Liebe Radiosender,

für viele von Euch war es eine gute Woche: Die Zahlen der neuerlichen Media Analyse, die am Dienstag veröffentlicht wurden, haben wieder einmal eine Hand voll Sieger ermittelt. Dabei ist die Media Analyse ein sehr umstrittenes Thema, werden die Radioquoten eben nicht durch Messgeräte bestimmt, sondern durch Telefonumfragen. Noch ungenauer und umstrittener dürfte diese Erhebung sein, seitdem vereinzelte Sender – vor allem die Privatsender – auf diese Befragungen hinweisen.

Es läuft dann vergleichsweise harmlos im Programm: Radiosender weisen daraufhin, dass in diesen Tagen wieder Telefonumfragen durchgeführt werden, die die Nutzung des Mediums Radio beleuchten. Für die Radiosender sei es wichtig, dass die jeweiligen Hörer mitmachen. Meist wird nicht erwähnt, dass der Hörer explizit sagen soll, er höre Sender XY – weil im Umfeld dieser Aufrufe der Sendername aber eben doch etliche Male genannt wird, speichern es die Hörer eben mit ab. Und wenn der sympathische Morgenmoderator schon bittet, bei dieser nicht gerade kurzen Umfrage mitzumachen, dann sagt man weniger leicht nein, wenn die Analysten wirklich anrufen.

Schon haben die Sender, die aktiv auf die Umfragen hinweisen einen Vorteil: Ihre Hörerschaft ist eher bereit zu einer Teilnahme als die der Konkurrenz. Das ist ein Wettbewerbsvorteil, der in der Grauzone liegt, denn ein realistisches Abbild der wahren Hörerverteilung spiegelt die MA dann nicht wieder. Manchen dürfte das aber egal sein: Sie sagen, die MA hätte das sowieso noch nie getan.

Ihr Manuel Weis
17.07.2010 00:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/43272