Was haben die Gastgeber der Daily Talks in den vergangenen Jahren gemacht und wo sind sie heute noch zu sehen? Quotenmeter.de begibt sich auf die Spuren von Bärbel Schäfer, Andreas Türck, Arabella, Ricky und Co.
Das Format des Daily Talks brachte der ehemalige Nachrichtensprecher
Hans Meiser im Jahr 1992 nach Deutschland und orientierte sich an den amerikanischen Vorlagen Phil Donahue und Oprah Winfrey. Die erste deutsche Show dieser Art lief rund neun Jahre im Nachmittagsprogramm von RTL und löste einen wahren Boom aus. Als Meiser mit der immer extremeren Konkurrenz nicht mehr mithalten konnte und abgesetzt wurde, blieb er der Fernsehnation als Moderator der Sendungen
«Einundzwanzig» und «Notruf» noch bis 2006 regelmäßig erhalten. Seit deren Einstellung und dem Konkurs seiner Produktionsfirma darf er nur noch einmal jährlich für die Pannenshow «Life! – Dumm gelaufen» vor die Kamera.
Ilona Christen wurde im September 1993 Meisers erste, dauerhafte Nachahmerin. Nach dem Ende ihrer täglichen Sendung im Jahr 1999 wurde es still um die ehemalige Moderatorin des «ZDF-Fernsehgarten». Erst ihr unerwarteter Tod im Jahr 2009 rückte sie wieder ins Interesse der Öffentlichkeit. Ihren Sendeplatz übernahm übrigens
Oliver Geissen, der über Jahre hinweg erfolgreich bei RTL talkte, seine Nachmittagsshow aber im Sommer 2009 im Zuge gesunkener Quoten nicht fortsetzte. Er moderiert für RTL aktuell noch «Die ultimative Chartshow».
Mit ihrem anfänglichen Erfolg bei der jungen Zielgruppe, der vor allem den provokanten Themen geschuldet war, begann mit der Talkshow von
Arabella Kiesbauer (1994 – 2004) der inhaltliche Abstieg der Formate. Schon während ihrer nachmittäglichen Sendung erhielt sie einen kurzlebigen Ableger im Abendprogramm. Als sie sich weigerte ihrem Quotenverfall mit Laiendarstellern zu begegnen, beendete ProSieben nach gut zehn Jahren ihren Daily Talk. Fast zeitgleich zerrte sie ehemalige Popstars wie Haddaway und Chris Norman in der Show «Comeback – Die große Chance» auf die Bühne. Um endgültig aus der Schmuddelecke herauszukommen, führte sie kurz durch die politische Sendung «Arabella – Talk ohne Show» beim Nachrichtensender N24. Mittlerweile ist die Österreicherin nur noch in ihrem Heimatland zu sehen und präsentiert dort unter anderem die erfolgreiche Castingshow «Starmania».
Ihre politische Talkshow übernahm schon wenig später mit
Bärbel Schäfer eine ehemalige Konkurrentin. Deren Sendung war von 1995 bis 2002 bei RTL zu sehen. Nach einem kurzen Ausflug ins Abendprogramm mit der Actionshow
«Ihr seid’ wohl wahnsinnig?», sorgte sie in den vergangenen Jahren hauptsächlich mit ihrer Beziehung zu Michel Friedman für Schlagzeilen. Ihre Formate «Wellness-TV» (ARD) und «Ich will zurück ins Leben! – Bärbel Schäfer macht Mut» (RTL II) waren keine großen Erfolge. Mittlerweile ist sie in den Dritten Programmen im Panel der Sendungen «Sag die Wahrheit» und «Das Dings vom Dach» gelandet.
Der Sendeplatz um 11.00 Uhr in Sat.1 brachte
Johannes B. Kerner (1996 – 1998) und
Jörg Pilawa (1998 – 2000) offensichtlich Glück. Mit
ihren späteren Wechseln zum ZDF beziehungsweise in die ARD wurden sie zu den bekanntesten Fernsehgesichtern Deutschlands. Kerner erhielt neben zahlreichen Primetimeformaten («Kein Geld der Welt», «Menschen», «Unsere Besten» und «Wie schlau ist Deutschland?») auch eine eigene abendliche Talkshow und die Gelegenheit von allen großen Fußballereignissen zu berichten. Seine Rückkehr zu Sat.1 im Jahr 2009 war bisher von keinem Erfolg gekrönt. Pilawa setzte seine Quizkarriere, die er bereits in Sat.1 begonnen hatte, im Ersten mit der Show «Das Quiz mit Jörg Pilawa» fort und übernahm die renommierte «NDR Talk Show» sowie zahlreiche Eventshows wie «Frag’ doch mal die Maus» oder «PISA – Der Ländertest». Weniger Glück brachte der 11-Uhr-Sendeplatz seinem Nachfolger
Franklin (Schmidt), der ihn ab 2000 übernahm. Nach dem Ende seiner Show im Jahr 2004 tauchte der gelernte Magier nur noch in einigen Zaubershows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auf.
Sonja Zietlow gab ihre Talkshow in Sat.1 nach rund vier Jahren (1997 – 2001) auf, um bei der Konkurrenz die tägliche Quizsendung «Der schwächste fliegt» zu moderieren. Dort übernahm sie mit «Deutschlands klügste...», «Star Duell», «Teufels Küche», «Fear Factor» und «Entern oder Kentern» zusätzlich zahlreiche Primetimeevents. Mit ihren derzeitigen Shows «Ich bin ein Star, holt mich hier raus!» und «Die 10...» bzw. «Die 25...» feiert die gelernte Pilotin ihre bisher größten Erfolge.
Parallel zu seiner täglichen Talkshow (1998 – 2002) bei ProSieben moderierte
Andreas Türck für den Sender mit seinen «Lovestories» ein Format, das stark an «Nur die Liebe zählt» erinnerte. Nachdem beide Sendungen beendet wurden, führte er durch die «McDonald’s Chartshow», die wiederum stark an die RTL-Show «Top Of The Pops» angelegt war. Aufgrund von privaten Problemen zog er sich ab dem Jahr 2004 aus der Öffentlichkeit weitestgehend zurück. Zurzeit verdient er sein Geld mit der Produktion von Webformaten.
Auf der nächsten Seite: Was aus Birte Karalus, Ricky Harris und Co. wurde.
Was haben die Gastgeber der Daily Talks in den vergangenen Jahren gemacht und wo sind sie heute noch zu sehen? Quotenmeter.de begibt sich auf die Spuren von Bärbel Schäfer, Andreas Türck, Arabella, Ricky und Co.
Rund zwei Jahre nach der Absetzung ihrer Talkshow gab
Birte Karalus (1998 – 2000, RTL) in einem Interview zu, nie wieder ein solches Format moderieren zu wollen. Es hätte Augenblicke gegeben, bei denen sich wegen des sinnlosen Krawalltalks ihr Magen zusammengezogen hätte. Nach einer langen Fernsehpause meldete sie sich als Gesicht des kurzlebigen ProSieben-Magazins «Prompt» im Jahr 2004 zurück. Vier weitere Jahre später trat sie die Nachfolge der derzeitigen Talkshowgastgeberin Britt Hagedorn beim sonntäglichen Sat.1-Morgenmagazin «Weck Up» an, bei dem sie heute noch zu sehen ist.
Der beliebte VIVA-Star
Tobias Schlegl wechselte 2002 zu ProSieben, wo er seine Talkshow «Absolut Schlegl» bekam. Als diese aufgrund sinkender Zuschauerzahlen eingestellt wurde, kehrte er mit seiner Promi-Kochshow «Das jüngste Gericht» für kurze Zeit zu VIVA zurück. Danach arbeitete er an einigen Projekten für Yahoo, die Sport Bild und Vodafone, wo er hauptsächlich Interviews mit Sportlern führte. Durch diese Arbeit qualifizierte er sich für seine sechsteilige MTV-Reihe «Kick it like Schlegl», die im Jahr 2006 eine Vorberichterstattung zur Fußball-WM lieferte. Im Jahr 2007 gelang es ihm endgültig die VIVA-Vergangenheit hinter sich zu lassen, da ihm der Job als Moderator des angesehenen NDR-Satire-Magazins «Extra 3» angeboten wurde, den er bis heute ausübt. 2009 sorgte er mit seiner Dokureihe «Schlegl sucht die Wahrheit» im NDR für Aufsehen.
Als
Nicole Noevers ihre Sendung «Entscheidung am Nachtmittag» (1999 – 2001, bei ProSieben) trotz oder gerade wegen ihrer gestellten Gäste verlor, kehrt sie im Jahr 2003 als Moderatorin des täglichen Magazins «K1 Journal» zurück. Seitdem dieses jedoch durch «Abenteuer Leben – Täglich Wissen» abgelöst wurde, verschwand auch Noevers vom Bildschirm.
Nach rund zehn Jahren beendete Sat.1 die Talkshow «Vera am Mittag» Anfang 2006. Zuvor verdiente sich die Moderatorin
Vera Int-Veen etwas im Team der Rateshow «Was bin ich?» dazu. Einen neuen Arbeitgeber fand sie zunächst im Sender RTL II, der ihre Sendung «Glück-Wunsch! Vera macht Träume wahr» so erfolgreich ausstrahlte, dass das Format wenig später unter dem Titel «Helfer mit Herz» zu RTL wanderte. Dort verkuppelt sie seit 2007 außerdem in ihrer Show «Schwiegertochter gesucht» hoffnungslose Muttersöhnchen.
Zeitgleich mit Oliver Geissen startete auch der Amerikaner
Ricky Harris seine Show
«Ricky!» in Sat.1. Da er jedoch weniger deutsch als seine Gäste zu verstehen schien, stellte der Sender das Programm bereits nach einem halben Jahr wieder ein. Abgesehen von einem kurzen Abstecher zu 9Live und seiner Teilnahme an der Promi-Reality
«Die Burg» war nicht mehr viel von ihm zu hören. Aktuell kommentiert er zusammen mit seinen Kollegen Vera Int-Veen und Franklin für «Talk Talk Talk» legendäre Ausschnitte alter Talkshows. Seinen Sendeplatz übernahm der ehemalige MTV-Moderator
Peter Imhof bis 2001. Nachdem seine Show durch «Zwei bei Kallwass» ersetzt wurde, wechselte Imhof zum MDR und führt dort bis heute durch das tägliche Magazin «Hier ab vier».