Popcorn und Rollenwechsel: Gute News, schlechte News
Das Wochenende lässt bei unserem Filmkolumnisten ein lachendes und ein weinendes Auge zurück.
Dieses Kinowochenende lässt mich mit einem lachendem und einem weinenden Auge zurück. In den USA startete «Die Legende von Aang», der neue Film des einst als Regiewunderkind gefeierten M. Night Shyamalan. Der Film basiert auf der erfolgreichen Zeichentrickserie «Avatar– Der Herr der Elemente» und ist der bis dato kostenintensivste Film des berüchtigten Regisseurs. Dieser Film ist der Grund, dass ich dieses Kinowochenende mit einem weinenden Auge beendete. Ich bin nämlich ein Verteidiger Shyamalans, der mit «The Sixth Sense» einen Sensationserfolg feierte, bevor er mit dem düster-realistischen Superheldenthriller «Unbreakable» einen Film hinterher schob, der besser war, aber deutlich weniger Zuschauer ansprach. Sein nächster, schwächerer Film «Signs» erhielt gute Kritiken und positive Mundpropaganda, wird mittlerweile jedoch harsch verrissen. Mit dem unglücklich ins die Blockbusterkinos dieser Welt entlassenen «The Village», der im Programmkino deutlich besser aufgehoben wäre, endete Shyamalans Lauf als gefeiertes Hollywoodwunder. «Das Mädchen aus dem Wasser» war grausig und selbstverliebt. «The Happening» wiederum gefiel mir besser, als dem generellen Konsens, dennoch hatte er unübersehbare Schwächen und ließ die Frage aufkommen, was mit Shyamalan geschehen ist. Brannten ihm durch seinen Erfolg einige Sicherungen durch?
«Die Legende von Aang» ließ die zarte Pflanze der Hoffnung wieder aufkeimen, dass Shyamalan die Kurve gekriegt hat. Manche der Trailer waren viel versprechend, der Film hatte keine solchen Produktionsprobleme wie der auf Anforderung des Studios umgeschriebene «The Happening». Doch dann das kalte Erwachen: «Die Legende von Aang» wurde von den US-Kritikern niedergebrannt, mehr als Shyamalans vorherigen Problemfilme. Auf der Referenzseite Rottentomatoes, die sozusagen Metaanalysen von Filmkritiken erstellt und angibt, wie die allgemeine Rezeption des Films ist, erhielt der Film eine Wertung von 8%. Bloß 8% der Kritiker fanden den Film nicht schlecht. Somit ist er einer der schlechtesten Filme des Jahres. Die vorherrschende Meinung: Die Handlung ist unverständlich, die Dialoge lachhaft, es fehlen künstlerische Ambitionen. In einem Interview mit Shyamalan, gab sich dieser bezüglich der Kritikpunkten möglichst ignorant. Sieht nicht danach aus, als würde er mit dieser Haltung zu seinem früheren Ich zurückfinden…
Doch die bittere Reaktion auf «Die Legende von Aang» hat trotzdem etwas gutes an sich. «Die Legende von Aang» ist nämlich wie «Alice im Wunderland» und «Kampf der Titanen» ein in der Postproduktion zur 3D-Produktion konvertierter Kinofilm. Und genau wie bei den genannten Beispielen soll der 3D-Effekt von «Die Legende von Aang» äußerst schwach sein. Und wie es der Zufall so will, gab jetzt pünktlich zu den katastrophalen Reaktionen auf «Die Legende von Aang» der erste Regisseur bekannt, sich vielleicht von seinen Konvertierungsplänen zu distanzieren: Zack Snyder, der Regisseur von «300» und «Watchmen», gab am Wochenende bekannt, dass er sich einige konvertierte 3D-Filme ansah, und mit deren Wirkung nicht vollstes zufrieden ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Leuten in Hollywood erkannte Snyder, dass eine 3D-Konvertierung sehr viel Zeit benötigt, wenn sie gelingen soll. Deshalb möchte Snyder seinen nächsten Film «Sucker Punch» nur dann in 3D veröffentlichen, wenn ihm die für ein gutes Ergebnis benötigte Zeit zur Verfügung steht.
Das lässt eines meiner Augen lachen - denn schlechtes 3D ist Betrug am Zuschauer und zerstört unnötig den Ruf gelungener 3D-Filme. Mit Zack Snyders Erkenntnis ist der erste Schritt in der Eindämmung des Billig-3Ds getätigt. Und das zum Teil, weil M. Night Shyamalans neuer Film seinen Abwärtstrend überdeutlich bestätigt.