Die langjährige Vorabend-Soap der ARD, «Marienhof», erzielte durchweg Quoten unter dem Senderschnitt.
Mit 18 Jahren auf dem Buckel gehört die Daily-Soap «Marienhof» zu den alten Hasen im ARD-Programm. Ein Publikumshit ist sie aber schon lange nicht mehr. Deswegen haben die Macher der Serie radikale Änderungen am Set vorgenommen. So sprengte man 2009 den „alten“ Marienhof und baute neue Kulissen im Filmgelände von Bavaria auf, die dann im Oktober vergangenen Jahres erstmals im Fernsehen zu sehen waren. Bei den Zuschauern kam dies offenbar bis heute nicht gut an. Die Soap läuft auch nach den großen Neuerungen Tag für Tag unter dem Senderschnitt – sowohl bei den Jungen als auch bei allen Zuschauern ab drei Jahren.
Die bisherigen Quoten vom Jahr 2010 zeigten sehr deutlich, dass «Marienhof» nicht in der Lage war, über die 10-Prozent-Marke hinaus zukommen - dies entspricht wahrhaftig nicht den Vorstellungen vom Ersten. In der ersten April-Woche sahen im Schnitt 1,47 Millionen Menschen zu, dies war ein Marktanteil von 8,7 Prozent. Der höchste Wert, den man dabei bei allen Zuschauern in dieser Woche erreichen konnte, lag bei nur äußerst schwachen 9,2 Prozent. In der wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurden durchschnittlich 7,2 Prozent Marktanteil gemessen – damit liegt man ungefähr drei Prozentpunkte unter den Erwartungen der ARD-Chefs. Auch in den weiteren Wochen verlief es ähnlich schlecht, eine Besserung war vorerst nicht in Sicht. Einen Totalausfall gab es erneut am Mittwoch, den 14. April 2010, zu vermelden. Nur 1,42 Millionen Zuschauer wollten den «Marienhof» sehen, der Marktanteil sackte auf inakzeptable 7,7 Prozent ab. Noch schlechter lief es bei den jungen Zuschauern: Nur 5,6 Prozent Marktanteil interessierte eine aktuelle Folge der Soap. Kaum verwunderlich also, dass auch die zweite Woche des Monats April nur auf ernüchternde 8,6 Prozent Marktanteil kam.
Bleiben wir beim April: In der dritten Woche konnte die ARD erstmals Hoffnung schöpfen. Man erlebte die mit Abstand beste Woche im gesamten Jahr. Im Schnitt holte die Seifenoper 9,7 Prozent Marktanteil bei allen Zusehern. Am Donnerstag, den 22. April, und Freitag, den 23. April 2010, verbuchte man zwei Mal in Folge exakt zehn Prozent Marktanteil. Das bekam den Zielgruppen-Werten auch gut: Mit den erreichten 8,5 Prozent Marktanteil bei den jungen Zuschauern konnte Das Erste sicherlich immer noch nicht stolz sein, da die Werte weit unter dem Senderschnitt lagen. Im Vergleich zu den darauffolgenden Einschaltquoten wirkte das dennoch schon wie eine kleine Wohltat gegenüber den Verantwortlichen der Soap.
Im Wonnemonat Mai bewies die Vorabend-Soap erneut, dass die guten alten Zeiten vorbei sind. Es gelang keiner Folge über den Senderschnitt zu klettern – oder sich dem zumindest zu nähern. Die Werte blieben recht konstant, der Marktanteil pendelte zwischen acht und zehn Prozent hin- und her. Bei den jüngeren Zuschauern kam man ebenfalls nicht mehr auf einen grünen Zweig. Allenfalls ein Zielgruppen-Marktanteil von etwa 8,0 Prozent kann als größter Erfolg des Monats bezeichnet werden. Die Folge am 28. Mai konnte einen zweistelligen Marktanteil von 10,1 Prozent erreichen. Insgesamt interessierten sich 1,59 Millionen Menschen für die letzte Folge in der Woche. In der Zielgruppe lief es mit 8,9 Prozent Marktanteil immer noch schlecht.
Kurz vor der Fußball Weltmeisterschaft wurde am 4. Juni 2010 ein Marktanteil von 10,5 Prozent verzeichnet. Dabei sollte es auch bleiben: Dies ist der beste Wert, den die Daily zuletzt erreichte. Das Erste kann noch halbwegs glücklich darüber gewesen sein, dass die Quoten während der WM nicht noch weiter in den Keller gingen. Einige Tage, nachdem die Weltmeisterschaft vorbei war, wurden auch wieder Marktanteile beim Gesamtpublikum über zehn Prozent erreicht: Am 15. Juli 2010 gelang es der Soap 10,2 Prozent Marktanteil zu verbuchen. Danach blieb alles beim Alten. Quoten über dem Senderschnitt scheint das Format nicht zu kennen. Bleibt noch ein letzter Blick auf den durchschnittlichen Marktanteil bei allen, den das Format im Jahr 2010 aufstellen konnte: 8,6 Prozent betrug der Wert. 1,61 Millionen Menschen verfolgten die Daily-Soap, die Das Erste werktags um 18.25 Uhr ausstrahlt. Damit kann Das Erste nicht zufrieden sein. Es ist dringend Handlungsbedarf nötig – und dieser wird eventuell auch bald kommen. Mit der Umstellung des Vorabendprogramms würden die ARD-Chefs auch nicht davor zurück schrecken, «Marienhof» endgültig zu beenden. Vielleicht wäre das am Ende auch besser so – selbst bei eingefleischten Fans wissen die Macher nicht mehr mit den Storys zu überzeugen.