«Dirty Dancing» vs. «Tempelritter»
Tanzfilmklassiker oder rasante Schatzsuche? Quotenmeter.de verrät, bei welchem Blockbuster sich das Einschalten am Sonntag lohnt.
«Dirty Dancing» (RTL)
RTL verlässt sich diesen Sonntag zur Primetime auf einen altbewährten und ungemein populären Tanzfilmklassiker aus dem Jahr 1987. Im Mittelpunkt der in den 60er Jahren angesiedelten Handlung von «Dirty Dancing» steht die 17jährige Frances „Baby“ Houseman (Jennifer Gey), die ihre Ferien gemeinsam mit ihrer wohlhabenden Familie in einem Sommercamp verbringt. Dort lernt sie auch den begabten Tanzlehrer Johnny Castle (Patrick Swayze) kennen. Da dessen Tanzpartnerin für einen bevorstehenden wichtigen Auftritt kurzfristig ausfällt, bietet sich „Baby“ kurzerhand als Ersatz an. Bei den gemeinsamen Tanzstunden kommen sich Johnny und sie entgegen des in der Gesellschaft allgegenwärtigen Standesdenkens schließlich allmählich näher.
Über «Dirty Dancing» scheint aus heutiger Sicht fast alles gesagt. Immerhin hat der Liebesfilm inzwischen über 20 Jahre auf dem Buckel. Damals konnte die gerade einmal sechs Mio. US-Dollar teure Produktion seine Kosten mehr als dreißigfach wieder einspielen. Der Streifen avancierte (insbesondere auch in Deutschland) zum absoluten Kult und ist wohl aus der modernen Popkultur nur schwer wegzudenken. Bis heute zog der Film unter anderem eine wenig bekannte und lediglich 13 Episoden umfassende Fernsehserie, eine verspätete und nur minder rentable Fortsetzung, die inhaltlich jedoch nichts mit dem Original zu tun hatte, sowie ein erfolgreiches Musical nach sich.
Seinem Regisseur brachte der Klassiker jedoch nicht allzu lange Ruhm, verstarb Emile Ardolino doch bereits sechs Jahre nach dessen Veröffentlichung an AIDS. Nach seinem Spielfilmdebüt «Dirty Dancing» war die Komödie «Sister Act - Eine himmlische Karriere» (1992) noch die bekannteste Arbeit des Filmemachers, der im Jahre 1984 bereits einen Dokumentarfilmoscar gewinnen konnte. Auch Hauptdarsteller Patrick Swayze ist inzwischen verstorben, erlag der Schauspieler im letzten Jahr im Alter von 57 Jahren doch seinem Krebsleiden. Trotz vieler anderer Verpflichtungen wurde er bis zu seinem Tod immer wieder mit der Rolle des Tanzlehrers Johnny Castle identifiziert.
OT: «Dirty Dancing» (1987) von Emile Ardolino; mit Jennifer Grey, Patrick Swayze, Jerry Orbach, Cynthia Rhodes und Jack Weston.
«Das Vermächtnis der Tempelritter» (ProSieben)
Das Programm von ProSieben gibt sich am Sonntagabend mit dem Actionabenteuer «Das Vermächtnis der Tempelritter» etwas moderner als das der Konkurrenz RTL. Der Film aus dem Jahre 2004 erzählt von der Suche des abenteuerlustigen Ben Gates (Nicolas Cage) nach einem sagenumwobenen Schatz der Templer. Nachdem alles darauf hindeutet, dass sich auf der Rückseite der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung eine Karte zu ebenjenem Schatz befindet, beschließt Ben, das geschichtsträchtige Dokument zu stehlen. Doch ist er nicht der einzige, der hinter dem „Vermächtnis der Tempelritter“ her ist.
Zusammen mit «Lord of War» und «The Weather Man» (beide 2005) war «Das Vermächtnis der Tempelritter» einer der letzten sehenswerten Nicolas-Cage-Filme, bevor die kommerzielle, vor allem jedoch künstlerische Durststrecke des Oscarpreisträgers ihren Lauf nahm. In diese Zeit fallen so glorreiche Werke wie «The Wicker Man» (2006), «Ghost Rider» (2007), «Next» (2007) und «Knowing» (2009). Unterbrochen wurde die unrühmliche Reihe lediglich im Jahre 2007 durch die «Tempelritter»-Fortsetzung «Das Vermächtnis des geheimen Buches», die an den Kinokassen sogar noch mehr überzeugen konnte als ihr erfolgreicher Vorgänger. Inzwischen scheint sich Nicolas Cage jedoch wieder gefangen zu haben, wie seine grandiose Leistung in Werner Herzogs Cop-Thriller «Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen» (2009) und sein Mitwirken an der überaus gelungenen Comicpersiflage «Kick-Ass» (2010) beweisen.
Ob er sein „Comeback“ fortsetzen kann, wird noch in diesem Jahr das Fantasyabenteuer «Duell der Magier» zeigen müssen, das wie schon zuvor «Das Vermächtnis der Tempelritter» und «Das Vermächtnis des geheimen Buches» von Regisseur Jon Turteltaub («Trabbi Goes to Hollywood», «Instinkt») inszeniert und von Jerry Bruckheimer produziert wird. Darüber hinaus sind auch die Planungen für einen dritten Teil der «Vermächtnis»-Reihe noch immer aktuell. Dabei ist jedoch noch nicht genau geklärt, inwieweit Nicolas Cage und Jon Turteltaub in das Projekt involviert sein werden und ob der Film überhaupt in die Kinos kommen oder eventuell direkt auf DVD und Blu-Ray erscheinen wird.
OT: «National Treasure» (2004) von Jon Turteltaub; mit Nicolas Cage, Diane Kruger, Sean Bean, Justin Bartha und Jon Voight.
Die Empfehlung von Quotenmeter.de
Diesen Sonntag steht uns im Blockbuster Battle mal wieder ein äußerst ungleiches Duell bevor. So könnten «Dirty Dancing» und «Das Vermächtnis der Tempelritter» nicht nur angesichts der verschiedenen Genres, sondern auch hinsichtlich ihres Alters und der grundlegenden Ausrichtung unterschiedlicher kaum sein. Die direkte Gegenüberstellung der beiden Blockbuster führt aber dennoch zu einer klaren Entscheidung. Denn lässt man einmal alle kultischen Verehrungen und nostalgischen Schwelgereien beiseite, entpuppt sich «Dirty Dancing» im Kern doch als sehr banales, kitschiges und simpel gestricktes Machwerk, das weder in der Entwicklung der zentralen Liebesbeziehung noch in seiner Kritik an unsinnigen Standesgrenzen vollends überzeugen kann.
«Das Vermächtnis der Tempelritter» überrascht dagegen durchaus positiv. Mit Witz und Tempo lässt es die Tradition von selbstironischen Abenteuerklassikern wie der «Indiana Jones»-Reihe aufleben und schlägt sich dabei beispielsweise auch um Längen besser als deren verspätete und missratene Fortsetzung aus dem Jahr 2008. Auch die langatmige und leichte inhaltliche Parallelen aufweisende Dan-Brown-Verfilmung «The Da Vinci Code - Sakrileg» (2006) kann der Abenteuerfilm mit seiner kurzweiligen Handlung locker hinter sich lassen. Eine zu jeder Zeit nachvollziehbare Logik sollte man dabei natürlich nicht erwarten, ist «Das Vermächtnis der Tempelritter» doch von vorne bis hinten auf pure Unterhaltung getrimmt. Diese Aufgabe meistert der Film aber auf jeden Fall mit Bravour. Selbst Deutschlands ansonsten sehr anstrengender „Schauspiel“-Export Diane Kruger («Troja», «Inglourious Basterds») kann das Vergnügen an der Schnitzeljagd der illustren Besetzung, zu der neben Nicolas Cage und Sean Bean auch so bekannte Namen wie Jon Voight, Harvey Keitel und Christopher Plummer gehören, nicht merklich trüben.
Der Sieg geht an «Das Vermächtnis der Tempelritter» um 20.15 Uhr auf ProSieben.