Ein Bericht des „Spiegel“ sorgte für Unruhe. Rund die Hälfte der Stellen sei bedroht. Geschäftsführer Rossmann dementierte diese Zahlen nun.
In den kommenden Wochen soll die Entscheidung fallen, wie es mit dem Nachrichtensender N24 weitergeht. Neben einem Verkauf und einem Management-Buyout (MBO) ist auch nachwievor der Verbleib in der ProSiebenSat.1-Gruppe möglich. Der N24-Betriebsrat sprach sich am Wochenende nun aber gegen einen Verkauf an das derzeitige Management aus. Offenbar glaubt man in Berlin nicht daran, dass die Chefs genügend Aufträge von Dritten an Land ziehen können. „Der Spiegel“ berichtet schon jetzt von einem massiven Arbeitsplatzabbau. Das Magazin will erfahren haben, dass von den aktuell existierenden 210 Vollzeitstellen wohl 100 wegfallen sollen. Die Zentralredaktion soll um die Hälfte ausgedünnt werden, die Parlamentsredaktion sogar um drei Viertel.
N24-Geschäftsführer Torsten Rossmann wandte sich am Wochenende in einer Mail an seine Mitarbeiter und dementierte die Behauptungen des Magazins. Er versicherte ihnen die Zahlen weder zu kennen noch nachvollziehen zu können. „Schon die Angabe, es gebe bei uns 210 Vollzeitstellen, stimmt nicht. Im aktuellen Plan für das Geschäftsjahr 2010 sind insgesamt 239,44 HGB-Stellen vorgesehen. Es gibt nach wie vor keine konkreten Beschlüsse oder Entscheidungen über Stellenstreichungen bei N24“, so Rossmann. Die im „Spiegel“ genannten Zahlen nannte der Geschäftsführer „Unsinn“.
Klar sei aber, dass man bei N24 vor signifikanten Kosteneinsparungen stehe. Wie diese genau aussehen, stünde aber noch nicht fest, da das Nachrichtenbudget der Sendergruppe nicht feststeht und auch nicht klar ist, welches Programm- und Sendekonzept N24 künftig haben wird. Er erklärte allerdings, dass ProSiebenSat.1-CEO Ebeling auch weiterhin hochwertige Nachrichten im Programm haben wolle. Ebeling äußerte sich mit absurden Vorschlägen wie beispielsweise der häufigeren Verwendungen von schlichten Bildern anstelle von Beiträgen aber in der Vergangenheit nicht nur geschickt.
„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, so viele Arbeitsplätze und so viel Beschäftigung wie möglich für N24 zu sichern,“ versprach Rossmann seinen Mitarbeitern. „Wir verfügen über alle Voraussetzungen, um ein unabhängiges, großes Produktions- und Sendeunternehmen im Informationsbereich zu schaffen, das wirtschaftlich tragfähig ist, eine Wachstumsperspektive hat und sich im Markt behaupten kann,“ schloss der Chef des Senders die Mail an seine Redakteure.