Quotenmeter.de-Redakteur Jürgen Kirsch war vor Ort in der Lanxess-Arena und hat interessante Details mitgebracht: Vom Publikums-Casting in der Werbepause über schrille Outfits bis hin zum Stürmen des Laufstegs einer Zuschauerin war Vieles zu beobachten.
Sie glänzten, sie strahlten und stolzierten um die Wette. Am Ende lachte eine Österreicherin auf dem Laufsteg in der Kölner Lanxess-Arena. Die 21-Järhige Alisar ist «Germany’s next Topmodel». Im Überschwang der Gefühle jener Siegesminuten freuten sich ihre bereits ausgeschiedenen Mitkonkurrentinnen so sehr, dass sie ihr um den Hals fallen wollten, doch hatten sie in diesem Moment die spiegelglatte Fläche der Plattform in mitten der Multifunktionshalle nicht bedacht. Im Freudentaumel rutschte eine von ihnen aus und landete mit dem Hintern auf dem Laufsteg-Fläche – dieses Missgeschick ist den Topmodel-Anwärterinnen von Heidi Klum während der dreistündigen Live-Show nicht passiert. Da das allein schon eine Kunst ist, standen sie verdient im Finale der Castingshow. Denn was passiert, wenn man übermotiviert und angesteckt von der bombastischen Stimmung durch die 15.000 jubelnden Menschen in der Lanxess-Arena überheblich wird, zeigte der Topmodel-Laufcoach Jorge gleich zu Beginn der Finalshow von «Germany’s next Topmodel». Auf hohen Absätzen hüpfte er beinahe unbekümmert über den glatten Laufsteg, ließ seine langen, schwarzen Haare in den Böen der Windmaschinen schweifen – doch die Schwerkraft fand das nach einer halben Minute ausgelassen Schau-Stolzierens zuviel des Guten und holte Jorge zurück auf den Boden der Tatsachen. „Ich bin schon auf den Popo gefallen, es kann für euch nichts mehr schief gehen, Chicas“, macht er später mit etwas Selbstironie den letzten drei verbliebenen Anwärterinnen auf den Sieg bei «Germany’s next Topmodel» Mut. Die leicht missglückte Show-Einlage des Jorge war gleichzeitig auch der erste Lacher eines langen Abends und zugleich auch der erste echte Höhepunkte.
Denn in der ersten halben Stunde des Finales bei «Germany’s next Topmodel» passierte nicht viel. Heidi Klum hatte ihre Juroren Christian Schuller und Q auf die Bühne geholt, die mit schwarzen Anzügen im gleichen Look erschienen und so Heidis knappes Kleid mit Leoparden-Mustern auf der weiß-hellgrauen Jury-Couch herausstechen ließen. Neben der Topmodel-Mama wirkten sie ohnehin wie Komparsen des gesamten Spektakels. Denn Heidi Klum gab den Ton an, fungierte als Moderatorin und Jurychefin gleichermaßen. Was nicht wirklich etwas Neues ist: Die Machtverhältnisse auf der Bühne sind klar abgesteckt. So dann gibt es einige Einspieler zu sehen, die die drei Finalistinnen Hanna, Laura und Alisar vorstellen und auch einige Highlights dieser fünften Staffel offenbaren. Währenddessen lohnt sich ein umschweifender Blick in das weite Rund der Lanxess-Arena. In der ersten Reihe sitzt auch in Person von Andreas Bartl ein Verantwortlicher des Senders. Der Vorsitzende von ProSiebenSat.1 TV wird flankiert von jungen Mädchen, die einmal auf diesem Laufsteg vor ihnen stehen wollen oder in einer der vergangenen Staffeln bereits standen. Im Publikum selbst findet sich auch Heidis Zielgruppe wieder: Weibliche Jugendliche, die sich wie ihre Topmodel-Idole gestylt und angezogen haben, auch ihr großer Traum ist es von Heidi Klum zu «Germany’s Next Topmodel» gemacht zu werden. Mit dabei haben sie ihren Freund oder die Eltern, die ebenfalls von den Talenten überzeugt sind. Für die eine oder andere erfüllt sich dieser Traum ansatzweise am Abend, doch dazu später mehr. Teilweise gibt es ganze Mädchen-Gruppen, die neben den jeweiligen Fangruppen der einzelnen Kandidatinnen, sich als Model-Experten am Rande des Laufstegs versuchen und Tipps wie Prognosen stets parat haben. Wie es im Showbiz nicht unüblich ist, finden sich auch auf den Rängen der Lanxess-Arena, die einem modernen Fußball-Stadion gleicht, trotzdem aber sich für die unterschiedlichsten Event schick machen kann, illustre Gestalten, die vor allem in der Kölner Gegend nicht selten sind. Denn hier laufen auch Männer auf Stöckelschuhen, andere übertreffen sich in der ausgefalleneren Frisur beispielsweise eine Art Schuh-Knäuel auf dem Kopf, was durchaus Seltenheits-Charakter besitzt.
Doch zurück zur Finalshow: Nachdem Heidi Klum also ein paar Einspieler zeigen ließ, Jorge hingeflogen ist und die Jury sich selbst beweihräuchert hat (Klum: „Meine beiden Mitjuroren, ihr seid auch Gewinner dieser Staffel“) sowie die Finalistinnen nach langer Suche (Q: „Ich dachte ich schüttele den Jury-Job aus dem Ärmel, aber das ist viel schwieriger.“) vorgestellt wurden, dürfen sie dann nach der Werbepause ihre ersten Catwalk absolvieren. Das machen sie wunderbar: In knappen Kleidern schwingen sie ihre langen Beine über den Laufsteg als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Die bilderbuchhafte Model-Figuren sind unverkennbar und jede Finalistin verblüfft auf ihre eigenen Art und Weise. Hier eine Entscheidung zu treffen, fällt wahrlich schwer. Dennoch sind die Sympathien in der Lanxess-Arena klar verteilt. Bei den Auftritten von Hanna und Alisar gibt es viel Geschrei, Jubel und Gekreische, die Halle tobt förmlich. Immer wieder mischen sich aber auch „Miriam“-Rufe darunter, ein großes Plakat haben die Fans der ausgeschiedenen Kandidatin auch gemalt. Heidi Klum ist ebenfalls angetan von dem ersten Auftritt ihrer Mädels, freudestrahlend sitzt sie auf der Couch und wirkt wie verzaubert. Im Anschluss an den Catwalk hat Heidi Klum dann auch nur lobende Worte parat, denen die beiden Männer auf der Couch nur zustimmen. Während sich die Mädels dann für den nächsten Auftritt bereit machen – dabei werden sie im Backstage-Bereich hin und wieder von Charlotte Engelhardt befragt – geht es in die nächste Werbeunterbrechung.
Apropos: In den Pausen ist Deutschlands Vorzeige-Model Heidi Klum sofort von fünf Mitarbeitern umringt. Es wird gezupft, getupft, gesprayt und gequatscht – Maske, Stylisten und Produktionsleitung haben alle Hände voll zutun, damit Heidi Klum auch im nächsten Teil der Sendung weiß, was auf sie zukommt (obwohl sie zumeist vom Teleprompter abliest) und dabei in den Fernsehkameras auch noch gut aussieht. Das deutsche Topmodel grenzt sich auch hier in ihrem Standing als Weltstar ab – Schuller und Q verweilen auf der Couch und schauen zu. Dem Publikum wird übrigens auch nicht langweilig. Dafür sorgt Warm-Upper Christian Oberfuchshuber, der in den Pausen mit einem Gewinnspiel aufwartet, ProSieben-Mützen verschenkt oder auch wie schon angedeutet junge Talente aus dem Publikum auf den Laufsteg holt – bei der Titelmusik der diesjährigen Staffel dürfen die Zuschauerinnen ihr Können unter Beweis stellen. Die Kleinsten sind gerade mal zehn Jahre alt, sprechen aber schon selbstsicher und frech ins Mikrophon: „Ich möchte Topmodel werden, weil ich das Zeug dazu habe.“ Der zweite Lacher des Abends und irgendwie auch eine erfrischende Aufheiterung der Finalshow zwischendurch. In der nächsten Werbepause dürfen dann auch Jugendliche auf den Laufsteg. Ein kleiner Wehrmutstropfen für die Mutigen, die sich vor die 15.000 Menschen in der Lanxess-Arena wagten: Heidi Klum hat davon nicht allzu viel mitbekommen. Doch immerhin sind auch Model-Scouts in der Arena unterwegs gewesen, vielleicht wurde ja ein neues Talent entdeckt.
Lesen Sie auf der nächsten Seite weitere interesante Details von der Finalshow: Unter anderem den Auftritten der Weltstars Katy Perry und Kylie Minogue sowie das Sieger-Fotoshooting.
Quotenmeter.de-Redakteur Jürgen Kirsch war vor Ort in der Lanxess-Arena und hat interessante Details mitgebracht: Vom Publikums-Casting in der Werbepause über schrille Outfits bis hin zum Stürmen des Laufstegs einer Zuschauerin war zu beobachten.
Es folgt schließlich der zweite Auftritt von Hanna, Laura und Alisar an diesem Abend, unterstützt von dem ersten Show-Act des Abends. Etwas mehr als eine Stunde der Final-Sendung ist vergangenen als die ehemaligen «Popstars»-Teilnehmer Monrose mit ihrem neuen Titel die Bühne betreten. Trotz der ohnehin drückend warmen Temperaturen an diesem Juni-Donnerstag wird es nochmal heißer auf der Bühne. Denn nicht nur die Musiker von Monrose haben sich in Leder-Kostüme geworfen und zeigen viel Haut bei ihrem Auftritt, auch Hanna, Laura und Alisar kommen betont sexy mit ledernem Outfit auf den Laufsteg. Das Posen am Ende des Catwalks vor der Jury-Couch kommt hier besonders gut an. Die sonst so schüchterne Alisar zeigt sich hier besonders bissig und heiß. „Heiß, heiß, heiß, heiß“, ist dann auch der Kommentar von Heidi Klum zu den Auftritten der drei Finalistinnen. Q und Schuller sind offenbar so verzaubert davon, dass sie die Bewertung überwiegend Heidi Klum überlassen, die weiterhin strahlt und offenbar mit ihrer Auswahl der Final-Kandidatinnen hochzufrieden ist. Doch von einer von dreien muss sie sich in den folgenden Minuten trennen, um später aus den letzten beiden Models eine zur Siegerin zu küren. Mit der ersten wichtigen Entscheidung lässt man sich jedoch Zeit, obwohl sie offensichtlich schon längst gefallen ist. Zu einer großen Beratung zieht sich die Jury nicht zurück, lauscht vielmehr gespannt dem folgenden fulminanten Auftritt von Kylie Minogue in der Lanxess-Arena. Sie singt im Gegensatz zu Monrose live und grüßt auch gleich das Kölner Publikum, bevor die ersten Töne erklungen sind. Als auch sie über den Laufsteg schlendert, erlebt die Lanxess-Arena eine Ekstase unter den Zuschauern, so dass teilweise nur noch der Beat des US-Hits „Like A Lady“ zu vernehmen war.
Schnell wird es wieder ruhig, als Heidi Klum nach einer weiteren Unterbrechung zwecks Werbung, die übrigens jeweils rund acht bis zehn Minuten dauert, die erste Entscheidung verkündet. Das tut sie auf die übliche Weise: Alles andere als kurz und schmerzlos. Laura musste gehen. Das traf auch den Nerv der Zuschauer, die lautstark immer noch ihre Sympathien für Hanna und Alisar bekundeten. Im Eifer des Gefechts überkamen eine Zuschauerin wohl solche Glücksgefühle, dass sie Hanna vor Freude umarmen wollte. Sie stürmte auf den Laufsteg an Heidi Klum vorbei und lag Hanna fast schon in den Armen, ehe die Security-Mitarbeiter sie blitzschnell vom Catwalk als auch aus dem Fernsehbild gezerrt hatte und brachial zurück in Richtung der Zuschauerränge schickten, wo bereits ein weiterer Security-Mann wartete, um sie sofort ganz nach draußen zu begleiten. Ganz andere Sorgen hatte Alisar, die nach dem von Heidi Klum geforderten 20-Sekunden-Freuen nach der ersten Entscheidung von der Bühne runter ging und nach ihren Fans suchte. Sie irrte ein wenig durch die Gänge zwischen den Publikumsreihen. Die Fans waren sofort mit Handy- und Digitalkameras zur Stelle und wollten den Augenblick festhalten. Auf die rothaarige Hanna und die exotische Schönheit Alisar kam dann nur noch das Sieger-Fotoshooting mit Christian Schuller (Klum: „Wir haben ja hier einen Fotografen, für nichts und wieder nichts. Der macht jetzt mal ein Siegerfoto von Euch“) zu, der dafür Fans beider Kandidatinnen auf die Bühne holte, die ihren Star umjubeln sollten. Von starken Männern in Anzügen wurden sie schließlich in die Lüfte gehoben oder geworfen. Das ergab ein prächtiges Jubelbild, nach einer hervorragenden Idee des angesehenen Fotografen, der übrigens auch ein Fotoalbum von der aktuellen «Germany’s next Topmodel»-Staffel veröffentlicht hat. Kleine Randnotiz: Bereits in der Werbepause wurde das Bild gestellt, Heidi Klum ließ es sich nicht nehmen den Fangruppen ein wenig Motivation mitzugeben. Sie dirigierte die freiwilligen Zuschauer, die sich für das Siegerfoto zur Verfügung gestellt hatten, und die freuten sich tierisch über den unverhofften Körperkontakt mit der Topmodel-Mama. Das frenetische Geschrei war unüberhörbar – Heidi Klum nahm es mit einem Lächeln hin.
Das Siegerfoto war gemacht. Auf der großen Videoleinwand in der Lanxess-Arena (wo übrigens auch die Fußball-WM übertragen werden wird) konnte man die Schnappschüsse schon 1:1 sehen wie sie gemacht wurden. Hanna traute sich hier deutlich mehr zu als Alisar und wirkte auch etwas selbstbewusster. „Aber schön hoch, Jungs“, forderte sie als sie in die Lüfte geworfen werden sollte. Angst hatte sie offenbar keine, auch Alisar nicht, die aber etwas zurückhaltender als noch bei Catwalk in Leder zu Werke ging. Mut zum Risiko ist also ebenfalls Teil des Model-Berufs, wie man an dieser Stelle lernen konnte. Die Top 18-Teilnehmer der fünften Staffel «Germany’s Next Topmodel» durften schließlich nochmal den Laufsteg rauf und runter stolzieren, die Musikbegleitung kam von den Silversun Pickups, die so auch zur ihrem Auftritt mit dem Song „Panic Switch“ kamen. Vor der großen Entscheidung im Finale von «Germany’s next Topmodel» performte mit Katy Perry ein weiterer Weltstar an diesem Abend in der Lanxess-Arena. Ihr Song „California Girls“ wurde von Tänzerinnen auf Rollschuhen, eine Strand-Kulissen und passend zur Weltmeisterschaft mit vielen bunten Bällen untermalt. Auch dieser Show-Act hatte ein ganz besonderes Format und machte das Finale von «Germany’s Next Topmodel» zu einem Highlight in dieser Hinsicht. An Katy Perrys Look mit lilafarbener Perücke muss man sich allerdings noch gewöhnen, doch wie sie selbst bei ihrem Deutschlandbesuch zugab, sei Aussehen nicht das Wichtigste. „Man muss auch etwas zu sagen haben. Das Beste ist, wenn man gut aussieht und etwas zu sagen hat“, meinte der Weltstar. Ihr neues Album hat sie für den August angekündigt.
Nachdem Katy Perry also Sommerfeeling in die Lanxess-Arena gebracht hatte (Heidi Klum und Q tanzten vor der Couch mit), fiel die Entscheidung um die Krone der Topmodels im Jahr 2010. Und die wurde noch schmerzvoller und noch nervenraubender als die erste Entscheidung des Abends verkündet. Nachdem sich Schuller und Q brav bei den Kandidatinnen und Heidi für die gelungene Zusammenarbeit bedankten und lobende Worte äußerten, schritt Heidi Klum mit Hanna und Alisar in Richtung der Großbildleinwand, auf der schon das Cover des „Cosmopolitan“, das die Gewinnerin in der Juli-Ausgabe zieren wird und zudem Kampagnen im Wert von 400.000 Euro absahnt, zu sehen war. Die durch zeitliche Verzögerungen erzeugte Spannung konnten manche Zuschauer nicht mehr aushalten. So mochte ein junges Mädchen, das mit seiner Mutter in der Halle war, gar nicht mehr hinsehen als Heidi Klum fast schon hysterisch wiederholt schrie: „Wer wird «Germany’s next Topmodel»?“. Die piepsige Stimme des Models schallte durch die Halle – dann endlich stand die Gewinnerin fest: Die Österreicherin Alisar gewinnt in der diesjährigen Staffel und ist die würdige Nachfolgerin von Sara Nuru. Die bereits eingangs beschrieben Jubelszenen rundeten den Abend ab. Eine Gewinnerin ist auch Heidi Klum, die mit der gelungenen Unterhaltungsshow am Donnerstagabend Millionen begeisterte und den Kritikern an dem Konzept der Sendung den Wind aus den Segeln nahm. Die Zusammenarbeit mit ProSieben wird ohnehin fortgesetzt. Auch wenn die Entscheidung knapp, aber nachvollziehbar gewesen ist, die meisten Zuschauer in der Lanxess-Arena gingen mit dem Ergebnis zufrieden heimwärts oder feierten im anschließenden «red!» noch mit Alisar & Co.