Die Kritiker: «Heimat zu verkaufen»

Inhalt
Max Höllerer, Besitzer des Berghotel Edelweiss, ist in Schwierigkeiten. Er hat sich mit dem Umbau seines kleinen, idyllischen Hotels übernommen und ist in Zahlungsschwierigkeiten. Da trifft er auch noch auf Sarah Sand, Mitarbeiterin eines internationalen Konsortiums, die ihm eröffnet, dass sein Hotel von Max' Bank verkauft wurde und ihm nicht mehr gehört. Sie bietet ihm jedoch generös den Geschäftsführerposten an, denn Max' Art kommt bei den Stammgästen gut an. Dieser ist völlig perplex…

Unterschiedlicher könnten die beiden nicht sein: Max - bodenständig, heimatverbunden - will die natürliche Schönheit seiner Heimat unbedingt erhalten. Sarah, karriereorientiert, sieht in den Plänen - aus dem Familienbetrieb ein großes Wellness-Hotel zu errichten - den absoluten Fortschritt. Aber zwischen ihnen besteht auch eine Anziehungskraft, die sie beide verwirrt…

Max ist außer sich und versucht alles in Bewegung zu setzen, um seinen kleinen, feinen Familienbetrieb zu retten. Doch er scheitert auf allen Ebenen. Bürgermeister, Bauern und ortsansässige Unternehmer sehen in dem Großprojekt eine großartige finanzielle Zukunft für die Gemeinde und sind begeistert. Alles scheint bereits perfekt, die Vorverträge sind unterschrieben.

Immer wieder versucht Sarah im Auftrag ihres Chefs, Max zur Geschäftsleitung des neuen Hotels zu überreden. Doch Max weigert sich standhaft. Er versucht verzweifelt seinen besten Freund, Kurt Groth, um Unterstützung zu bitten. Was er allerdings nicht weiß, Groth ist der Chef von Sarah. Als die Investoren anrücken, um das Objekt zu begutachten und den Deal perfekt zu machen, ändert sich langsam die Stimmungslage im Dorf.

Das Großprojekt scheint doch den einen oder anderen Haken zu haben. Auch Sarah kommt langsam ins Grübeln. Können Max und Sarah, die sich immer näher kommen, zu guter Letzt den Spieß noch umdrehen?

Darsteller
Fritz Hammel («18 - Allein unter Mädchen») ist Max Höllerer
Henriette Richter-Roehl («Sturm der Liebe») ist Sarah Sandt
Ulrike Beimpold («Molly & Mops») ist Maria Höllerer
Ingrid Burghard («Da wo wir zu Hause sind») ist Aloisia
Udo Schenk («In aller Freundschaft») ist Kurt Groth
und andere

Kritik
Heimatklänge, oh wie süß… was uns Zuschauern von Regisseur Karl Kases («Rosamunde Pilcher», «Die Alpenklinik») und Drehbuchautorin Susanne Zanke («Lindenstraße», «Bauernprinzessin I - III») hier wieder geboten wird, ist an Harmlosigkeit, Vorhersehbarkeit und Kitsch kaum mehr zu überbieten. 90 Minuten lang trifft Stadt auf Land, Finanzhai auf Bauerntum. Und am Ende dieser Gleichung steht was? Natürlich der Sieg der Liebe über alles andere.

Dazwischen wird mit den Methoden des schon jahrzehntelangen Heimatfilmes gerungen, jedes erdenkliche Klischee dieses Genres erfüllt. Ergänzt wird alles durch ein märchenhaftes Ambiente in den Kärntner Bergen, umwoben mit einer idyllischen und landestypischen, musikalischen Untermalung. Der Film hätte genauso gut als Tourismusfilmchen dienen können, besser als hier, geht es fast nicht.

So harmlos und uninspiriert die Inszenierung und das Drehbuch aber auch sein konnten, die Schauspieler haben das Beste aus der Situation herausgeholt. Sie begleiten die Zuschauer durch die 90 Minuten und helfen einem durch so manchen Hänger und lächerliche Situation hindurch. Sowohl Fritz Hammel als Max Höllerer, als auch Henriette Richter-Roehl als Sarah Sandt sind sympathisch und agieren im Rahmen der vorgegebenen Möglichkeiten größtenteils auch glaubhaft. Der Rest der Schauspieler-Riege ist an der einen oder anderen Stelle vielleicht schon ein wenig zu überzeichnet. Heuschreckentum in der Finanzbranche hin oder her, so dämlich wird heuer niemand mehr auf diese heraufbeschworenen Luftschlösser mehr reagieren.

Am Ende bleibt ein grundsolider Heimatfilm für die ganze Familie mit relativ unverbrauchten Gesichtern. Einfach mal abtauchen, den Verstand ausschalten und sich berieseln lassen. Anspruch oder feinsinnigen Humor sucht man hier aber vergebens.

Das Erste zeigt «Heimat zu verkaufen» am Mittwoch, den 21. Juli 2010 um 20:15 Uhr.
19.07.2010 09:33 Uhr  •  Torben Gebhardt Kurz-URL: qmde.de/43320