Die Kritiker: «Dr. Hope - Eine Frau gibt nicht auf»

Story
Hope Bridges Adams wächst zusammen mit ihrem Vater und ihrer Mutter Ellen in London auf. Als der geliebte Vater stirbt, müssen beide London verlassen und gehen nach Leipzig. Dort wird die junge Hope 1872 mit Verhältnissen konfrontiert, die ihr völlig zuwider sind. Sie wehrt sich gegen die Rolle der Frau als einer sittsamen Hausfrau und Mutter und ist fest entschlossen, sich des Korsetts und der damit verbundenen Zwänge zu entledigen.

Sie lernt Otto Walther und Clara Zetkin kennen und beschließt, Medizin zu studieren. Gegen alle Widerstände und trotz der Schikanen von Seiten des Professors Ludwig von Arnstetten erkämpft sich Hope das Recht zum Examen, zu dem Frauen im Normalfall nicht zugelassen werden. Sie besteht das Examen mit Bravour und erlangt ihre Approbation.

Hope heiratet Otto und praktiziert in der gemeinsamen Praxis in Frankfurt. Mit großem Elan opfert sie sich für die ärmsten Patienten auf. Kurz nach der Geburt ihrer Tochter Mara erkrankt sie aber schwer an TBC. Da die gängigen Heilverfahren keine Besserung versprechen, besteht Hope auf eine Kur im Schwarzwald. Sie kommt wieder zu Kräften und überzeugt Otto vom Bau eines Sanatoriums, das bald einen exzellenten Ruf besitzt. Dort lernt Hope den revolutionären Geist Carl Lehmann kennen, den Otto als Verwalter eingestellt hatte. In ihm findet sie einen echten Seelenverwandten - und ihre große Liebe.

Darsteller
Heike Makatsch («Hilde») ist Hope Bridges Adams
Martin Feifel («Haltet die Welt an») ist Carl Lehmann
Justus von Dohnanyi («Männerherzen») ist Otto Walther
Inka Friedrich («Der Kriminalist») ist Clara Zetkin
August Zirner («Klimawechsel») ist Ludwig von Arnstetten
Tatjana Blacher («Inga Lindström - Rasmus und Johanna») ist Ellen Bridges
Monika Baumgartner («Der Bergdoktor») ist Barbara Helbing
Oliver Breite («Post Mortem») ist Gregor Fernbach
Anja Klawun («Ein riskantes Spiel») ist Emilie
Torben Liebrecht («Die Patin - Kein Weg zurück») ist Friedrich von Arnstetten
Constanze Pröbster («Annas Geheimnis») ist Agnes Brugger
David Zimmerschied («Totentanz») ist Frieder

Kritik
Historisch gesehen sind die Verdienste von Dr. Hope Bridges Adams-Lehmann nicht hoch genug anzurechnen. Gerade ihr Engagement für die Rechte der Frauen auf Bildung, das Praktizieren als Ärztin und das Erstellen eines medizinischen Standardwerks stechen dabei heraus. Merkwürdig nur, dass Dr. Hope in der Historie bisher so wenig Beachtung gefunden hat. Aber genau diesem Makel möchte Regisseur Martin Enlen («Ein Dorf schweigt», «Kommissar Süden und das Geheimnis der Königin») nun entgegenzuwirken, indem er ihr zumindest ein kleines filmisches Denkmal setzt.

Gemeinsam mit den drei Drehbuchautoren Katrin Tempel, Torsten Dewi («Lotta in Love», «Lost City Raiders») und Christoph Callenberg («Küstenwache») setzt er dabei vollends auf die Präsenz und Überzeugungskraft der Heike Makatsch, die nach ihrer Rolle in «Margarete Steiff» bereits die zweite große historische Figur mimt. Und genau sie ist es auch, die den Film über die gesamten 180 Minuten Sendezeit wirklich sehenswert macht. Makatsch spielt ihre Rolle stets sehr glaubhaft und schifft ihren Charakter durch so manch schwierige Situation zu Zeiten Kaiserreiches im ausklingenden 19. Jahrhundert. Dabei schafft sie es auch, in jeder Lebensphase ihrer Figur den richtigen Ausdruck zu zeigen und lässt auch anhand ihres gezeigten Wortschatzes deutlich werden, welche Entwicklung Hope durchlaufen ist – von der aufmüpfigen, trotzigen jungen Frau, hin zur selbstbewussten und erfolgreichen Persönlichkeit.

Und diese Entwicklung ist so lang und umfassend, dass diese Vita selbst in einen Zweiteiler nicht hineinpasste. Natürlich wird bei vermeintlich auf historischen Ereignissen und Figuren basierenden TV-Filmen hier und da auch mal an der einen oder anderen Dramatik-Schraube gedreht. Dies trifft auch für den nun vorliegenden Film zu. Während Teil eins eine unheimliche Dynamik besitzt und den Kampf von Hope gegen die eingefahrenen Konventionen zeigt, übt dieser zudem ein hohes Maß an Spannung aus und macht neugierig auf die Dinge die wohl noch so passieren könnten. Teil zwei unterscheidet sich dann doch deutlich und setzt vermehrt auf die dramatischen und gefühls-, ja sogar schicksalhaft beladenen Momente im Leben der Dr. Hope. Interessant bleibt es, nur die Spannung bleibt da ein wenig auf der Strecke.

Neben der Darstellung von Heike Makatsch sind es aber auch die wunderbar fotografierten Aufnahmen von Kameramann Philipp Timme, die eine längst vergessene Zeit lebendig werden lassen und den Film so sehenswert machen. Mithilfe von schwarz-weißen Fotografien die in die Handlung hinüberblenden, historisch anmutenden Nachbauten und aufwendige Kostüme wird dies noch zusätzlich unterstützt.

Ohne also die wirkliche Biographie der Dr. Hope Bridges Adams-Lehmann im Detail zu kennen, darf der Zuschauer sich auf eine interessante, informative und unterhaltsame Reise durch die Jahrzehnte der Titelheldin begeben. Eine kleine Belehrung über die Rolle der Frau in der noch gar nicht so lang zurückliegenden Geschichte Deutschlands.

Das ZDF zeigt «Dr. Hope - Eine Frau gibt nicht auf» am Montag, den 22. März und Dienstag, den 23. März 2010, jeweils um 20:15 Uhr. Der Zweiteiler ist bereits am Freitag, 19. März, um 20.15 Uhr bei arte zu sehen.
18.03.2010 11:11 Uhr  •  Torben Gebhardt Kurz-URL: qmde.de/40828