Nach dem zweijährigen Intermezzo mit Oliver Pocher kehrte Harald Schmidt im September 2009 donnerstags wieder allein auf die Fernsehbildschirme zurück. Und schon vor der ersten Sendung machte der Entertainer deutlich, dass er die Quote auf unter eine Million Zuschauer drücken wolle. Schmidt kündigte elitäre Shows an, welche die breite Zuschauermasse von vornherein ausschließen sollten. Inhaltlich hat er sein selbstgestecktes Ziel sicherlich erreicht – hat es auch geklappt, dass regelmäßig weniger als eine Million Menschen eingeschaltet haben?
Die Premiere des neuen Formats erreichte am 17. September 1,39 Millionen Zuschauer und 9,1 Prozent Marktanteil. In der werberelevanten Zielgruppe wurden gute 7,2 Prozent erreicht. Bei allen Zuschauern lag man somit deutlich unter dem Schnitt des Ersten – aber auch die vorherigen Schmidt-Shows waren keine großen Reichweiten-Erfolge. Immerhin ging es schon eine Woche später auf 8,0 Prozent nach oben. Im Oktober büßte Schmidt besonders in der Zielgruppe Zuschauer ein: Nach etwas mehr als sechs Prozent wurden am 22. Oktober schließlich nur noch 4,3 Prozent gemessen. Auch beim Gesamtpublikum sah es mit 0,97 Millionen Interessierten und 5,9 Prozent sehr schlecht aus. Dies war eine von drei Schmidt-Sendungen dieser Staffel, die weniger als eine Million Menschen erreichte.
Im November konnte Schmidt beim Gesamtpublikum wieder mehr punkten: Schon am 29. Oktober gab es mit 9,5 Prozent den bisher höchsten Marktanteil bei allen Zuschauern ab drei Jahren. Am 12. November sahen 1,50 Millionen Menschen bei 8,9 Prozent zu – die höchste Reichweite im Jahr 2009 für «Harald Schmidt». In der Zielgruppe lief es nur mäßig; teils holte man gute Marktanteile um sieben Prozent, am 19. November wurde mit nur 4,1 Prozent und 0,34 Millionen 14- bis 49-Jährigen allerdings ein Negativrekord aufgestellt.
Ordentlich lief es mit den drei im Dezember 2009 ausgestrahlten Episoden: Am 10. des Monats brachten 1,43 Millionen Zuschauer verhältnismäßig gute 9,5 Prozent Marktanteil, eine Woche später wurden sogar 9,8 Prozent erreicht. Einen besseren Wert beim Gesamtpublikum hatte «Harald Schmidt» in dieser Staffel nie. Bei den Werberelevanten pendelten die Marktanteile zwischen 5,7 und 7,0 Prozent.
Ins neue Jahr startete der Chefzyniker sehr schwach: Mit 1,15 Millionen Zuschauern und 7,6 Prozent sowie 5,3 Prozent in der Zielgruppe interessierte die erste Ausgabe des Jahres 2010 nur wenige Menschen. Noch schlechter sah es eine Woche später aus, als 0,95 Millionen einen neuen Negativrekord bei den Reichweiten aufstellten. Da Schmidt allerdings erst um 23.35 Uhr und damit 45 Minuten später als sonst startete, sind die geringeren Reichweiten dahingehend erklärbar. Der Marktanteil war mit 8,5 Prozent verhältnismäßig hoch. Generell verlor Schmidt 2010 aber die Zielgruppe: Nur zwei von zwölf ausgestrahlten Folgen erreichten mehr als 6,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen; alle anderen Episoden kamen nur auf 5,0 bis 6,2 Prozent.
Beim Gesamtpublikum waren die Marktanteile weniger festgefahren. Am 04. Februar wurde mit 1,51 Millionen Zuschauern und 9,2 Prozent ein Reichweiten-Rekord für die gesamte Staffel aufgestellt. Schon drei Ausgaben später passierte das Gegenteil: Nur 0,86 Millionen Zuschauer bedeuteten die schlechteste aller Reichweiten. Auch trug Schmidt allerdings der Sendezeit Rechnung, denn man startete erst um 23.50 Uhr. Mit 9,5 Prozent Marktanteil war die Sendung indes sogar sehr erfolgreich – auch in der Zielgruppe gab es hervorragende 8,4 Prozent. Ab Mitte März stabilisierten sich die Quoten dann: Die Folgen zwischen dem 11. März und 06. Mai lockten zwischen 1,11 und 1,24 Millionen Zuschauer an; die Marktanteile lagen zwischen 6,4 und 9,0 Prozent. In der Zielgruppe sah es schlechter aus, denn dort kamen fast alle Folgen nicht mehr über sechs Prozent hinaus. Das Finale der ersten Staffel von «Harald Schmidt» generierte immerhin noch einmal gute Zahlen: 1,21 Millionen Zuschauer sahen am 06. Mai
zu, was 9,0 Prozent Marktanteil einbrachte. In der Zielgruppe wurden überdurchschnittliche 7,0 Prozent erreicht.
Im Durchschnitt kamen die 24 Episoden von «Harald Schmidt» auf 1,23 Millionen Zuschauer und 8,0 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum ab drei Jahren. Damit liegt Dirty Harry meilenweit unter dem Schnitt des Senders, der im Fernsehjahr 2009/10 bisher bei 12,9 Prozent liegt. Ein Massenprogramm war Schmidt aber nie, weshalb der Vergleich mit den vorherigen Formaten interessanter wird: Die zweite Staffel von «Schmidt & Pocher» holte durchschnittlich 1,25 Millionen Zuschauer und lag damit auf gleichem Niveau wie das aktuelle Format. Bei den Marktanteilen lag man mit 8,9 Prozent allerdings etwas höher. In der Zielgruppe kam «Schmidt & Pocher» übrigens auf 7,9 Prozent – ein deutlich besserer Wert als jetzt, wo nur 6,1 Prozent bei durchschnittlich 0,43 Millionen Werberelevanten generiert werden konnten. Dass Dirty Harry mit seiner intelligenten Kultursatire den Einschaltquoten Tribut zollen müssen würde, war von vornherein klar. Nicht ohne Grund hatte er angekündigt, eine Reichweite von unter einer Million Zuschauer erreichen zu wollen. Dieses Ziel hat Schmidt verfehlt – wohl zur Freude der ARD-Chefs.