Popcorn und Rollenwechsel: Schwänze verboten
Die US-Networks haben so ihre Probleme mit Doppeldeutigkeiten. Deswegen musste der neue Film mit Bruce Willis umbenannt werden.
Kommenden Donnerstag startet eine neue Polizisten-Buddykomödie mit Bruce Willis in der Hauptrolle in den deutschen Kinos. Der Titel des von Kult-Regisseur Kevin Smith gedrehten Films: «Cop Out». Allerdings sah der nicht gerade mit einem blitzblank sauberen Vokabular gesegnete Smith, der mit «Cop Out» erstmals ein fremdes Drehbuch verfilmt, nicht von Anfang an diesen Titel vor. Da man mit dem ursprünglich geplanten Titel allerdings in Trubel mit den US-Fernsehsendern geriet, musste man diesen ersetzen. Der einstige Filmtitel war einfach zu provokativ: «A Couple of Dicks», zu Deutsch: «Ein paar Detektive». Oder: «Ein paar Schwänze». Einen so eindeutig zweideutigen Film möchten die Networks nicht zur besten Sendezeit bewerben. Also drängte der Filmverleih auf eine Umbenennung. Auf Anraten von Kevin Smiths treuen, und gerne auch mal was vorlauten, Fans und Twitter-Follower nannte Smith den Film «Cop Out». Oder zu Deutsch: «Den Schwanz einziehen». Denn nichts anderes hat Smith bei dieser Entscheidung gemacht.
Es ist nicht das erste Mal, dass Kevin Smith, der Macher von «Clerks» und «Dogma», wegen eines Filmtitels Ärger bekommt. 2008 drehte Smith die frivol-romantische Komödie «Zack and Miri Make a Porno», die in den meisten US-Fernsehwerbespots bloß als «Zack and Miri» beworben wurde, weil sich viele Sender weigerten in ihrer Werbezeit das Wort Porno zu verwenden. Das war nur das geringste Problem, das Smith mit dieser Produktion hatte: Das Poster wurde in den USA verboten, da es (ohne jegliche expliziten Bilder) auf Oralsex anspielte. Auch die Internettrailer mussten zurückgezogen werden, da sie nicht der MPAA, dem US-Pendant zu unserer FSK, vorgelegt wurden. Und für die große Supermarktkette Wal-Mart musste ein spezielles, weniger pikantes DVD-Cover entworfen werden.
«Zack and Miri Make a Porno» hatte auch außerhalb dieser, sehr unnötigen, Kontroversen viel zu bieten und entpuppte sich als sehr herzliche und überaus witzig erzählte Geschichte über zwei platonische Freunde, die aufgrund eines finanziellen Tiefs einen Porno drehen und somit Sex in ihre Beziehung kommen lassen. «Cop Out» hat auf der anderen Seite des Atlantiks eher schwache Kritiken erhalten. Ob Smith nicht nur den Mut verlor, brenzlige Filmtitel zu wählen, sondern auch künstlerisch einknickte, davon kann man sich ab Donnerstag in den deutschen Kinos selbst ein Bild machen. Ich persönlich bin bereits enorm gespannt.