Neu im Kino: Kalenderwoche 26

Die Rückkehr des Ogers, Teenie-Horror, Arthur Millers Tochter und Bernhard Schlink. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Für immer Shrek»

Vor allem mit den Animationsfilmen der «Shrek»-Reihe machten die Dreamworks Animation Studios dem Konkurrenten und Marktführer Pixar («Toy Story», «Findet Nemo») das Leben mehr als einmal schwer. So schnappte der titelgebende grüne Oger mit seinem ersten Kinoabenteuer zunächst Pixars «Monster AG» im Jahre 2002 den neu eingeführten Animationsoscar vor der Nase weg, bevor er dann mit dem weltweiten Einspielergebnis seines zweiten Leinwandausflugs an der Milliarden-Dollar-Grenze kratze und so den Platz an der Spitze der erfolgreichsten Animationsfilme aller Zeiten einnehmen konnte. Der daher wenige Jahre später folgende dritte Teil bot zwar noch solide Unterhaltung, fiel jedoch vor allem im Vergleich mit seinen grandiosen Vorgängern qualitativ deutlich ab. Da jedoch auch «Shrek der Dritte» ein außerordentlicher Erfolg an den Kinokassen wurde, entschied man sich für die Produktion eines vierten Teils, der am kommenden Donnerstag nun auch in unseren Kinos startet (natürlich in 3D) und die Reihe endgültig abschließen soll. Auch wenn mit dem geplanten Spin-Off über den Gestiefelten Kater für das Jahr 2011 noch ein weiterer Ausflug ins «Shrek»-Universum bevorsteht.

Da der Humor jedoch schon im vorangegangen Abenteuer des Ogers merkliche Verschleißerscheinungen aufwies und die Geschichten der Hauptfiguren zweifellos auserzählt waren, griffen die Autoren von «Für immer Shrek» auf einen zwar wenig originellen, jedoch durchaus legitimen Kunstgriff zurück, um wieder Frische in das angestaubte Franchise zu bringen. So geht der inzwischen von seinem friedvollen Familienvaterdasein gestresste Shrek zu Beginn seines vierten Leinwandauftritts einen Pakt mit dem gewieften Rumpelstilzchen ein, um noch einmal einen Tag seiner unbeschwerten Vergangenheit zu erleben und sich so wenigstens noch ein letztes Mal wie ein richtiger Oger zu fühlen. Doch der hinterhältige Geschäftsmann nutzt Shreks Sehnsucht für seine eigenen Zwecke aus und schon bald muss der grüne Hüne feststellen, dass die Welt, in die er durch seinen Wunsch geraten ist, so gar nicht mehr der entspricht, die er doch eigentlich kennen und lieben gelernt hat. Ob diese Kreierung einer alternativen Realität am Ende tatsächlich ausreicht, um der Reihe um den populären Oger ihren wohlverdienten krönenden Abschluss zu bescheren, lesen Sie am Freitag in der Quotenmeter.de-Kinokritik.

OT: «Shrek Forever After» von Mike Mitchell; dt. Sprecher: Sascha Hehn, Esther Schweins, Dennis Schmidt-Foß, Benno Fürmann und Bernhard Hoëcker .

«Schön bis in den Tod»
Dem Thema von Studentenverbindungen amerikanischer Universitäten wird sich im Bereich Film und Fernsehen auf die unterschiedlichste Weise gewidmet. Seien es nun auf das vornehmlich jugendliche Publikum ausgerichtete Serien, mehr oder minder erotisch angehauchte Werke oder eben aufwühlende, vor Blut triefende Splatterfilme - zur Abwechslung ohne Vampire, die in der Sonne glänzen. Im Falle von «Schön bis in den Tod» handelt es sich um ein Remake des Kultstreifens «The House on Sorority Row» von Mark Rosman aus dem Jahre 1983. Darin entschließen sich sieben Verbindungsschwestern, ihrer prüden Hausmutter einen Streich zu spielen, die eine Abschlussfeier strikt verweigert. Wie könnte es auch anders sein, endet die Finte mit dem Tod der verhassten Lehrerin, woraufhin die Studentinnen deren Leiche am Grunde eines unbenutzten Pools zur Ruhe betten. Doch am Abend der Veranstaltung beginnt eine unbekannte Person die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Im Zuge der Neuauflage nahm man allerdings eine markante Änderung vor: Nicht die Lehrerin, sondern eine der Schwestern selbst, die mithilfe ihrer Freundinnen ihren betrügerischen Lover zu hinterlisten gedenkt, wird von eben diesem ahnungslosen Stümper tatsächlich ermordet.

Für das Drehbuch verantwortlich zeichnet Josh Stolberg, der vor drei Jahren mit dem Skript zur Komödie «Der Glücksbringer» eine auffallende Bauchlandung hinlegte. «Schön bis in den Tod» scheint ebenso unfreiwillig erheiternd zu sein - dies deutet zumindest der Trailer an, der eigentlich nur durch das Lied 'Baby Did a Bad Bad Thing' von Künstler Chris Isaak besticht, welches Altmeister Stanley Kubrick in seiner letzten Arbeit «Eyes Wide Shut» verwendete. Regisseur der «Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast»-Schablone ist der weitgehend unbekannte Stewart Hendler, der bislang einige Kurzfilme («The Closet», «Seeds») sowie das ebenfalls im Schauergenre angesiedelte «Whisper» hervorbrachte.

OT: «Sorority Row» von Stewart Hendler; mit Briana Evigan, Leah Pipes, Rumer Willis, Jamie Chung und Audrina Partridge.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Die Ankündigungen zu «Pippa Lee» und «Der Andere».

Die Rückkehr des Ogers, Teenie-Horror, Arthur Millers Tochter und Bernhard Schlink. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Pippa Lee»
Auch wenn die US-Amerikanerin Rebecca Miller ihre Karriere als Schauspielerin begann (u.a. «In Sachen Henry»), färbte am Ende wohl doch etwas von der Profession ihres berühmten Vaters, des Pulitzer-Preisträgers Arthur Miller (u.a. «Tod eines Handlungsreisenden»), auf sie ab. So lieferte die Frau von Oscarpreisträger Daniel Day-Lewis im Jahre 2001 mit der Kurzgeschichtensammlung «Als sie seine Schuhe sah, wusste sie, dass sie ihren Mann verlassen würde» (OT: «Personal Velocity») ihr Debüt als Schriftstellerin ab, bevor sie sieben Jahre später schließlich auch ihren ersten Roman mit dem Titel «Pippa Lee» (OT: «The Private Lives of Pippa Lee») veröffentlichte. Beide Werke adaptierte die auch als Filmemacherin tätige Miller eigenhändig für das Kino, wobei die Verfilmung des letzteren trotz Starbesetzung erst jetzt ihren Weg in die deutschen Lichtspielhäuser findet. Und das obwohl deren Weltpremiere im Februar des letzten Jahres sogar im Rahmen der Berlinale stattgefunden hat.

Die Handlung von «Pippa Lee» dreht sich um die auf die 50 zugehende Pippa (Robin Wright Penn), die mit ihrem 30 Jahre älteren Mann, dem erfolgreichen Verleger Herb (Alan Arkin), von New York in ein kleines Dorf zieht, damit dieser es nach mehreren Herzanfällen endlich etwas ruhiger angehen lassen kann. Das nimmt Pippa zum Anlass, sich über ihre in Rückblenden erzählte Vergangenheit Gedanken zu machen, was sie schließlich auch zur kritischen Reflexion über ihr jetziges Leben animiert. Nachdem «Pippa Lee» schon in den USA mit nicht einmal 400.000 US-Dollar Einspiel zu einem finanziellen Desaster wurde, wird es die Literaturverfilmung abseits der vielversprechenden Voraussetzungen, die sie mit sich bringt, wohl auch hierzulande äußerst schwer haben, sich an den Kinokassen durchzusetzen.

OT: «The Private Lives of Pippa Lee» von Rebecca Miller; mit Robin Wright Penn, Alan Arkin, Keanu Reeves, Julianne Moore und Winona Ryder.

«Der Andere»
Auch das Drama «Der Andere» startet diese Woche mit einiger Verzögerung in unseren Kinos, feierte es seine Uraufführung doch bereits im Jahr 2008. Dabei sind das bei weitem noch nicht alle Parallelitäten, die sich zur Tragikomödie «Pippa Lee» auftun. Ähnlich wie diese endete nämlich auch «Der Andere» trotz der hochkarätigen Besetzung um Liam Neeson («Schindlers Liste»), Antonio Banderas («Die Maske des Zorro») und Laura Linney («Die Truman Show») als Totalflop. Darüber hinaus liegt dem vom renommierten britischen Film- und Theaterregisseur Richard Eyre («Iris», «Tagebuch eines Skandals») inszenierten Drama ebenfalls eine literarische Vorlage zu Grunde. Dabei handelt es sich um eine Kurzgeschichte des deutschen Juristen und Schriftstellers Bernhard Schlink, der vor allem mit seinem berühmten Roman «Der Vorleser» (1995) international große Erfolge feiern konnte. Ob dem Film dadurch hierzulande vielleicht ein größerer Erfolg beschieden ist, wird sich ab kommenden Donnerstag zeigen. Die Geschichte um einen Mann (Neeson), der seine Frau (Linney) des Ehebruchs verdächtigt und daraufhin alles über ihren vermeintlichen „Anderen“ (Antonio Banderas) in Erfahrung bringen will, birgt zumindest Potenzial für ein beklemmendes und gut gespieltes Psychoduell.

OT: «The Other Man» von Richard Eyre; mit Liam Neeson, Antonio Banderas, Laura Linney, Romola Garai und Laurence Richardson.
30.06.2010 12:30 Uhr  •  Markus Trutt und Marco Croner Kurz-URL: qmde.de/42936