Story
Bei einer Fahrt in den Schwarzwald wird die junge Lehrerin Inka über die Mitfahrzentrale von einer Frau, Katharina, mitgenommen. Die Reise beginnt völlig unspektakulär, die beiden Frauen kommen ins Gespräch. Doch bei einem kurzen Halt auf einem Rastplatz im Holltal verschwindet Katharina spurlos. Die ermittelnden Beamten glauben nicht an ein Verbrechen.
Katharinas Ex-Mann Matthias Auerbach, selbst Kriminaltechniker, ist jedoch nicht bereit, die Suche aufzugeben. Er reist ins Holltal, um - zum Leidwesen der zuständigen Behörden - selbst nach Katharina zu fahnden. Die Atmosphäre im dem kleinen Dorf erweist sich als eisig. Es scheint, als hätte sich der ganze Ort unter der strengen Hand des Bürgermeisters Beierle zu einem geheimnisvollen Stillschweigen verpflichtet. Kurz darauf macht Auerbach im felsigen Gebirge einen erschütternden Fund: die skelettierte Leiche einer Frau. Die DNA stimmt mit Katharinas überein. Aber die Frau ist bereits seit vier Jahren tot. Auerbach, der trotz aller Beweise nicht glauben kann, dass es sich um seine Ex-Frau handeln soll, will das Rätsel um jeden Preis lösen. Er lässt sich beurlauben und führt seine verzweifelten Recherchen fort. Dabei steht er vor immer neuen Widersprüchen.
Die Holltalbewohner, denen er begegnet, scheinen über Generationen hinweg in Geschehnisse verstrickt, die einen normalen Umgang miteinander unmöglich machen. Jeder von ihnen trägt ein Geheimnis mit sich, das es zu verbergen gilt. Die vermeintlich heile Welt des Tals im Schwarzwald entpuppt sich zunehmend als düsterer Abgrund, der geprägt ist von Mythen und Aberglauben.
Darsteller
Heino Ferch («Entführt») ist Kriminaltechniker Matthias Auerbach
Nadja Uhl («Der Baader Meinhof Komplex») ist Inka Frank
Anna Schudt («Keine Angst») ist Katharina Auerbach
Dirk Borchardt («Über den Tod hinaus») ist Sebastian Weber
Traugott Buhre («Ein starkes Team») ist Martin Grünwald
Petra Kleinert («Sexstreik!») ist Mandy Kreuzer
Michael Lott («Fünf Tage Vollmond») ist Stefan Grohnert
Joachim Bissmeier («Meine schöne Nachbarin») ist Bürgermeister Beierle
Heidy Forster («Lotta & die alten Eisen») ist Birgit Kraft
Aline Staskowiak («Hinter Gittern») ist Birgit Kraft
Markus Tomczyk («Braams - Kein Mord ohne Leiche») ist Gerd Kreuzer
u. a.
Kritik
Abgesehen von ein paar «Thrill-Time»-Filmen auf ProSieben ist die Marke des Mystery-Thrillers im deutschen Fernsehen stark unterrepräsentiert. Kaum ein Sender wagt sich wirklich in dieses Genre einzusteigen oder feste Programmplätze für die Farbe frei zu räumen. Da scheint es doch eine willkommene Abwechslung zu sein, das das ZDF mit seinem Fernsehfilm der Woche einen auf den ersten Blick sehr ansprechenden und spannenden Vertreter dieser Art zur besten Sendezeit anbietet. Noch dazu ist dieser Thriller mit Nadja Uhl und Heino Ferch äußerst namhaft besetzt. Und wenn dann noch Krimi-Spezialist Thorsten Näter («Tatort», «Der Dicke») die Fäden als Autor und Regisseur in den Händen hält, kann spannende Unterhaltung eigentlich nur garantiert sein.
Und zu Beginn des Filmes scheint es durchaus so, das dem Zuschauer ein spannungsreicher Abend bevorstehen würde. Doch mit zunehmender Sendezeit wird die arg konstruierte Geschichte immer blutleerer, wirkt einfach nur noch an den Haaren herbei gezogen - Märchen und Mythen aus dem Süden der Republik hin oder her. Schade auch, dass die Auflösung des Geheimnisses recht früh offenbart wird. So wirkt gerade die letzte halbe Stunde des Films doch mit der einen oder anderen Länge etwas überflüssig. Schwierig wird es auch, wenn der Zuschauer ohne Kenntnis der schwäbelnden Mundart ohne Untertitel teilweise recht langen Dialogen folgen muss. Da vergeht einem durchaus mal der Appetit auf mehr. Spannung kommt über die gesamte Sendezeit sowieso kaum oder gar nicht auf.
Schwer fällt auch die Bewertung der schauspielerischen Leistung. Heino Ferch agiert teilweise völlig apathisch und auch Nadja Uhl und Joachim Bissmeier – um nur einige zu nennen – sind weit davon entfernt, den Zuschauer mit ihrem Spiel einzufangen und an der Handlung auf den Bildschirmen wirklich teilnehmen zu lassen.
Wenigstens die Kamerabilder und die Filmmusik geben ihr bestes, um dem Ganzen eine gehörige Portion Mystik zu verleihen. Genützt hat es im Gesamtpaket jedoch recht wenig. Und nur in diesem Teilbereich wirklich zu punkten, ist eines Fernsehfilms der Woche nicht würdig.
Was bleibt ist letztlich ein zu ambitioniertes Filmprojekt, dass an den eigenen gesteckten Zielen gescheitert zu sein scheint. Denn was nützt einem der gut besetzte Film, wenn die Spannung fast gänzlich auf der Strecke bleibt und die Schauspieler mit ihren Rollen nicht harmonieren? Man kann trotzdem nur hoffen, dass sich die Macher von diesen Rückschlägen nicht davon abhalten lassen, mehr in die Programmfarbe zu investieren. Eine willkommene Abwechslung im Krimi- und Liebes-Komödien-Reigen ist immer willkommen.
Das ZDF zeigt «Die Toten vom Schwarzwald» am Montag, den 08. Februar 2010, um 20:15 Uhr.