«Beim ersten Mal» vs. «Men in Black II»
Quotenmeter.de lüftet das Geheimnis um die «Men in Black» und verrät, ob ihr zweiter Filmauftritt RTLs Eventmovie das Wasser reichen kann.
«Beim ersten Mal» (RTL)
Nachdem ProSieben am vergangenen Sonntag den fünften Teil der «Harry Potter»-Reihe erstmals im deutschen Free-TV ausstrahlte, ist es in dieser Woche der Kölner Sender RTL, der mit «Beim ersten Mal» eine Free-TV-Premiere ins große Quotenrennen schickt. Im Zentrum der Komödie aus dem Jahr 2007 stehen der chaotische Loser Ben (Seth Rogen) und die erfolgreiche Fernsehjournalistin Alison (Katherine Heigl). Nachdem sich die beiden bei einer zufälligen Begegnung in einem Club gemeinsam betrinken, landen sie im Bett. Da sie rein gar nichts gemeinsam zu haben scheinen, beschließen die zwei nach der gemeinsamen Nacht, wieder getrennte Wege zu gehen. Doch einige Wochen später stellt Alison fest, dass sie schwanger ist.
Bei der unglaublichen Fülle an Hollywood-Komödien ist es für die Filmemacher kein Leichtes, mit originellen Ideen aus der Masse herauszustechen. Frischen Wind in das Comedygenre brachten in den vergangenen Jahren die Filmschaffenden um den US-amerikanischen Regisseur und Drehbuchautor Judd Apatow sowie den kanadischen Komiker Seth Rogen. Nach den beiden eher unbekannten und erfolglosen Serien «Voll daneben, voll im Leben» (1999-2000) und «American Campus - Reif für die Uni?» (2001-2002), feierten die zwei im Jahre 2005 ihren großen Durchbruch mit dem Überraschungserfolg «Jungfrau (40), männlich, sucht…». Während Apatow bei der kurzweiligen Komödie für die Regie und Teile von Drehbuch und Produktion verantwortlich zeichnete, übernahm Rogen eine der größeren Nebenrollen sowie die Co-Finanzierung.
Ähnlich sah es dann auch bei ihrem nächsten gemeinsamen Projekt aus, mit dem sie sogar ihren vorangegangenen Erfolg noch toppen konnten. In «Beim ersten Mal» wurde Rogen sogar nun die eigens für ihn geschriebene Hauptrolle zu Teil. Mit Paul Rudd («Gottes Werk und Teufels Beitrag») und Apatows Ehefrau Leslie Mann («Cable Guy») traten darüber hinaus zwei der unzähligen Schauspieler auf, die in der Regel zum festen Ensemble von Komödien gehören, die unter Beteiligung von Judd Apatow entstehen. Zweifellos ließe sich der bewährte Darstellerkreis um den Regisseur noch wesentlich weiter ziehen. Fest steht auf jeden Fall, dass Seth Rogen und er mit ihren von den pointierten Dialogen lebenden Filmen der Kinokomödie in den letzten Jahren neuen Schwung verliehen haben. Umso bedauerlicher war es, dass der neueste Streich der beiden, die Adam-Sandler-Tragikomödie «Wie das Leben so spielt» (2009), vor allem unter den gegebenen Vorzeichen nicht mehr derartig überzeugen konnte und auch an den Kinokassen weit hinter den Erwartungen zurückblieb.
OT: «Knocked Up» (2007) von Judd Apatow; mit Seth Rogen, Katherine Heigl, Paul Rudd, Leslie Mann und Harold Ramis.
«Men in Black II» (ProSieben)
Obwohl Seth Rogen die Hauptrolle in «Beim ersten Mal» bekleidet, kann man wohl nicht behaupten, dass in der Beziehungskomödie übermäßig viele Außerirdische vorkommen. Dennoch lässt ProSieben mit «Men in Black II» die beiden Alien-Jäger Will Smith und Tommy Lee Jones auf RTLs „Eventmovie“ los. In der Fortsetzung des erfolgreichsten Films des Jahres 1997 bedroht die bösartige Außerirdische Serleena das Fortbestehen der Erde. Ohne Rücksicht auf Verluste versucht sie das große Macht verleihende und irgendwo auf dem Planeten befindliche „Licht von Zartha“ in ihren Besitz bringen. Für Agent Jay (Will Smith) und die „Men in Black“ gilt es, dies unter allen Umständen zu verhindern. Einzig Jays ehemaliger Partner Kay (Tommy Lee Jones) scheint über Informationen zu dem mysteriösen „Licht“ zu verfügen. Zu dumm nur, dass dessen Erinnerungen an die Arbeit für die „MiB“ bei seinem Austritt aus der geheimen Regierungsbehörde gelöscht wurden.
Schon vor der großen Comicfilmwelle der zurückliegenden Jahre fanden einige Realadaptionen von Comicbüchern ihren Weg in die Kinos. So auch im Fall der von Steven Spielberg produzierten Science-Fiction-Komödie «Men in Black» aus dem Jahre 1997, die in Grundzügen auf dem gleichnamigen Comic von Lowell Cunningham basierte. Seinen Ursprung hat die Geschichte um die «Men in Black» jedoch in einer modernen Legende, die sich vor allem ab den 1950er Jahren in den USA verbreitete. Laut dieser handelt es sich bei den ominösen „Männern in Schwarz“ um Geheimagenten der US-Regierung in dunklen Anzügen, die für die Verschwiegenheit derer sorgen sollen, die angeblich Zeugen einer Sichtung von Außerirdischen geworden sind.
Ob es nun am Interesse für solche Verschwörungstheorien im Allgemeinen oder der Art der konkreten Inszenierung lag, Fakt ist jedenfalls, dass «Men in Black» mit einem weltweiten Einspielergebnis von rund 590 Mio. US-Dollar der mit Abstand erfolgreichste Film des US-amerikanischen Regisseurs Barry Sonnenfeld («Die Addams Family», «Schnappt Shorty») wurde. Kein Wunder also, dass es ganz im Sinne des Filmemachers war, seinen Sommerblockbuster fortzusetzen. Zumal er nach dem überteuren Westernklamauk «Wild Wild West» mit der recht gelungenen Komödie «Jede Menge Ärger» an den Kinokassen komplett baden ging. «Men in Black II» verhalf Sonnenfeld dann tatsächlich zum erwünschten Aufschwung, auch wenn der Film nicht ganz an den Erfolg seines Vorgängers anknüpfen konnte. Nachdem nun aber die Robin-Williams-Komödie «Die Chaoscamper» (2006) sowohl qualitativ als auch kommerziell versagte und die von ihm produzierte Fernsehserie «Pushing Daisies» (2007-2009) schon nach zwei Staffeln abgesetzt wurde, kann wohl nur ein dritter Teil der «Men in Black»-Reihe dem Regisseur zu altem Erfolg verhelfen. Dieser soll voraussichtlich 2011 in den Kinos starten. Ob Sonnenfeld und seine beiden Hauptdarsteller jedoch überhaupt erneut mitwirken werden, ist noch ungewiss.
OT: «Men in Black II» (2002) von Barry Sonnenfeld; mit Will Smith, Tommy Lee Jones, Lara Flynn Boyle, Rosario Dawson und Johnny Knoxville.
Die Empfehlung von Quotenmeter.de
Diese Woche wird beim Blockbuster Battle der Humor ganz groß geschrieben. Denn sowohl RTL als auch ProSieben buhlen mithilfe von Komödien um die Gunst der Zuschauer. Dabei weisen «Beim ersten Mal» und «Men in Black II» jedoch abseits ihres ohnehin unterschiedlichen Settings auch deutliche Verschiedenheiten in der Gagdichte und dem Unterhaltungswert auf. So kann in dieser Hinsicht «Men in Black II» vor allem im direkten Vergleich zu seinem überaus amüsanten Vorgänger als ziemliche Enttäuschung gewertet werden. Naturgemäß versuchten Barry Sonnenfeld & Co. mit ihrer vor Special Effects strotzenden Fortsetzung noch einen draufzusetzen. Dabei sind sie streckenweise aber eindeutig über ihr Ziel hinausgeschossen, sodass das allzu konstruierte und überzogene Geschehen trotz einiger netter kleiner Einfälle sowie einer gehörigen Portion Ironie nicht selten in Klamauk und Albernheiten endet. Der nach einer furiosen Eröffnungssequenz nur langsam in Fahrt kommenden und auch sonst eher belanglosen Handlung setzt Lara Flynn Boyle mit ihrer blassen Performance als Oberschurkin noch die Krone auf. Einzig die beiden Hauptdarsteller wissen erneut voll und ganz zu überzeugen. Mit Charme und Spielfreude gelingt es dem ungleichen Paar, hier und da die Schwächen des Skripts zu überspielen.
Bei den Schauspielern fangen die positiven Seiten von «Beim ersten Mal» jedoch gerade erst an. Seth Rogen kann sein komödiantisches Talent in der ihm auf den Leib geschriebenen Rolle voll entfalten und sogar «Grey’s Anatomy»-Ärztin Katherine Heigl macht ihre Sache ordentlich. Trotz einer dezenten Unglaubwürdigkeit stimmt die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern. Noch überraschender ist allerdings, wie viele gelungene Gags und originelle Dialogideen Judd Apatow der relativ banalen Grundsituation entnehmen konnte. Dabei wurde aber auch vor einigen Witzen unterhalb der Gürtellinie nicht Halt gemacht. Jedoch sind diese erstaunlicherweise derart charmant und beiläufig in das Geschehen eingebunden, dass trotz allem ein stimmiges Gesamtbild entstehen kann. Die oftmals skurrilen Figuren bleiben dabei stets sympathisch und können über die für eine Komödie etwas lang geratene Laufzeit von über zwei Stunden durchweg gute Laune verbreiten. Eine Tatsache, die «Men in Black II» bei gerade mal 90 Minuten Länge nicht von sich behaupten kann. Für einen gelungenen Komödienabend in geselliger Runde ist somit der uncoole Loser Seth Rogen den lässigen Männern in Schwarz eindeutig vorzuziehen.
Der Sieg geht an «Beim ersten Mal» um 20.15 Uhr auf RTL.