«7 Zwerge - Männer allein im Wald» vs. «Stirb an einem anderen Tag»
Duell der Albernheiten: Große Zwerge gegen Großbritanniens Superspion Nr. 1.
«7 Zwerge - Männer allein im Wald» (RTL)
Eingeläutet durch eine umfangreiche Werbekampagne, schickt RTL am 25. Dezember den Märchenklamauk «7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug» ins Rennen um den erfolgreichsten Weihnachtsblockbuster 2009. Um bestens auf die Free-TV-Premiere vorbereitet zu sein, jedoch vor allem auch um ProSieben vernichtend zu schlagen, strahlt der Kölner Sender am kommenden Sonntag noch einmal den ersten Teil der Parodie aus. Dieser erzählt die Geschichte der sieben Zwerge (u.a. Heinz Hoenig, Otto Waalkes), die sich nicht nur durch die Körpergröße von ihren Vorbildern in Grimms Märchen unterscheiden. Gemeinsam haben sich die Männer nach unerfreulichen Erfahrungen mit Frauen an ein stilles Plätzchen tief im Wald zurückgezogen, in der Hoffnung, nie wieder etwas mit einem weiblichen Wesen zu tun zu bekommen. Als eines Tages jedoch Schneewittchen (Cosma Shiva Hagen) auf der Flucht vor der bösen Königin (Nina Hagen) im Haus der sieben Junggesellen landet, nimmt das Chaos seinen Lauf.
Es war einmal in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ein ostfriesischer Komiker mittleren Alters genießt nach mehreren CDs und Fernsehshows sowie drei erfolgreichen Kinofilmen (darunter der am besten besuchte deutsche Film seit Einführung der Zuschauererfassung) bei einer Vielzahl von Anhängern Kultstatus. Dieser Siegeszug, der bereits in den 70er Jahren seinen Anfang genommen hatte, machte Otto Waalkes vor rund 20 Jahren zu einem der populärsten Comedians Deutschlands. In der Folgezeit ließ die Euphorie für den Komiker jedoch langsam nach. Zwar war Otto noch immer recht präsent, doch konnte er durch das ständige Aufwärmen der fortwährend gleichen Gags immer seltener an frühere Erfolge anknüpfen. Positiv von sich reden machte er nun eher als Synchronsprecher in den Trickfilmen «Mulan» (1998) und «Ice Age» (2002).
Im Jahre 2004 folgte dann jedoch sein glorreiches Comeback mit der Märchenparodie «7 Zwerge - Männer allein im Wald», für welche Otto die Grundidee und Elemente des Drehbuchs beisteuerte sowie eine der Hauptrollen und einen Teil der Produktion übernahm. Mit fast sieben Millionen Kinobesuchern sicherte sich die Komödie, die so ziemlich alles versammeln konnte, was in Deutschlands Comedy-Szene Rang und Namen hat, einen der vorderen Plätze unter den erfolgreichsten deutschen Filmen seit 1980. Natürlich musste da sobald wie möglich eine Fortsetzung her, deren Untertitel passender Weise auf einen «James Bond»-Film anspielte. «7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug» interessierte im Kino jedoch „nur noch“ halb so viele Zuschauer wie der erste Teil. Ob die Free-TV-Premiere des Sequels am ersten Weihnachtsfeiertag ebenso erfolgreich wird wie die ihres Vorgängers, der vor zwei Jahren über sieben Millionen Zuschauer vor die Fernseher locken konnte, bleibt daher also abzuwarten.
OT: «7 Zwerge - Männer allein im Wald» (2004) von Sven Unterwaldt; mit Heinz Hoenig, Cosma Shiva Hagen, Otto Waalkes, Mirco Nontschew und Nina Hagen.
«Stirb an einem anderen Tag» (ProSieben)
Der Oktober bei ProSieben stand ganz im Zeichen des britischen Geheimagenten James Bond. Zur Einstimmung auf die Free-TV-Premiere «Casino Royale» nahm der Sender drei der vier «Bond»-Thriller ins Programm, in denen Pierce Brosnan die Hauptfigur verkörperte. Diesen Sonntag wird mit «Stirb an einem anderen Tag» schließlich der vierte und letzte Auftritt des smarten Iren nachgereicht, der gleich gegen sieben zipfelmützentragende Männer bestehen muss. In seinem Einsatz aus dem Jahre 2002 wird James Bond direkt zu Beginn bei einer verdeckten Ermittlung in Nordkorea enttarnt und gefangen genommen. Nach 14monatiger Haft kehrt der Spion sichtlich gezeichnet zum britischen Geheimdienst zurück, wird von diesem jedoch kurz darauf beurlaubt. Das lässt Bond natürlich nicht auf sich sitzen und begibt sich fortan selbst auf die Suche nach demjenigen, der ihn einst verraten hat.
Mit «Stirb an einem anderen Tag», dem 20. offiziellen «Bond»-Abenteuer, feierte die populäre Reihe um den Spion mit der Lizenz zum Töten ihr 40-jähriges Leinwandjubiläum. Zu diesem besonderen Anlass ließ sich sogar Queen Elizabeth II. bei der festlichen Premiere in der berühmten Londoner Royal Albert Hall blicken. Jedoch wurde dem Agentenfranchise zu jenem runden Geburtstag auch ein eher zweifelhaftes Vergnügen zu Teil. So „beehrte“ Pop-Diva Madonna «Stirb an einem anderen Tag» sowohl mit dem dazugehörigen Titelsong als auch mit einem Gastauftritt. Letzterer brachte der Sängerin im Jahre 2003 trotz ihrer sehr kurzen Leinwandpräsenz völlig zu Recht eine Goldene Himbeere als schlechteste Nebendarstellerin ein. Im selben Jahr erhielt sie den Negativpreis auch in der Kategorie „Schlechteste Hauptdarstellerin“. Eine „Ehre“, die ihr schon in den Jahren 1987, 1988, 1994 und 2001 zu Teil wurde. Zusammen mit ihrer Auszeichnung als „Schlechteste Schauspielerin des Jahrhunderts“ gilt Madonna somit auch heute noch als absolute Spitzenreiterin im Bereich der „Anti-Oscars“.
Wenigstens konnte die zu ihrem unsäglichen Song gehörige Titelsequenz von «Stirb an einem anderen Tag» durch etwas Besonderes im Vergleich zu den restlichen «Bond»-Teilen auf sich aufmerksam machen, beinhaltete sie doch erstmalig Teile der eigentlichen Handlung. Obwohl der Film mit einem Einspielergebnis von rund 430 Mio. US-Dollar den finanziellen Erfolg seiner einzelnen Vorgänger sogar übertreffen konnte, überzeugte das Endergebnis jedoch weder die Fans noch die Produzenten selbst. Vielen wurde bewusst, dass sich die «James Bond»-Reihe trotz kleinerer Innovationen in ihrem althergebrachten Schema längst festgefahren hatte. Die einzige Lösung sah man in einer kompletten Neukonzeption der Reihe und der Wahl eines neuen Hauptdarstellers, die, von hartnäckiger Skepsis begleitet, am Ende zu Gunsten Daniel Craigs ausfiel. Der Rest ist Filmgeschichte. Und überaus erfolgreiche noch dazu.
OT: «Die Another Day» (2002) von Lee Tamahori; mit Pierce Brosnan, Halle Berry, Toby Stephens, Rick Yune und Judi Dench.
Die Empfehlung von Quotenmeter.de
Die Handlung rückt bei den beiden Kontrahenten des Blockbuster Battles am kommenden Sonntag deutlich in den Hintergrund. Auf der einen Seite steht die Märchenkomödie «7 Zwerge», deren Story nicht der Rede wert ist, dient sie doch nur dazu, einen erbärmlichen Gag an den nächsten zu reihen. Die rar gesäten Lichtblicke, welche vor allem durch die kurzen Gastauftritte und ein, zwei originelle Einfälle zu Stande kommen, können an höchstens einer Hand abgezählt werden. Den Großteil der Zeit herrschen überholte Witzchen vor, die nicht selten in peinlichen und albernen Klamauk münden. Jedoch nimmt auch «Stirb an einem anderen Tag» mitunter recht absurde Ausmaße an.
Nach 40 Jahren «Bond» wollten die Verantwortlichen in Sachen Action wohl einfach noch einen draufsetzen und übertrieben es daher an der einen oder anderen Stelle doch merklich. Auch wenn sich die Reihe schon in der Vergangenheit meist nicht sonderlich ernst genommen hat, gestalten sich doch einige der technischen Spielereien und waghalsigen Manöver des britischen Geheimagenten in «Bond» Nr. 20 als ausgesprochen lächerlich. Gerettet wird der Film aber unter anderem durch Hauptdarsteller Pierce Brosnan, der mit seinem gewohnt selbstironischen Schauspiel wesentlichen Anteil an der durchaus humorvollen Unterhaltung hat. Darüber hinaus weiß die grundlegende Zutat des Films, die ausufernde Action, für welche die banale Story lediglich als loses Bindeglied herhalten muss, auf jeden Fall zu überzeugen. Die zahllosen Szenen, in denen es ordentlich kracht, sind mit wenigen Ausnahmen spannend inszeniert und geben dem Film eigentlich überhaupt erst seine Daseinsberechtigung. Kenner der «Bond-Reihe» werden sich zudem an den eingestreuten Anspielungen auf frühere Einsätze des Spions erfreuen, auch wenn sie der Rest des Films ob seiner zu vernachlässigenden Handlung und der blassen Bösewichte eher enttäuschen dürfte. Allen anderen, die über diese Unzulänglichkeiten hinweg sehen können, bietet sich aber ein solider Actionthriller, der sich trotz des Mitwirkens von „Miss Goldene Himbeere“ persönlich gegen die niveaulose Comedy auf RTL durchzusetzen vermag. Und das möchte in der Tat schon etwas heißen.
Der Sieg geht an «Stirb an einem anderen Tag» um 20.15 Uhr auf ProSieben.