Die Kritiker: «Lewis: Partitur des Todes» (2x02)

Story
Zum Auftakt der zweiten Staffel der englischen Krimireihe bekommen es Inspektor Lewis und sein Kollege Hathaway mit dem rätselhaften Mord an dem renommierten Oxforder Geschichtsprofessor R.G. Cole zu tun.

Der Professor begeisterte sich in seiner Freizeit für den Boxsport, insbesondere für solche Kämpfe, die ohne Handschuhe ausgetragen werden. Nach dem Besuch einer derartigen Veranstaltung trifft er sich mit seinem Kollegen Richard Helm im noblen Portobello Club. Nachdem die beiden wegen ungebührlichen, alkoholbedingten Verhaltens des Clubs verwiesen worden sind, begeben sie sich in Helms Wohnung. Dort wird Prof. Cole wenig später ermordet.

Richard Helm gibt an, zur Tatzeit auf dem Weg zu einem Getränkeladen gewesen zu sein. Für Inspektor Lewis gehören nicht nur Richard Helm, sondern zunächst auch der Trainer des Boxclubs und verschiedene junge Boxer zum engeren Täterkreis. Es gibt in den Notizen des Ermordeten aber auch Indizien, die in eine ganz andere Richtung weisen. Nämlich nach Deutschland, genauer gesagt, in die ehemalige DDR.

Immer wieder stoßen Lewis und Hathaway auf Hinweise auf die Musik Richard Wagners und auf den Decknamen "Siegfried", hinter dem sich ein ehemaliger Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit verborgen haben könnte. Ganz abwegig erscheint diese Theorie nicht, denn Richard Helms Vater war Deutscher und ein international anerkannter Wagner-Experte, der 1985 in der Stasi-Haft gestorben ist. Handelt es sich bei dem Mord an Prof. Cole um einen Mord mit politischem Hintergrund? Einen späten Racheakt vielleicht?

Darsteller
Kevin Whately («Inspector Morse») ist DI Robert Lewis
Laurence Fox («Elizabeth - Das goldene Königreich») ist DS James Hathaway
Rebecca Front («The Thick of It») ist Chief Supt. Jean Innocent
Clare Holman («Blood Diamond») ist Dr. Laura Hobson
Rachael Blake («The Prisoner») ist Ann Kriel
Niall Buggy («Mamma Mia!») ist R. G. Cole
Cheryl Campbell («Funland») ist Valli Helm
Tom Goodman-Hill («Free Agents») ist Richard Helm
Andrew Knott («Spooks: Code 9») ist Ryan Gallen
Paul Venables («Revelations») ist Hansie Kriel
Joanna Christie («Small Dark Places») ist Sarah Kriel

Kritik
Wie schon oftmals zuvor, schafft es das ZDF auch zum Start der zweiten Staffel der britischen Krimiserie «Lewis» nicht, die Originalreihenfolge der Serie einzuhalten. Mit «Lewis: Partitur des Todes» zeigt man nämlich den eigentlich zweiten Fall der neuen Staffel. Sicherlich ist die Umstellung darauf zurückzuführen, dass im vorliegenden Fall Referenzen in die deutsch-deutsche Geschichte zu finden sind, dennoch ist es für wahre Serienfreunde ein Ärgernis, wenn die Abläufe wild hin und her gewürfelt werden. Es gibt schließlich auch so etwas wie eine aufeinander aufbauende Rahmenhandlung. Und beim ZDF passiert diese Tatsache ja auch nicht zum ersten Mal – siehe «Inspector Barnaby», bei dem die Episoden aus den einzelnen Staffeln nur in loser Reihenfolge ausgestrahlt werden.

Und auch beim Blick auf den eigentlichen Fall, hat sich das ZDF mit der Änderung der Ausstrahlungsreihenfolge keinen Gefallen getan. „Partitur des Todes“ ist eine sehr atypische «Lewis»-Ausgabe geworden. Sehr viele Handlungsrahmen, ein kompliziertes Geflecht aus zahlreichen Personen und deren komplizierte Verbindungen und ein sehr ruhiger Erzählrhythmus machen es gerade den Neueinsteigern recht schwer. Aber auch die Fans der ersten Staffel werden mit dem neuen Fall ihre Probleme haben. Zwar hebt Drehbuchautor Dusty Hughes die Figur des Lewis auf die nächsthöhere Ebene, dies geht jedoch zu Lasten der Spannung und des Mitfieberns. Schön ist jedoch, das Hughes und Regisseur Bill Anderson («Spooks») mit der „Partitur des Todes“ quasi eine Hommage an Lewis alten Vorgesetzten Inspector Morse erschaffen und diesen Plot gekonnt in den aktuellen Fall einarbeiten. Leider ist dann die letztendliche Auflösung des Falles weniger spektakulär und überraschend, was den Sehspaß erneut abmildert.

Spaß macht es jedoch weiterhin, dem Treiben auf dem Bildschirm zu folgen. Es ist eine wahre Freude, dem Duo Kevin Whately alias Robert Lewis und Laurence Fox alias James Hathaway beim Ermitteln und Necken zuzuschauen. Mit trockenem Humor spielt sich das noch recht junge Team immer weiter in die Herzen der Fans und lässt diese auch in dem einen oder anderen Moment an dem Gefühlsleben der Polizisten teilhaben. Gerade letzteres ist sehr interessant, da der Witwer Lewis sich halt sehr selten öffnet und seine Umwelt eher mit einer perfekt aufrechterhaltenen Fassade im Unklaren lässt.

Ausstattungstechnisch und inszenatorisch gibt es hingegen bei «Lewis: Partitur des Todes» kaum etwas zu bemängeln. Hervorragend gefilmte Sets und Landschaften, stets mit dem typisch britischen Touch versehen, und eine ansprechende musikalische Untermalung lassen kaum Wünsche offen. Aber in diesen Punkten gab es bei dieser Filmreihe eh noch nicht viel auszusetzen.

„Partitur des Todes“ darf also zusammengefasst als nächste Entwicklungsstufe der Serie betrachtet werden. Die beiden tragenden Figuren Lewis und Hathaway bekommen mehr Tiefe und Kontur und schaffen auf diese Weise hoffentlich mehr Raum für die kommenden Episoden und Staffeln. Gemixt mit den typisch britischen Ingredienzen und dem Vertrauensvorschuss aus der ersten, mehr als gelungenen Staffel schafft es die Produktion dann immerhin noch auf ein leicht überdurchschnittliches Level. So manch ein anderer Krimi würde sich aber dennoch wünschen, überhaupt ein solches Niveau und eine so dermaßen große Tiefe zu erreichen.

Das ZDF zeigt «Lewis: Partitur des Todes» am Sonntag, den 14. März 2010, um 22:00 Uhr.
13.03.2010 12:13 Uhr  •  Torben Gebhardt Kurz-URL: qmde.de/40737