Lieber Großer Bruder,
ich möchte meine Aussage gar nicht revidieren: Ich bin weiterhin der Meinung, dass die Zuschauer in der zehnten «Big Brother»-Staffel einen äußerst starken Cast zu sehen bekommen. Nichtsdestotrotz nerven einige Kandidaten ganz extrem: Es ist die „IGF“-Fraktion, die fast nicht auszuhalten ist. An der Spitze dieser Bewegung stehen die Teilnehmerinnen Pisei und Micaela – die glücklose «Germany’s Next Topmodel»-Teilnehmerin. In der Nacht zum Dienstag sind sie nun endlich ausgezogen aus deiner WG, weil sie mitbekommen haben, dass «Big Brother» manchmal kein Zuckerschlecken ist. Tagelang nervte die „Ich gehe freiwillig“-Bewegung mit „Ich gehe“ oder wahlweise auch mit „Ich hab's mir anders überlegt und bleibe nun doch im Haus“. Anders als es Moderatorin Aleks Bechtel in der Liveshow erklärt hat, liegt es übrigens nicht daran, dass die zehnte Runde der Sender nun deutlich härter ist als ihre Vorgänger.
Es liegt einfach an der Sorte Mensch, die teilnehmen. Die Personen, die in diesem Bezug nerven, sind nämlich nicht im Haus, um am Ende 250.000 Euro zu gewinnen oder um an ihre Grenzen zu stoßen. Sie wollen den schnellen Ruhm und das möglichst ohne große Mühe. Micaela will dem Vernehmen nach ins Musikbusiness, Pisei ist Miss Dresden (und das nicht einmal in der Version für Arme). Sie gehören einer Generation an, die oftmals nicht den Arsch hochkriegt und ihn sich lieber auf roten Sofas plattsitzt.
Solche Kandidaten machen in der Sendung genauso wenig Spaß wie die Porno-Fraktion rund um Cora, die komischerweise nur noch „sexy Cora“ genannt wird und Recall-Boy Klaus, der aus Sicht mancher Oma auch keinen anständigen Beruf hat. Das war bei «Big Brother» vielleicht schon immer so – und dennoch will ich die Hoffnung auf eine Staffel ohne Stripper, Erotikdarsteller und Co. nicht aufgeben. Pluto, Tobias, Daniel und Co. machen auch Spaß – eigentlich sogar weitaus mehr als die vorher genannten.