«Die Wilden Kerle 4» vs. «Tintenherz»

Können sich die Ochsenknecht-Brüder mit ihren Fußballkünsten gegen Brendan Frasers Zauberkräfte behaupten?

«Die Wilden Kerle 4» (ProSieben)

Da RTL am Sonntag lieber auf die Suche nach dem Schatz der Nibelungen geht, muss einmal mehr der PayTV-Sender Sky Cinema in den Kampf um den besten Film am Sonntagabend ziehen. So kommt es, dass in der ersten Schlacht des neuen Jahres zwei Verfilmungen von deutschen Kinderbüchern gegeneinander antreten. Auf ProSieben bricht die Fußballmannschaft um die Brüder Leon und Marlon zu ihrem bereits vierten Abenteuer auf. Diesmal stehen „Die wilden Kerle“ kurz vor dem Gewinn des heißbegehrten „Freestyle-Soccer“-Pokals. Nur noch der Sieg gegen die „Wölfe von Ragnarök“ trennt sie von ihrem großen Traum. Um das entscheidende Duell bestreiten zu können, reisen die Jungs in das ferne Land, wo sie nicht nur ein dunkles Geheimnis erwartet, sondern auch das Mädchen Horizon, das schon bald versuchen wird, die beiden Brüder gegeneinander auszuspielen.

Als der erste Teil der Reihe im Jahr 2003 in die Kinos kam, wurde er vor allem durch die hohen Merchandising-Erlöse zu einem großen kommerziellen Erfolg. Es war daher kein Wunder, dass die weiteren Fortsetzungen nicht lange auf sich warten ließen. Bis heute kommt die Reihe auf insgesamt fünf Teile. Bei allen Episoden werden die Brüder Marlon und Leon von den Geschwistern Jimi Blue und Wilson Gonzalez Ochsenknecht gespielt, die durch ihre Rollen eine enorme Beliebtheit bei den weiblichen Kids erhielten und später sogar Gesangskarrieren starten konnten. Ihr Vater, der Schauspieler Uwe Ochsenknecht, verkörpert in den Filmen auch den Vater von Marlon und Leon. Die Romanvorlage stammt vom deutschen Kinderbuchautor Joachim Masannek, der bisher insgesamt 14 Bände der Serie herausbrachte und bei allen fünf Verfilmungen selbst die Regie übernahm. Als Vorbilder für die Hauptfiguren dienten seine echten Söhne, die tatsächlich Leon und Marlon heißen und in den Rollen von Maxi und Markus ebenfalls in den Filmen zu sehen sind.

OT: «Die Wilden Kerle 4» (2007) von Joachim Masannek; mit Jimi Blue Ochsenknecht, Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Sarah Kim Gries, Raban Bieling und Uwe Ochsenknecht.

«Tintenherz» (Sky Cinema & Sky Cinema HD)
Der junge Vater Mo hat die seltene Fähigkeit Figuren aus Büchern zum Leben erwecken zu können. Im Gegenzug verschwindet dafür jedoch immer ein realer Mensch zwischen den Seiten. Vor neun Jahren verlor er auf diese Weise seine Frau im Roman „Tintenherz“ und erweckte gleichzeitig den Bösewicht Capricorn zum Leben. Als Mo nach jahrelanger Suche endlich das alte Buch wiederfindet, will er zusammen mit seiner Tochter Meggie seine Frau aus dem Buch befreien. Doch er hat die Rechnung ohne Capricorn gemacht, der die beiden entführt...

Während die Bücher der «Wilden Kerle» in elf Sprachen übersetzt wurden, schaffte die gleichnamige Vorlage von Cornelia Funke für den Film «Tintenherz» sogar eine Veröffentlichung in 23 Versionen. Ihrem Weltbestseller von 2003 folgten jeweils im Abstand von zwei Jahren die Fortsetzungen «Tintenblut» und «Tintentod». Bekannt wurde die Autorin Anfang der 90er Jahre mit ihrer Kinderbuchreihe «Die wilden Hühner», die zumindest namentlich sehr an ihren Gegner erinnert. Neben ihrem weiteren Welterfolg «Herr der Diebe» aus dem Jahr 2000 schafften auch «Die Wilden Hühner» den Sprung auf die Leinwand. Die Adaption von «Tintenherz» stellte jedoch sämtliche Vorgänger in den Schatten. Mit einem Produktionsvolumen von rund 60 Millionen Dollar und Hollywood-Star Brendan Fraser in der Hauptrolle war der Film von Anfang an auf eine internationale Auswertung angelegt. Um so erstaunlicher war es, dass der Film kein großer Erfolg an den Kinokassen wurde. In den USA spielte das Werk nicht einmal 20 Millionen Dollar ein. Nur Dank der internationalen Erlöse konnten die Produktionskosten knapp wieder eingenommen werden. Vielleicht lag das schwache Abschneiden am Happy End des Filmes, das stark von der Vorlage abweicht.

OT: «Inkheart» (2008) von Iain Softley; mit Brendan Fraser, Eliza Bennett, Paul Bettany, Helen Mirren, Andy Serkis und Jim Broadbent.

Die Empfehlung von Quotenmeter.de
Meilensteine der Filmgeschichte sind beide Kontrahenten an diesem Sonntag nicht. Jedoch ist «Tintenherz» zweifellos der bessere Film. Die Welt, in die der Zuschauer einsteigt, ist phantasievoller und bildgewaltiger als die blasse, klischeebeladene Inszenierung der «Wilden Kerle». Obendrein kann der Film mit den gestandenen Schauspielern Brendan Fraser, Helen Mirren, Jim Broadbent und Jennifer Connelly die darstellerischen Versuche der Ochsenknecht-Brüder mit Leichtigkeit pulverisieren. Bei «Tintenherz» werden zudem nicht nur pubertierende Teenies, sondern auch Erwachsene auf ihre Kosten kommen.

Der Sieg geht an «Tintenherz» um 20.15 Uhr auf Sky Cinema & Sky Cinema HD.
01.01.2010 13:30 Uhr  •  Christian Richter Kurz-URL: qmde.de/39316