Lieber Guido Bolten,

erinnern Sie sich noch, was wir Ihnen schrieben, kurz bevor Sie ihre Aufgabe beim Sender Sat.1 antraten? In wenigen Tagen beginnt das neue Jahr und für Sie ein neuer Lebensabschnitt. Ihre Arbeit bei kabel eins ist erledigt, nun steht mit Sat.1 ein schwerer Brocken an. Und die Aufgabe, die Sie sich vorgenommen haben, wird mit Sicherheit nicht leicht. Sat.1 war mal ein großer Player, heute ist der Noch-Hauptstadtsender meist nur noch ein Schatten seiner selbst. Das waren unsere Worte im Dezember 2008.

Ob Sie der richtige Mann für diesen Job sind, wird man in frühestens einem Jahr sehen können, wenn wieder Bilanz gezogen wird. Fakt ist: Bei kabel eins haben Sie vieles verändert, nicht immer nur zum Guten. Das angestaubte Image mag weg sein, doch gerade in Sachen Eigenproduktionen waren die Erfolge zuletzt überschaubar.
Und auch hier lag Quotenmeter.de im Brief an Sie nicht falsch. Sie haben auch bei Sat.1 einiges verändert und sorgten zuletzt mit unglücklichen Entscheidungen am Vorabend für einbrechende Quoten – auch mit Kerner und Pocher, den Moderatoren, die eigentlich Zugpferde sein sollten, hatten Sie kein Glück.

Durch die Wiederaufnahme des Vormittagsformats «Pures Leben» hatte man dann endgültig das Gefühl, dass Sie selbst nicht mehr so recht wussten, wie Sie Sat.1 wieder Leben einhauchen sollen. Das ist jetzt jedenfalls nicht mehr Ihre Sorge. Ein besseres Sat.1 haben Sie uns Zuschauern im Jahr 2009 jedenfalls nicht beschert – das ist jetzt der Job von Andreas Bartl. Sie können vielleicht froh sein, dass jemand anderer nun Ihren Job macht – und der Zuschauer kann sich wohl auch freuen: Schlimmer kann es ja nicht mehr werden.

Mit freundlichen Grüßen

Manuel Weis

Guido Boltens Ablösung als Geschäftsführer von Sat.1 wurde in dieser Woche bekannt – er ist offiziell noch bis zum 31. Januar im Dienst.
16.01.2010 00:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/39611