Die Experten: 15. März 2010
Was kosten Werbespots in den USA? Plus «Law & Order: Germany» und DSF-«Doppelpass»-Quoten.
Domenik: Wie hoch sind die Werbepreise in den USA bei Sendungen wie z.B. «American Idol»?
Christian Richter: Laut des amerikanischen Magazins Forbes hat «American Idol» derzeit die höchsten Werbepreise in den USA. Pro 30-Sekunden-Spot mussten in der vergangenen Saison die Firmen rund 623.000 Dollar überweisen. Pro Ausgabe verdiente der Sender FOX damit rund 30 Millionen Dollar an der Show. In der aktuellen Season ist dieser Wert sogar auf über 32 Millionen gestiegen. Um bei der Echtzeitserie «24» werben zu dürfen, verlangte der Sender rund 366.000 Dollar pro Spot. Insgesamt nahm er damit über sieben Millionen Dollar pro Folge ein. Durch die gesunken Reichweiten musste FOX jedoch die Tarife für die aktuelle Season kürzen. Derzeit ist ein Sendeplatz für 300.000 Dollar zu bekommen. Entsprechend sanken die Einnahmen auf sechs Millionen Dollar pro Episode.
Bei den «Desperate Housewives» schlug 2009 ein Spot mit rund 250.000 Dollar zu Buche. Pro Folge bedeutete dies für ABC Einnahmen in Höhe von knapp sechs Millionen Dollar. In der aktuellen Saison sanken diese Werte auf 233.000 Dollar pro Spot bzw. 5,2 Millionen Einnahmen pro Ausgabe ab. Etwas mehr als fünf Millionen Dollar verdient ABC mit jeder Ausgabe der Serie «Grey’s Anatomy». Der Spot ist hier aktuell für rund 230.000 Dollar zu kriegen. Beide Werte blieben nahezu stabil.
CBS berechnete 2009 für die Ausstrahlung eines Spots in der Sitcom «Two And A Half Men» noch rund 227.000 Dollar. Pro Folge bedeutete dies für die halbstündige Serie Einnahmen in Höhe von 2,6 Millionen Dollar. Der anhaltende Erfolg der Produktion führte dazu, dass der Sender 2010 die Preise noch einmal deutlich anziehen konnte. Aktuell kostet der Spot 270.000 Dollar. Dies entspricht Einnahmen von 3,1 Millionen Dollar pro Episode. Nahezu unverändert blieben die Spotpreise bei «Dancing With The Stars». 30 Sekunden kosten während der Show etwas mehr als 200.000 Dollar (ca. 205.000 Dollar für die Result-Show und 200.000 Dollar für die Performance-Show). Mit jeder Ausgabe wird ABC damit um rund fünf Millionen Dollar reicher.
Als «Heroes» während der vergangenen Season noch erfolgreicher war, konnte NBC 194.000 Dollar pro Spot verlangen. (Einnahmen pro Folge ca. 4 Millionen Dollar) Das ABC-Drama «Brothers and Sisters» hatte nahezu identische Kennwerte im Jahr 2009. Will eine Firma ihr Produkt während «Survivor» oder «CSI» bewerben, muss sie rund 205.000 Dollar investieren. Pro Ausgabe verdient CBS so etwa 4,4 Millionen Euro.
Weitere Werbepreise:
«Extrem Makeover: Home Edition»: Spotpreis: 170.000 Dollar, Einnahmen pro Ausgabe: ca. vier Millionen Dollar.
«Dr. House»: Spotpreis: 190.000 Dollar, Einnahmen pro Ausgabe: ca. 3,8 Millionen Dollar.
«Private Practice»: Spotpreis: 160.000 Dollar, Einnahmen pro Ausgabe: 3,6 Millionen Dollar.
«Lost» (aktuelle Staffel): Spotpreis: rund 200.000 Dollar, Einnahmen pro Ausgabe fünf Millionen Dollar.
«Glee»: Spotpreis: rund 120.000 Dollar, Einnahmen pro Ausgabe: 2,8 Millionen Dollar.
Auf der nächsten Seite: Mehr zum «Doppelpass», zu «Anna und die Liebe» und «Law & Order».
Was kosten Werbespots in den USA? Plus «Law & Order: Germany» und DSF-«Doppelpass»-Quoten.
Felix: Immer wieder hört man, dass «Doppelpass» die erfolgreichste
Sendung im DSF ist. Mich würde interessieren, ob das stimmt und wie hoch der Senderschnitt des DSF ist.
Christian Richter: Die Sendung ist in der Tat ein Quotengarant für das DSF. In der Regel sehen rund 800.000 Fans am Sonntagvormittag zu. Vereinzelt steigt die Reichweite sogar auf Werte von über einer Million. Der Marktanteil klettert dann zuweile bis auf zehn Prozent. In der Zielgruppe sind Werte über sechs Prozent keine Seltenheit. Zum Vergleich: Das DSF erreichte in der vergangenen Saison nur einen Senderschnitt von 0,9 Prozent insgesamt bzw. 1,0 Prozent in der Zielgruppe. Der Fußballstammtisch erreicht also oft den zehnfachen Wert.
Marius: Da Jeanette Biedermann bereits seit einigen Folgen nicht mehr in «Anna und die Liebe» zu sehen ist, frage ich mich, wann es endlich einen neuen Vorspann mit Josephine Schmidt geben wird. Ist es richtig, dass man den Serientitel beibehalten will?
Christian Richter: Ja, das ist richtig. Wie Sat.1-Sendersprecherin Diana Schardt gegenüber Quotenmeter.de bestätigte, bleibt es auch ohne Anna beim Titel «Anna und die Liebe». Dieser sei mittlerweile eine Marke geworden, heißt es. Ein neuer Vorspann wurde bereits produziert – erstmals wird er am kommenden Samstag beim «Anna und die Liebe»-Fantag in Berlin gezeigt. Zur 400. Episode ist er dann auch erstmals im Fernsehen zu sehen.
Dennis: Gibt es noch weitere Versionen von «Law & Order» als das Original, «Criminal Intent», «New York», «Special Victims Unit» und «UK»? Ist eigentlich auch «Law & Order: Germany» geplant?
Christian Richter: Aktuell werden in den USA drei Serien des «Law & Order»-Franchises produziert. Darunter ist die Originalserie sowie die Ableger «Criminal Intent» und «Special Victims Unit». In Deutschland wird letztere Serie bei RTL II unter dem Titel «Law & Order: New York» ausgestrahlt, während VOX die selbe Serie am Freitagabend unter dem Original-Titel wiederholt. Trotz der verschiedenen Namen, handelt es sich dabei um dieselbe Produktion.
Im Jahr 2005 entstand zusätzlich der Ableger «Trial by Jury», der jedoch aufgrund mangelnder Resonanz nach 13 Folgen wieder eingestellt wurde. Zusätzlich produzierte NBC im Jahr 2002 eine Realityshow, die auf dem Franchise basierte. «Crime & Punishment» wurde wie das Original von Dick Wolf kreierte, konnte jedoch an dessen Erfolg nicht anknüpfen, sodass die Sendung nach 26 Ausgaben beendet wurde. Im Jahr 2006 entwickelte Dick Wolf dann das Spin-Off «Conviction», das der Figur Alexandra Cabot aus «Special Victims Unit» folgte. Auch dieses war bei den Zuschauern nicht sehr beliebt und verschwand nach 13 Folgen vom Schirm.
In Großbritannien wird seit 2009 «Law & Order: UK» produziert. Dabei handelt es sich jedoch um eine Adaption der Serie, die lediglich auf der Originalserie basiert, aber sonst nicht mit ihr verbunden ist. Genauso verhält es sich mit der französischen und den zwei russischen Adaptionen des Formates. Die RTLSerie «Im Namen des Gesetzes», die zwischen 1994 und 2007 hergestellt wurde, basierte ebenfalls auf der Idee von «Law & Order» und kann damit als deutsche Version betrachtet werden.
Für die Zukunft sollen übrigens gerüchteweise Ableger der originalen Version in Los Angeles, Miami und Las Vegas geplant sein.
Roni: Mich würde interessieren, wie viele Zuschauer die erste Folge von «Charmed» in den USA verfolgten?
Christian Richter: Am 07. Oktober 1998 stellte die erste Episode mit 7,7 Millionen Zuschauern den Rekord des erfolgreichsten Serienstarts beim damaligen Sender The WB auf.
Michi: In Kürze startet ja auch endlich im deutschen Free-TV «Project Runway». Wie sind den überhaupt die Einschaltquoten in der USA, da ja schon inzwischen die 7. Staffel der Show läuft?
Christian Richter: Die Reichweiten sind in den USA weiterhin richtig gut. Die Zuschauerzahlen schwanken in der aktuellen Staffeln zwischen rund zwei und drei Millionen Zusehern.
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