Unser Mann in Südafrika

Béla Réthy musste für seine bisherige Kommentatorentätigkeit während der WM 2010 herbe Kritik einstecken.

Seit mehr als 30 Jahren ist der gebürtige Ungar Béla Réthy für die Sportredaktion des ZDF tätig. Unter anderem kommentierte er das EM-Finale zwischen Deutschland und Tschechien im Jahre 1996, das WM-Endspiel zwischen Deutschland und Brasilien 2002, das Finale zwischen Griechenland und Portugal bei der EM 2004 und die WM-Halbfinalbegegnung von Deutschland und Italien 2006. Im Jahr 2008 erlangte Réthy größere Bekanntheit, als er das EM-Halbfinalspiel zwischen Deutschland und der Türkei aufgrund eines Strom- und Bildausfalls im Hörfunkstil moderieren musste. Doch auch wenn Réthy sowohl bei der Weltmeisterschaft im Jahr 2006 als auch bei der Europameisterschaft 2008 von den Deutschen zum beliebtesten Fernsehkommentator gewählt wurde, polarisiert kein Reporter die Zuschauermassen so sehr wie unser Mann in Afrika.

Denn bei der Weltmeisterschaft 2010 scheint sich der Wind gedreht zu haben: Der vormals umjubelte Kommentator musste sich nach dem 4:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Australien herbe Kritik an seiner Moderation gefallen lassen. Der Vorwurf einer «unterirdischen» Leistung» war da noch harmlos, wurde Réthys Kommentararbeit doch auch als «Feuerwerk der Plattitüden» oder gar als «Gesülze» abgewertet. Beliebt gemacht haben dürfte sich der Reporter auch in der vergangenen Woche nicht: Während Fußballfans und -spieler die nervtötende Lautstärke der in Südafrika beliebten Vuvuzelas kritisierten und sogar ein Verbot forcierten, sprach sich Réthy gegen Einschränkungen aus. «Ich bin gegen ein Verbot der Vuvuzelas, mich nerven diese aber auch. Ich finde aber, dass man nicht einfach in die Lebensgewohnheiten der Südafrikaner eingreifen sollte», ließ er im Interview mit Quotenmeter.de verlauten. Doch gerade wegen seines ganz eigenen Stils und seiner jahrzehntelangen Erfahrung ist Réthy einer der fähigsten deutschen Live-Kommentatoren im deutschen Fernsehen. Und so fällt auch ihm die Ehre zuteil, am 11. Juli 2010 das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2010 zu moderieren - mit ein bisschen Glück wird er dann das Geschick der deutschen Mannschaft kommentieren können.
19.06.2010 08:30 Uhr  •  Jakob Bokelmann Kurz-URL: qmde.de/42711