Popcorn und Rollenwechsel: Adieu, Rambo
Sylvester Stallone sagt, er wolle keinen neuen Rambo-Film mehr drehen.
In einem Interview mit dem Magazin Empire sagte Sylvester Stallone Ende vergangener Woche, dass er nicht weiter vorhat, einen neuen «Rambo»-Film zu drehen. Die innere Reise des Vietnamveterans habe in «John Rambo» einen guten Abschluss gefunden, was Stallone durch ein neues Abenteuer nicht zerstören möchte. Außerdem liegt die Vermutung nahe, dass Stallone seine finanzielle Zukunft nicht weiter als von diesem Franchise abhängig erachtet, schließlich spricht er bereits von einer Fortsetzung seines aktuellen Films «The Expendables».
Selbstverständlich sollte man Rambos Ende noch nicht als endgültig bezeichnen, schließlich vergingen zwischen «Rambo III» und «John Rambo» zwanzig Jahre, in denen es ein stets Hin und Her gab, ob ein neuer Teil kommt oder nicht. Bedenkt man allerdings Stallones Alter, ist es durchaus sehr wahrscheinlich, dass er bei seinem Entschluss bleibt.
Auch wenn es manche Hardcore-Fans von Rambo, Stallone oder wuchtiger Filmgewalt enttäuschen wird, so ist Stallones Entscheidung in meinen Augen lobenswert konsequent. Während derzeit ein 80er Remake nach dem anderen angekündigt wird und selbst das «A-Team» rundum erneuert ins Kino gehetzt wird, ist es erholsam zu wissen, dass John Rambo ruhen darf. Stallone hat mit «John Rambo» und «Rocky Balboa» seinen beiden großen Filmreihen einen runden Abschluss beschert, und anders als viele Hollywoodvertreter weiß er mittlerweile, wann Schluss ist. Gerade «Rocky» hatte eh schon zu viele Fortsetzungen, aber mit dem letzten Film hat er diesen Fehler wieder gut gemacht. Es wäre dumm, das wieder zu zerstören.
Eine Gefahr bleibt allerdings bestehen: Nur weil keine Fortsetzungen mehr kommen sollen, sind wir vor Remakes nicht sicher. Wenn in zwanzig Jahren irgendwer in Hollywood Langeweile hat und schnell verdientes Geld benötigt, dann kann niemand garantieren, dass er nicht etwa ein «Rambo»-Remake dreht, in dem «Two and a Half Men»-Darsteller Angus T. Jones als Sohn eines Irakkriegsveteranen bis an die Zähne bewaffnet seine von Miley Cyrus gespielte Schwester aus den Klauen des Bananenrepublik-Diktatoren Shia LaBeouf retten muss.
Wenigstens wird es zu Stallones Lebzeiten nicht mehr dazu kommen. Und bis dahin kann man mit mehr oder weniger zufriedenem Gesicht an den letzten Teil der Stallone-Filmreihen denken. Das kann nicht jede 80er-Reihe von sich behaupten.