Die Kritiker: «Lotta & die alten Eisen»

Inhalt
Vielleicht übertreibt es die lebenslustige Lotta mit ihrer Impulsivität: Vor jedem Pfad ins Erwachsenenleben hat sie bisher einen Haken geschlagen und steht mit Mitte 20 noch immer ohne Ausbildung da. Ihrem bodenständigen Vater ist das ein Dorn im Auge. Sein Ultimatum, den Geldhahn zuzudrehen, kontert Lotta mit dem üblichen Trotz und der spontanen Ankündigung, dann eben das Praktikum zu machen, das ihr am selben Morgen angeboten wurde: Als Pflegerin im örtlichen Altersheim ...

Darsteller
Josefine Preuß («Türkisch für Anfänger») ist Lotta Brinkhammer
Barbara Auer («Nachtschicht») ist Schwester Rosalinde
Heidy Forster («Zwei Zivis zum Knutschen») ist Evelin Wissmar
Lissy Tempelhof («Sturmzeit») ist Frau Schlegel
Friedrich Schoenfelder («Das unreine Mal») ist Herr Schlegel
Peter Gavajda («Das Papstattentat») ist Alwis
Dagmar von Thomas («Wiederkehr») ist Frau Siefert
Jockel Tschiersch («Erntedank. Ein Allgäukrimi») ist Gregor Kurtacker
Karim Cherif («Späte Rache - Eine Familie wehrt sich») ist Nils
Bernhard Piesk («Das Duo») ist Sebastian Brinkhammer
Frank Röth («Die Jahrhundertlawine») ist Meinolf Brinkhammer
Cecilia Pillado («Eine kleine Anekdote») ist Schwester Gianna
Manfred Möck («Ein Engel für alle») ist Friedhelm Brucks

Kritik
Das Unterfangen, an sich ernsthafte Themen in eine humorvolle Rahmenhandlung zu verpacken, ist durchaus eine Gratwanderung. Zum einen geraten solche Filme nicht selten zu einem kitschigen oder übertrieben lustigen und somit unansehnlichen Gesamtkonstrukt. Oder aber sie verbleiben in einem moralingetränkten, den Zeigefinger permanent erhebenden Filmchen mit leichter Humorbrise.

Regisseur Edzard Onneken – vor allem Dank seiner Arbeit bei der ARD-Serie «Türkisch für Anfänger» bekannt – hat sich für seine Tragikomödie «Lotta & die alten Eisen» jedoch dazu entschieden, seine ernste Thematik in einen relativ lockeren Kontext einzubetten. Alles ist auf die Protagonistin Lotta ausgerichtet. Mit ihrer unbekümmerten Art sorgt sie für so manchen Wirbel, schafft es aber eben auch – ganz nach dem Motto „neue Besen kehren gut“ – frischen Schwung in das Altenheim zu bringen und sowohl das Herz der Heimbewohner als auch die der Angestellten langsam aber sicher zu erobern. So ist es dann vor allem Josefine Preuß zu verdanken, das dies auch gelingt. Mit ihrem noch relativ unverbrauchten TV-Gesicht ist es eine wahre Freude, ihrem Spiel und ihrer positiven Ausstrahlung zu folgen. Barbara Auer als ihre Chefin Rosalinde hingegen gefällt in ihrer Rolle weniger. Sie kommt zu steif, zu bieder und zu kühl herüber. Zwar ist dies auch ihrer Rolle als resoluter Oberschwester gebürgt, es ist aber einfach zu viel des Guten. Die anderen Haupt- und Nebenrollen gefallen dann wieder. Die „älteren“ Semester haben sogar sichtlich Spaß an ihren Aufgaben.

Der Rest ist dann schnell erzählt. Die filmische Umsetzung beinhaltet alles, was eine Produktion dieser Güte auch besitzen sollte. Solide Kameraarbeit und eine stimmige musikalische Untermalung runden das Bild ab. Einzig das Drehbuch von Stefan Rogall, was auf der Romanvorlage aus der Feder der Autorin Annegret Held stammt, hätte die eine oder andere Innovation schon noch bereit halten können.

So läuft alles auf das vorhersehbare Happy End hinaus. Lotta ist auf dem Boden der Tatsachen angekommen, nimmt sich ihrer neuen Berufung an. Die Chefin ist besänftigt und die Familie wieder versöhnt. Nicht, das das alles schlecht ist. Man bekommt halt, was man erwartet. Mehr darf und kann man nicht verlangen.

Das ZDF zeigt «Lotta & die alten Eisen» am, Mittwoch den 20. Januar 2010, um 20:15 Uhr.
18.01.2010 12:12 Uhr  •  Torben Gebhardt Kurz-URL: qmde.de/39666