Die Kritiker: «C.I.S. - Chaoten im Sondereinsatz»

Story
Lukas Maler ist Metzger. Allerdings mehr aus Not, denn aus Leidenschaft: Als «Karajan am Skalpell» war seine Berufung immer die Rechtsmedizin. Als er aber vor einigen Jahren versehentlich alle Beweise gegen den «24-Stunden-Killer» vernichtete, war seine Karriere als Rechtsmediziner im Eimer. Und nicht weit daneben landete die Ehe mit seiner großen Liebe Diana, der er als gebrochener Mann nichts mehr bieten konnte.
Doch Lukas bekommt seine zweite Chance, als erneut ein Serienkiller die Stadt in Angst und Schrecken versetzt, denn die Morde gleichen denen des «24-Stunden-Killers». Wieder werden Opfer entführt und nach 24 Stunden fast klinisch sauber, aber mausetot zurückgelassen. Diana - inzwischen Chefin des Gerichtsmedizinischen Instituts - weiß: Nur der Beste kann den Fall lösen. Aber der kann nicht. Und so holt sie den Zweitbesten: den überqualifiziertesten Metzger der Stadt. Ausgerüstet mit Dienstwagen, Dienstwaffe und Dienstsonnenbrille macht Lukas sich an die Arbeit. Und je mehr Fakten es gibt, desto mehr erhärtet sich ein ungeheurer Verdacht.

Darsteller
Martina Hill («Switch Reloaded») ist Diana Schwarz
Sasha ist Lukas Maler
Alexander Schubert («Two Funny») ist Ronny Gonzales
Aleksandar Jovanovic («Kurz und schmerzlos») ist Lothar Schönfelder
Dieter Thomas Heck («ZDF-Hitparade») ist Prof. Dr. Alfred Schwarz

Kritik
Spätestens seit «Switch Reloaded» hat die Parodie im deutschen Fernseher wieder Anhänger gefunden. RTL will mit der «CSI»-Satire «C.I.S. - Chaoten im Sondereinsatz» in diese Erfolgsschiene drängen und verschob den für Februar programmierten Film aufgrund der Olympiade in den Mai - man hatte wohl Angst, viele potentielle Zuschauer verlieren zu können.

Die Handlung ist so simpel wie ausreichend: Lukas Maler ist Gerichtsmediziner und arbeitet als Metzger, nachdem er versehentlich alle Beweise gegen den «24-Stunden-Killer» vernichtet hat. Der Fauxpas kostet ihm nicht nur seine Karriere, sondern auch seine Ehe zu Rechtsmedizinerin Diana Schwarz. Doch Maler erhält eine zweite Chance, denn der «24-Stunden-Killer» ist wieder in der Stadt und Schwarz will ihn in seinem Team haben. Der ein oder andere Konflikt zwischen den Geschiedenen ist vorhersehbar - leider genau wie die Witze im Film. Statt gekonnt zu parodieren, versucht man sich an der Holzhammermethode und zündet einen Witz nach dem anderen. In Verbindung mit dem eher halbgaren Spiel von Popstar Sasha in seiner ersten Filmrolle als Lukas Maler riecht die Produktion an vielen Stellen vor allem nach «Gut gemeint, schlecht umgesetzt».

Faszinierend ist hingegen die Bandbreite an Gaststars - anstatt eine genaue Aufstellung zu verlangen, stellt sich der Zuschauer im Laufe des Films eher die Frage, welche Fernsehprominenz nicht zugegen ist. Die RTL-Gesichter von Peter Zwegat über Christian Rach und dem «Alarm für Cobra 11»-Team bis hin zu Tine Wittler und Vera Int-Veen sind da nur der Anfang, denn auch über die Sendergrenzen hinaus hat man ordentlich zugegriffen: Ob Tom Gerhardt, Richter Alexander Hold, Erika Berger oder Oliver Pocher, sie alle haben mehr oder weniger originelle Auftritte. Was in Maßen vertretbar und witzig ist, wird mit zunehmender Quantität nervtötend und schadet dem Film.

Anders als beispielsweise in der Edgar Wallace-Parodie «Der Wixxer» kommt außerdem die eigentliche Überzeichnung des Genres viel zu kurz. Der Film hangelt sich von einem flachen Witz zum nächsten Gastauftritt, von einem Kalauer zum nächsten Seitenhieb auf bekannte Fernsehformate. Denn auch wenn der Filmtitel eine «CSI»-Parodie suggeriert, lässt der Film keine Gelegenheit aus, von «Prison Break» über «Deutschland sucht den Superstar» und «24» bis hin zum «Bär im großen blauen Haus» alles aufs Korn zu nehmen, was das Fernsehen hergibt. Die Chance, eine wirklich originelle Parodie zu drehen, hat man damit vertan - schade, denn das Potential wäre durchaus vorhanden gewesen. Was letztendlich bleibt, ist mit Fernsehprominenten überladener Klamauk, dem eine Portion subtilerer Humor ohne Zweifel gut getan hätte. Kann man gesehen haben, muss man aber nicht.

RTL zeigt «C.I.S. - Chaoten im Sondereinsatz» am 09. Mai 2010 um 20:15 Uhr.
08.05.2010 10:37 Uhr  •  Jakob Bokelmann Kurz-URL: qmde.de/41837