Maßnahmen zum Fall Heinze durchgewunken

Die Revolution im Kampf gegen Vetternwirtschaft blieb zwar aus, jedoch wurden einige Vorschläge umgesetzt.

Ende August 2009 wurde bekannt, dass die damalige NDR-Redaktionsleiterin Fernsehfilm, Doris J. Heinze, ihrem Ehemann Aufträge zugespielt hatte - dieser arbeitete unter einem Pseudonym. Nur wenige Wochen später breitete sich die Affäre weiter aus, denn die NDR-Frau schrieb selbst Skripte unter einem anderen Namen und gab die Drehbücher in Produktion.

Der NDR-Verwaltungsrat hat einem entsprechenden Maßnahmenkatalog grünes Licht gegeben, der künftig Fälle von Vetternwirtschaft unterbinden wird. Der Intendant Lutz Marmor hatte Vorschläge erarbeitet, die in der Sitzung am 22. Januar 2010 gut aufgenommen wurden. So sollen fortan die Personen rotieren, die in den Gremien sitzen, wie die Mittel für Filmförderung sitzen. Man wolle somit die Machtkonzentration nehmen, die Heinze über mehrere Jahre innehatte.

Zudem habe es im vergangenen Jahr bereits ein erstes Gespräch mit den Drehbuchautoren gegeben, um die Zusammenarbeit zu erörtern. Darüberhinaus solle es innerhalb des Norddeutschen Rundfunks zu einer besseren internen Kommunikation kommen. Mit einem redaktionsinternen Vier-Augen-Prinzip will sich die öffentlich-rechtliche Anstalt noch weiter absichern. Mindestens zwei Redakteure aus der Fernsehfilm-Redaktion müssen über die Verfilmung eines Drehbuches entscheiden, den verantwortlichen Leuten ist es außerdem nun untersagt, selbst Drehbücher zu schreiben.

„Für den NDR war der Fall Heinze eine bittere Lektion, aber wir haben aus dieser Lektion gelernt. Noch ist der Fall Heinze nicht abgeschlossen, weil das arbeitsrechtliche Verfahren und die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft andauern“, so Intendant Lutz Marmor, „die von uns bereits umgesetzten und die zusätzlich vorgesehenen Maßnahmen werden vor allem für mehr Transparenz sorgen. Das ist der beste Schutz vor Fehlverhalten“
23.01.2010 12:32 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/39782