Forenecho: Sollen die Vuvuzelas bei der WM verboten werden?

Die Vuvuzelas stören nicht nur die Zuschauer vor dem Fernseher. Die Forumuser diskutieren.

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika hat begonnen, die ersten Spiele sind ausgespielt. Es gab einen Traum des Gastgebers Südafrika, es gab zwei Torwartpatzer, die England und Algerien jeweils Punkte kosteten. Und es gab bislang sehr viel Lärm: Die Vuvuzelas in den Stadien sorgen für einen Bienenschwarm-ähnlichen Geräuschpegel, der auf Dauer dem Zuschauer auf die Nerven gehen. Angeblich aus Respekt vor der afrikanischen Tradition möchte die FIFA die Vuvuzelas bei der Weltmeisterschaft nicht verbieten. Die übertragenden Sender wie ARD und ZDF wollen dem Unmut seiner Zuschauer aber nachkommen und haben am Wochenende zumindest die Außenmikrophone etwas gedämpft. Dadurch kommt die Stimmung im Stadion weniger zur Geltung, doch das Tröten der Vuvuzelas dröhnt und hallt weiterhin durch die Stadien. Die Quotenmeter.de-Forumsteilnehmer beschäftigten sich mit diesem Nerv-Faktor bei der Weltmeisterschaft bisher und suchten nach Lösungen um Vuvuzela-Fans wie normale Fußball-Fans, die ohne solche Hilfsmittel auskommen, zufrieden zu stellen.

„Bei der Vergabe der WM war jedem klar, wie die Stimmung in Südafrika ist und wenn man dort dann eine WM ausrichtet, muss man auch mit den Gegebenheiten klarkommen“, schreibt DarkGiant. „Dachten sich meine Nachbarn wohl auch, die grünen Männchen waren aber schnell da und haben geholfen. Hach, wird das wieder ein Spaß als Nicht-Zuschauer, wenn das gleiche dann während den Spielen passiert und sie ihr Gegröle, Gehupe und Generve vergessen können“, beschrieb indes Tetshuno. „Die sollen ja ihre Kultur auch ausleben dürfen. Nur: Vuvuzelas gehören zu südafrikanischen Kultur wie ein Jogginganzug in die Oper. Die Südafrikaner laufen nicht durch die Straßen und tröten unentwegt in ihre Vuvuzelas“, kommentierte CommanderNOH. „Im Übrigen finde ich die Vuvuzelas auch alles andere als prickelnd und teilweise auch recht nervig. Na und? Ich kann und muss mich damit abfinden und komme mit Sicherheit nicht auf die abstruse Idee, für so etwas Verbote zu fordern“, widerspricht DarkGiant nochmal. „Ich finde die Dinger auch nervig, aber war es nicht auch man im Gespräch, dass die Fernsehstationen dieses Geräusch einfach rausfiltern? wäre doch die deutlich humanere und fairere Methode, sich dem Geräusch zu entledigen“, sagte Fernsehfohlen. „Finde es auch irgendwie unverständlich, dass man sich darüber dermaßen aufregen kann, gehört eben einfach dazu wenn man in Südafrika eine WM austragen will. Mich stören die Dinger noch nicht mal, zumal man sie nach 3-4 Spielen vermutlich gar nicht mehr wahr nimmt“, warf Columbo ein.

„Wie schön waren die England-Gesänge vor dem Spiel und nun wieder das Getröte, könnten auch im leeren Stadion spielen so monoton langweilig wie das ist“, hatte flom festgestellt. „Das Deutschlandspiel werd ich mal im Public Viewing anschauen und hoffe, dass die Menge da wenigstens gute Stimmung erzeugt und das übertönen kann“, lautet der Plan von RickyFitts. „Schlimmer als das schreckliche 'Seven Nation Army’-Gegröle von 50.000 besoffenen Deutschen sind die Vuvuzelas auch nicht“, bringt Einzelkind ein weiteres Gegenargument. „Mir sind die Vuvuzelas herzlich egal, finde ich aber auch angenehmer als das ‚Seven Nation Army’-Gegröle. Was mich an dem Tröten allerdings stört ist, dass der Torjubel untergeht“, meint Housemeister. „Tatsache ist aber, dass die erstens den Spielfluss behindern, da Verständigung am Platz kaum noch möglich ist, und zweitens erhebliche gesundheitliche Schäden bei anderen Stadionbesuchern hervorrufen können. Und das ist keine Übertreibung“, sagt Esel. „Ich gebe zwar zu, dass sie mich nicht so sehr stören wie viele andere. Aber wenn die Kommunikation auf dem Platz nicht mehr funktioniert, müssen die Dinger weg. Und wir haben unsere Fangesänge und Emotionen wieder“, sagt Reddy daraufhin. „Der Chef-Organisator der WM, Danny Jordaan, schließt ein Verbot der weithin unbeliebten Vuvuzelas nicht aus. Wenn es gute Gründe gebe, könnten die lärmenden Tröten aus den südafrikanischen Stadien verbannt werden“, hat american-way vom BBC erfahren.

„Es ist echt zum Kotzen dieser Dauer-Brumm-Tinutus. So was macht echt keinen Spaß“, hat Psychodelic den Fernseher bereits ausgeschaltet. „Mir ist völlig schleierhaft, wie man dieses stupide Getröte als Stimmungsmacher empfinden kann. Echte Stimmung lebt von einem Auf und Ab, von einem Wechsel der Rhythmen, der Gesänge, der Melodien und der Lautstärke. Aber nicht von einem einfallslosen, monotonen Klang, der sich tatsächlich anhört wie ein monströser Bienenschwarm und den man nach einiger Zeit bestenfalls ignorieren kann“, meint indes Atavist. „Als wir vor knapp 15 Jahren zum ersten Länderspiel gegen Südafrika antraten, da wurde herausragend bemerkt, dass die Fans für ihre exotischen Tänze, Gesänge und Trommeleien stehen würden. Von Vuvuzelas keine Spur. Das ist ein perverser Trend à la Jamba-Klingeltöne, aber weiß Gott keine Kultur“, behauptet hera abschließend. Man darf gespannt sein, welche Wellen die Vuvuzelas bei der Weltmeisterschaft in Südafrika noch schlagen werden.
13.06.2010 17:59 Uhr  •  Jürgen Kirsch Kurz-URL: qmde.de/42586