenter in der Serie. In der Geschichte um das Knöllchen muss Pastewka beispielsweise Einspieler für die «Hit Giganten» einsprechen und regt sich dabei vehement über die Omnipräsenz von Axel Schulz auf, der sein Gesicht vor jede Kamera halten würde. Ingesamt ist diese Folge die beste des Tages.
Im zweiten Teil des Abends entwickelt sich das Schauspiel auf der Bühne mehr und mehr zu einer Verkaufsveranstaltung für die frisch erschienen DVD-Boxen. Pastewka und Matschke preisen die Sammlungen mehrfach heftig an – teilweise sogar als Imitation einer Verkaufssendung. Mehr und mehr macht sich der Eindruck einer Butterfahrt breit. Fehlen nur noch die obligatorischen Heizdecken.
Entgegen den Vorankündigungen zur Veranstaltung erfährt der Zuschauer jedoch keine Details zu den Dreharbeiten der Serie. Die Auftritte von Pastewka und seinen Co-Stars beschränken sich bedauerlicherweise auf ein paar zweifelsohne witzige Einlagen und Ankündigungen. Lediglich ein kurzer Zusammenschnitt der Outtakes lässt erahnen, wie es am Set zugeht. Interessant wäre zum Beispiel gewesen, wie die Verleihung des Grimme-Preises in die Serie integriert werden konnte. Wurden diese Szenen komplett nachgedreht oder mit Originalszenen kombiniert? Schade, hier hatte man sich mehr erhofft, wenn ein Großteil der Besetzung und des Stabs anwesend sind.
Am Ende des Abends holen Matschke und Pastewka die anwesenden Mitwirkenden, unter denen neben Darstellern auch Autoren und ein Regisseur der Serie sind, auf die Bühne und beschließen so den offiziellen Teil der Veranstaltung. Als Rausschmeißer wird noch einmal der legendäre Auftritt Pastewkas bei den Kastagnetten-Männern der «Bullyparade» wiederholt. Im Foyer geben Pastewka, Kessler, Matschke und Rego anschließend ihren Fans ausgiebig Autogramme, bevor sich das Theater langsam wieder leert. Gegen 23.00 Uhr bleiben an den Stehtischen nur die Darsteller und ein paar ihrer engen Freunde zurück. Der Vorrat an DVD-Boxen ist in der vergangenen Stunde sichtlich geschrumpft.