Finger weg von Patricia
Am Mittwochabend zeigte Sat.1 die erste zweier Verfilmungen von Büchern der Autorin Patricia Cornwell.
Wer das Buch kennt, wird vom Film enttäuscht sein. Das stimmt meistens – es war bei Jeffery Deavers „Schule des Schweigens“ so und es lief auch bei Patricia Cornwell nicht anders. Die Enttäuschung erreichte am Mittwochabend aber eine gänzlich andere Dimension. Sat.1 sendete zur besten Ausstrahlungszeit den ersten von zwei «Patricia Cornwell»-Filmen, an denen die deutsche Firma Tandem Communications mitgewirkt hat.
Kay Scarpetta, eine Gerichtsmedizinerin, ist sicherlich die bekannteste Figur der Schriftstellerin Patricia Cornwell, Win Garano machte dann eine weitere Buchreihe auf – „Gefahr“ war sein erster Fall. Ermittler Garano, ein durch und durch smarter Typ, arbeitet in den Geschichten mit der toughen Staatsanwältin Monique Lamont zusammen. Das, was in den Büchern (die viele aber übrigens auch nicht so stark wie die Scarpetta-Stories einschätzen) noch für Spannung sorgt, köchelt im Buch aber höchstens auf Sparflamme.
Schon nach wenigen Minuten wird dem Zuschauer klar, dass er hier nicht mehr als eine schlechte US-Fernsehfilm-Fassung des Krimistoffs zu sehen bekommt. John Pielmeier, der das Originalbuch umarbeitete, gelang es nicht einen guten Spannungsbogen aufzubauen und so plätschert die Geschichte rund 90 Minuten lang vor sich her. Gespickt ist der Film mit teils belanglosen Gesprächen, die sich fadenscheinig am eigentlichen Fall entlang hangeln.
Der Fernsehkrimi wollte düster und mitunter auch brutal sein – er war es an manchen Stellen sogar. Die Bilder weckten beim Zusehen aber schlicht keine Emotionen, sie flogen an einem Vorbei. Einigermaßen interessant gestaltete sich lediglich die Beziehung zwischen Garano und Lamont, deren Darstellerin MacDowell ihre Arbeit vorzüglich machte. Doch das machte die viele Schwächen des Films dennoch nicht wett – in der kommenden Woche zeigt man bei Sat.1 dann den Film „Undercover“ und es würde nicht verwundern, wenn einige Zuschauer der ersten Ausgabe dann auf Tauchstation gehen.