Stromschlag-Show war inszeniert

Die französische Show, in der Kandidaten für falsche Antworten Stromstöße bekamen, war inszeniert und sollte die Autoritätshörigkeit von Menschen testen.

Am Mittwochabend wurde auf dem Sender France 2 eine Sendung namens «Jeu de mort» (dt. Todesspiel) ausgestrahlt, in der Kandidaten ihren Gegnern Stromstöße verpassen konnten, wenn diese auf eine Frage falsch geantwortet hatten. Inszeniert war das Format insofern, als dass die Stromstöße nicht echt waren, die Delinquenten also ihren Schmerz gespielt haben, obwohl die "Täter" davon nichts wussten.

Durch dieses Experiment wurde herausgefunden, wie viele Menschen bereit waren, ihren Konkurrenten unter Autoritätshörigkeit Stromstöße zu verpassen und ihnen damit beträchtliche Schmerzen zuzufügen. Das erschreckende Ergebnis: Nur 20 Prozent der Teilnehmer weigerten sich, die anderen zu quälen.

Das inszenierte TV-Spektakel geht auf ein Experiment des Wissenschaftlers Stanley Milgram aus den 60er Jahren zurück. Darin wurden ebenfalls ahnungslose Teilnehmer von Autoritätspersonen dazu aufgefordert, einem anderen unbekannten Menschen immer stärkere Stromstöße zu verpassen. Von 40 Versuchspersonen gingen 26 bis zur maximalen Stromzahl von 450 Volt. In der vermeintlichen Spielshow am Mittwoch, die von Christophe Nick inszeniert wurde, wurde nun dieses Experiment in Hinblick auf die Autorität des Fernsehens getestet. Das Ergebnis war nicht minder erschreckend. In Frankreich wurde durch die Show eine große Debatte über die Beeinflussbarkeit der Menschen und die Macht der Autoritäten angestoßen.
18.03.2010 10:51 Uhr  •  Jan Schlüter Kurz-URL: qmde.de/40826