Die Experten: 01. März 2010
Warum reicht die Zielgruppe nur bis 49 Jahre? Plus die Rückkehr von «Private Practice» und US-Quoten von «Immer wieder Jim».
Falk: Warum sind eigentlich die 14-49-jährigen Zuschauer werberelevant? Aus meiner eigenen Erfahrung ist es doch eher so, dass man zum einen erst ab 20+ über genug Geld verfügt. Außerdem steht gerade die Bevölkerungsgruppe ab 50 derart gefestigt im Leben, dass von ihr viel Geld in Konsumprodukte fließen kann.
Christian Richter: In der Tat verfügen ältere Menschen im Durchschnitt über ein deutlich höheres Einkommen. Allerdings hat sich gezeigt, dass diese Bevölkerungsgruppe sehr sparsam mit ihrem Geld umgeht. Außerdem sind vieler dieser Zuschauer werberesistent. Wer seit 30 Jahren das selbe Waschmittel benutzt, wird sich auch durch einen TV-Spot nur schwer umstimmen lassen. Am Ende haben die Werbekunden daher nur wenig Nutzen von der höheren Kaufkraft der älteren Zuschauer und konzentrieren sich eher auf die jungen Menschen, die ihr Geld bereitwilliger ausgeben.
Um die Festlegung der sogenannten werberelevanten Zielgruppe gibt es immer wieder Diskussionen. Kritische Stimmen behaupten, der ehemalige RTL-Chef Helmut Thoma habe sie damals erfunden, weil sein Sender genau bei diesen Zuschauer am erfolgreichsten war und er damit eine Marktführerschaft herbei definieren konnte. Ob dies nun stimmt sei dahin gestellt, fest steht, dass trotz einer nachweisbaren Veränderung in den Bevölkerungsstrukturen und bei den beschriebenen Verhaltensmustern, die Werbewirtschaft noch keine Neufestlegung der Altergrenzen umsetzen wollte. Vorstöße einiger Sender gab es dazu bereits.
Falk: In den USA und auch in England werden bei Sportübertragungen wie Fußballspielen, (und alle anderen Mannschaftssportarten auch) immer zwei Kommentatoren eingesetzt. Meistens ein eloquenter Ex-Sportler und ein Mann vom Fernsehen. Dies ist in Deutschland nur bei der Formel1-Übertragung von RTL und Sky der Fall, beim Fußball sind die Kommentatoren immer allein. Warum ist das so? Zu zweit wäre eine Übertragung wesentlich abwechslungsreicher und auch besser.
Christian Richter: Die Frage ist einfach, aber auch recht unspektakulär zu beantworten: Es ist bei uns einfach nicht üblich, so vorzugehen. Die Deutschen sind es also gewohnt, dass während eines Fußballspiels ein Kommentator zu hören ist. Sky und auch Sat.1 nahmen immer wieder Versuche vor, mal einen Ex-Sportler als Co-Kommentator zu verpflichten, beispielsweise bei Champions League-Übertragungen. Sat.1 versuchte dies mit Mirko Slomka bei Freundschaftsspielen. Die meisten dieser Versuche gestalteten sich aber nicht als abwechslungsreicher, sondern eher als nervtötender.
Tobias: Wann wird das nächste «Wer wird Millionär»-Promi-Special aufgezeichnet?
Christian Richter: Ein genauer Aufzeichnungstermin steht noch nicht final fest. Mitte Mai werden wieder bekannte Gesichter im Kölner Quizstudio Platz nehmen.
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Warum reicht die Zielgruppe nur bis 49 Jahre? Plus die Rückkehr von «Private Practice» und US-Quoten von «Immer wieder Jim».
Conny: Wird «Private Practice» wieder ins Free-TV zurück kommen?
Christian Richter: Dies interessierte auch Bettina. Ja, und zwar schon ab Mittwoch, den 07. April 2010. Dann zeigt ProSieben die 22 neuen Folgen der dritten Staffel wie zuvor am Mittwochabend zusammen mit der Ursprungsserie «Grey’s Anatomy», die jedoch schon eine Woche zuvor mit einer Doppelfolge beginnt.
Michi: Bald geht es endlich wieder los mit «Germany’s Next Topmodel». Ist mittlerweile schon bekannt, wie viele Episoden die fünfte Staffel haben wird?
Christian Richter: ProSieben hat derzeit eine Anzahl von 17 Folgen angekündigt. Das offene Casting für die Show fand diesmal übrigens am 20. Januar 2010 in Köln statt, an dem rund 2.000 Mädchen teilnahmen. Insgesamt bewarben sich fast 22.000 Kandidatinnen.
Richard: Wie viele Zuschauer hatte eigentlich das Finale von «Immer wieder Jim» in den USA?
Christian Richter: Die letzten beiden Episoden der Sitcom mit John Belushi zeigt ABC am 02. Juni 2009 und erreichte damit nur magere 4,10 Millionen Zuschauer. Damit lag das Serienfinale deutlich hinter den meisten Ausgaben der gesamten Staffel zurück. Ohnehin lief die achte und letzte Staffel mit einer durchschnittlichen Reichweite von 5,56 Millionen Zuschauern so schwach wie keine zuvor. In den ersten vieren Jahren kletterten die Reichweiten regelmäßig über die 10-Millionen-Marke, bevor sie ab der fünften Runde stetig fielen. Eine Absetzung war daher nicht mehr aufzuhalten.
Eva: Ich bin Fan der Serie «Friday Night Lights» und würde gerne wissen, ob die Serie demnächst auch im Free-TV zu sehen sein wird und ob sie in nächster Zeit auf DVD veröffentlicht wird.
Christian Richter: Bislang hat sich kein Sender für «Friday Night Lights» gefunden und ich befürchte, dass sich dies auch nicht allzu schnell ändern wird. Mit dem deutlichen Fokus auf den in Deutschland nahezu unbekannten Sport Football ist das Format für die Programmmacher noch unbedeutender als «One Tree Hill». TNT Serie, zu empfangen beispielsweise über Sky, zeigt derzeit die ersten beiden Staffeln als Wiederholung. Die dritte Folge soll in diesem Herbst erstausgestrahlt werden. Eine Veröffentlichung auf DVD ist kurzfristig nicht geplant.
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