Die Experten: 03. Mai 2010

Wer kriegt die TV-Rechte an Kinofilmen? Warum ist der Videotext so hässlich? Plus Infos zu «Avatar 2» und «Spiderman 4».

Daniel: Ich habe eine Frage bezüglich des Teletexts. Wieso ist er so "kastig"? Wieso hat niemand Interesse daran, das Design zu verbessern?

Christian Richter:
Die Ursache liegt im Übertragungsweg für den Dienst. Als der Teletext im Jahr 1980 von ARD und ZDF eingeführt wurde, gab es ausschließlich analoges Fernsehen. Die Inhalte des Textes wurden daher über die sogenannte Austastlücke übertragen. Dahinter verbirgt sich der Zeitraum, den der Elektronenstrahl in der Bildröhre eines analogen Fernsehgeräts benötigt, um wieder an seinen Ausgangspunkt zurückzukehren. In dieser Zeit wird das Bild dunkel geschaltet, was jedoch so schnell abläuft, dass es für das menschliche Auge unsichtbar ist. In dieser Lücke, die eben nicht für das eigentliche Fernsehbild genutzt werden kann, lassen sich weitere Informationen wie z.B. ein VPS-Signal, ein EPG oder eben auch der Teletext verbreiten. Da diese Lücke jedoch nur sehr „klein“ ist, können dort nur sehr geringe Menge an Daten übertragen werden. Insgesamt stehen für den Text 25 sichtbare Zeilen mit je 40 Zeichen zur Verfügung. Zwei davon sind jedoch für Kopf- und Fußzeile reserviert.

Bei digitalen Programmen ist eine wesentlich umfangreichere Übertragung solcher Informationen und damit auch ein ansprechenderes Design möglich. Da jedoch noch immer ein großer Anteil der deutschen Bevölkerung analogen Rundfunk nutzt, kann eine vollständige digitale Umstellung noch nicht erfolgen.

Daniel: Ich habe eine Frage bezüglich der Blockbuster, die zurzeit im Kino laufen. Free-TV-Sender wie RTL oder ProSieben haben sich schon jetzt Rechte an «Avatar» oder dem neuen «Star Trek» gesichert. Wie lange muss ein Film im Kino laufen, bevor sich ein Sender entschließt ihn zu kaufen? Bekommt der höchstbietende Sender die Rechte?

Christian Richter:
In den meisten Fällen ist bereits vor dem Kinostart geklärt, welcher Sender die Free-TV-Premiere zeigen wird. Dies liegt an umfangreichen Verträgen, die die Sender mit den Filmstudios abschließen – sogenannte Output-Deals. Die ProSiebenSat.1 Media AG hat beispielweise solche Abkommen mit CBS, Paramount, Disney, MGM, Lucasfilm, Dreamworks, Tobis Film und Kinowelt. Damit ist schon jetzt klar, das die Fortsetzung von «Die Chroniken von Narnia», die Neuverfilmung von «A-Team», Roland Emmerichs «2012» sowie die Realverfilmung von «Tim und Struppi» bei der Sendergruppe zu sehen sein werden. Durch einen Vertrag mit Constantin-Film ist der Konzern außerdem zur Uraufführung zahlreicher deutscher Kinofilme berechtigt. Bereits Ende 2008 stand daher fest, dass die noch nicht fertiggestellten Werke «Jerry Cotton» und «Zeiten ändern Dich» bei ProSiebenSat.1 ausgestrahlt werden. Allein der Vertrag mit Sony Pictures International sichert dem Konzern jährlich über 20 Free-TV-Premieren zu. Darunter wird auch der noch nicht abgeschlossene vierte Teil von «Spiderman», sowie «Terminator: Die Erlösung» und «Illuminati» sein.

RTL hat hingegen einen Lizenzvertrag mit NBC Universal International Televison Distribution geschlossen, der dem Sender nicht nur das Zugriffsrecht auf viele Serien, sondern auch auf den Film «Inglorious Basterds» beschert.
Viel Aufregung gab es im vergangenen Jahr um das Abkommen mit Warner Bros. Das größte Produktionsstudio war bisher bei ProSiebenSat.1 unter Vertrag, entschied sich dann jedoch eine Kooperation mit RTL einzugehen. Damit erhält RTL die Rechte an allen Spielfilmen des Studios, die ab dem Jahr 2010 in den US-Kinos starten, unter denen auch die neuen «Harry Potter»-Teile sind. Zusätzlich beinhaltet das Paket viele weitere Klassiker. Als Revanche schnappte ProSiebenSat.1 jedoch RTL den Deal mit der Firma Twentieth Century Fox weg, die bisher jahrelanger Partner von RTL war.

Neben den Sendern selbst sind jedoch auch Filmhändler am Markt tätig, die ebenfalls Output-Deals abschließen können. So hat die Tele München Gruppe unter anderem einen Vertrag mit CBS-Films abgeschlossen, der ihr jährlich bis zu sieben Filme sichert. Die Gruppe ist zwar Miteigentümer an RTL II und betreibt den Sender Tele 5, muss die Filme jedoch nicht zwangsläufig auf diesen Sendern zeigen lassen. Es ist nämlich auch möglich, dass sich die Rechteinhaber nachträglich, untereinander über einzelne Ausstrahlungsrechte einigen.

Auf der nächsten Seite: Infos zum zweiten Teil von «Avatar» und «Damages» bei sixx.

Wer kriegt die TV-Rechte an Kinofilmen? Warum ist der Videotext so hässlich? Plus Infos zu «Avatar 2» und «Spiderman 4».

Till: Wird es einen zweiten Teil von «Avatar – Aufbruch nach Pandora» geben? Wenn ja, wann?

Christian Richter:
Bereits direkt nach dem Start machten erste Pläne über eine Fortsetzung die Runde. Kein Wunder bei einem Einspielergebnis von 2,7 Milliarden US-Dollar. Die Spekulationen über den Inhalt der Fortsetzung sind mindestens so phantasievoll wie die Welten des Filmes selbst. So hieß es zunächst, dass eine Trilogie geplant sei. Mittlerweile gibt es jedoch auch Gerüchte, die eine offene Story vermuten und so deutlich mehr Fortsetzung möglich machten. Wirklich sicher scheint zum jetzigen Zeitpunkt nichts zu sein und anscheinend wird die Konfusion auch von den Studios bewusst vorangetrieben.
Kürzlich äußerte sich erstmals Regisseur James Cameron selbst in einem Interview. Er kündigte an, dass der zweite Teil nicht wie der erste Teil im Regenwald, sondern in der Unterwasserwelt von Pandora spielen werde. Der dritte Teil würde hingegen im gesamten Sonnensystem „Alpha Centauri AB“ spielen. Es sei jedoch noch viel zu früh über genauere Details zu sprechen, da sich die Produktion noch in einem sehr frühen Stadium befinden würde. Als Starttermin für die erste Fortsetzung ist derzeit das Jahr 2014 anvisiert.

Kai: Wie steht es aktuell eigentlich um «Spiderman 4»?

Christian Richter:
Auch hier scheint im Moment nur wenig festzustehen. Sicher ist bisher, dass Tobey Maguire nicht als Peter Parker zurückkehren wird. Aus diesem Grund hat auch der Regisseur der ersten drei Teile Sam Raimi seine Mitarbeit ausgeschlossen. Die Produktionsfirma Sony plant daher mit Regisseur Marc Webb («500 Days of Summer») einen kompletten Neustart der Reihe. Sie sieht darin auch eine Möglichkeit die neue 3D-Technik zu berücksichtigen. Wer den Superhelden spielen wird, ist offenbar noch immer nicht klar. Zunächst war der Hauptdarsteller des Filmes «Percy Jackson – Diebe im Olymp» Logan Lerman im Gespräch. Dies scheint sich allerdings bereits wieder zerschlagen zu haben. Aktuell stünde Josh Hutcherson («Zathura - Ein Abenteuer im Weltraum») hoch im Kurs. Wieder andere Quellen vermuten «High School Musical»-Star Zac Efron als neuen Hauptdarsteller und schreiben dessen Freundin Vanessa Hudgens gleich die Rolle von «Spider Woman» zu. Fest steht hingegen, dass der neue Film schon am 03. Juli 2012 seine Weltpremiere feiern wird.

Moritz: Warum ist in der «Oliver Pocher Show» Pochers Vater nicht mehr als Sidekick mit dabei?

Christian Richter:
Im Zuge der schwachen Quoten hat die Redaktion einige Veränderungen am Konzept der Sendung vorgenommen. Diesen Änderungen fiel auch Pochers Vater in der Rolle als Side-Kick zum Opfer. Im Anfangsmonolog stehen Oliver Pocher nun zwei Baby-Puppen zur Seite.

Steven: Ich habe kürzlich auf Quotenmeter.de gelesen, dass der neue Sender Sixx auch die Serie «Damages» ins Programm nimmt. Mich würde interessieren, ob dann auch die Staffeln 2 und 3 laufen werden.

Christian Richter:
Das ist geplant. Ein genauer Termin für die Ausstrahlung steht aktuell aber noch nicht fest.

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Die nächste Experten-Ausgabe erscheint am Montag, den 10. Mai 2010.

03.05.2010 12:00 Uhr  •  Christian Richter Kurz-URL: qmde.de/41719