Was verdienen die Disney-Serienstars? Wo läuft «Avatar» und wo sind die kleinen Kinofilme?
Tine: Wie viel verdienen eigentlich die Disney-Stars von «Waverly Place», «Zack & Cody» oder «Hannah Montana»?
Christian Richter: Die Kids kriegen deutlich mehr als ein Taschengeld. Laut der New York Post ist Selena Gomez («Die Zauberer vom Waverly Place») derzeit mit 25.000 Dollar pro Episode die Topverdienerin aus dem Hause Disney. Dahinter rangieren die Sprouse-Zwillinge («Hotel Zack & Cody») mit je 20.000 Dollar. Miley Cyrus («Hannah Montana») verdient demnach überraschenderweise nur 15.000 Dollar mit jeder Folge und liegt damit nur knapp vor Demi Lovato («Sonny Munroe») mit 12.000 Dollar. Das alles sind jedoch Peanuts gegen die Gage von Miranda Cosgrove («iCarly» von Nickelodeon), die rund 180.000 Dollar für jede der halbstündigen Ausgaben bekommt.
Tadeus: Hat kabeleins «Practice - Die Anwälte» nun schon wieder abgesetzt? Oder besteht noch eine kleine Chance, dass sie den Rest der Staffel auch ausstrahlen. Diese Sendepraxis von ProSiebenSat1 ist ja wirklich abartig…
Christian Richter: In der Tat – vorerst sind keine weiteren Folgen von «Practice – Die Anwälte» geplant. Eine Sendersprecherin konnte auf Anfrage auch keinen neuen Sendeplatz nennen.
Patrick: Gibt es eigentlich einen Grund (vertragliche Gründe, Crosspromotion etc.), dass häufig Kinofilme genau dann im TV gezeigt werden, wenn die Fortsetzung gerade im Kino anläuft? (Aktuelles Beispiel: «Sex And The City»)
Christian Richter: Dies kann verschiedene Gründe haben. Hauptsächlich liegt es an den Sperrfristen von Kinofilmen. Diese dürfen in der Regel 2 ½ bis drei Jahre nach dem Kinostart erstmals ausgestrahlt werden. Um die Filme so früh wie möglich zeigen zu können, zeigen die Sender die Filme dann auch meist und halten sie nur ungern zurück. Da gleichzeitig die Vorlaufzeit für eine Kinofortsetzung oft auch ähnlich lang ist, fallen diese Termine manchmal zufällig aufeinander. Es kann aber auch sein, dass die Sender einen Film ganz bewusst im Umfeld des Kinostarts der Fortsetzung platzieren. So erhalten sie aus der Werbekampagne für den Kinofilm auch ein gesteigertes Interesse für die TV-Ausstrahlung. Bessere und billigere Werbung kann es nicht geben. Dies wird am häufigsten bei älteren Filmen gemacht, die ihre Free-TV-Premiere bereits hinter sich haben.
Auf der nächste Seite: Kommen eigentlich alle Kinofilme auch ins Free-TV?
Was verdienen die Disney-Serienstars? Wo läuft «Avatar» und wo sind die kleinen Kinofilme?
Markus: Jede Woche sehe ich, welche neuen Filme im Kino anlaufen. Allerdings kommen dann zwei bis drei Jahre später nur die Top Filme im Free-TV. Kommen alle Filme, die im Kino anlaufen, ins Free-TV? Wenn nein, warum nicht?
Christian Richter: Zunächst muss gesagt werden, dass dieser Eindruck etwas trügt. Die Ausstrahlungsquote an Kinofilmen ist im deutschen Free-TV ziemlich hoch. Allerdings werden zahlreiche kleine Produktionen sehr versteckt im Fernsehen ausgestrahlt, also beispielsweise zu später Stunde in den dritten Programmen oder auf Arte. Zum Teil dauert es bei diesen auch etwas länger als die regulären drei Jahre. Dies sind dann meist diejenigen Filme, die nicht von einem großen Produktionsstudio stammen. Deren Produktionen werden nämlich aufgrund von umfangreichen Output-Deals meist schon vor der Kinoveröffentlichung vergeben. Das heißt der Sender, der einen solchen Vertrag abgeschlossen hat, bekommt die Ausstrahlungsrechte von allen Produktionen des Studios. Solche gibt es für unabhängige und kleinere Filme nicht, so dass hier die Rechte oft einzeln verkauft werden. Dies gilt für viele nicht-amerikanische oder nicht-deutsche Produktionen. Und trotzdem finden die meisten – wenn auch nicht alle - Filme dennoch irgendwo einen Abnehmer im Free-TV. Wenn nicht bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, dann auch hin und wieder bei kleineren Privaten wie Tele 5. Um solche Highlights nicht zu verpassen, lohnt sich immer sonntags ein Besuch bei Quotenmeter.de. Dort werden in der Rubrik
«Abseits» genau solche versteckten Highlights vorgestellt.
Maria: Ich las, dass das ProSiebenSat.1 Videoportal maxdome ein umfangreiches Rechtepaket mit 20th Century Fox abgeschlossen hat. Darunter befindet sich unter anderem auch «Avatar»? Heißt das jetzt, dass ProSieben den Film ausstrahlen wird? Es hieß doch, dass RTL «Avatar» zeigen würde.
Christian Richter: Hier muss man genau zwischen den Rechten für Online-Angebote und die Fernsehausstrahlung trennen. Diese Pakete können an unterschiedliche Gruppen vergeben werden – etwa wie bei Serien, die sowohl im Free-TV als auch im Pay-TV von jeweils verschiedenen Sendern gezeigt werden dürfen. Auch diese Rechte werden getrennt vergeben. Insofern kann die ProSiebenSat.1 Media AG den Film vorab im Netz zeigen, bevor er dann bei Sky im Pay-TV zu sehen ist und schließlich von RTL im Free-TV ausgestrahlt wird. Der Kölner Sender erhielt die Rechte bereits vor langer Zeit als er den zum Startzeitpunkt von «Avatar» noch gültigen Output-Deal mit 20th Century Fox abgeschlossen hatte. Anfang 2012 wird er dann zu sehen sein.
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Die nächste Experten-Ausgabe erscheint am Montag, den 21. Juni 2010.