Forenecho: Wer wird «Stern TV»-Nachfolger? Geht Schmidt zum «Satire Gipfel»?

Das Personal-Karussell dreht sich immer schneller: Die Forenuser diskutieren Moderatoren-Fragen der Öffentlich-Rechtlichen.

In den Sommermonaten dreht sich das Personalkarussell im deutschen Fernsehen gerne mal etwas schneller. So hat es auch in diesem Sommer wieder Fahrt aufgenommen. Seitdem bekanntgeworden ist, dass Günther Jauch in der ARD einen Polittalk übernehmen wird, schon lange klar war, dass Jörg Pilawa zum ZDF wechselt, jetzt aber doch keine Talkshow machen möchte, und die Vertragsverlängerung von Markus Lanz im ZDF noch nicht in trockenen Tüchern ist , gleichzeitig RTL für «Stern TV» einen neuen Moderator sucht, ranken sich die Spekulationen und Meinungen rund um die vakanten Posten. Auch die Quotenmeter.de-Forumsteilnehmer diskutieren über die Moderatoren-Verschiebungen im deutschen Fernsehen. Denn vor allem die öffentlich-rechtliche ARD lockt die eigenen Leute mit neuen Formaten (zum Beispiel Harald Schmidt, der den «Satire Gipfel» präsentieren soll) oder Moderatoren der Privatsender mit eigenen Sendungen (Jauch mit ARD-Polittalk, Elton zu «1, 2 oder 3» im Zweiten). Das ZDF hat sich im Ersten bedient (Pilawa; Barwasser zu «Neues aus der Anstalt»). Das bringt ein komplexes Moderatoren-Karussell in Gang, war es noch im vergangenen Jahr recht einfach (Kerner, Pocher zu Sat.1). Gut einen Monat vor dem Start der neuen TV-Saison 2010/2011 lohnt es sich darüber zu diskutieren, überlegten sich auch die Quotenmeter.de-Forumsteilnehmer.

„Lanz, Lichter, Pilawa, was das ZDF für den Abend fast an Überangebot an Moderatoren ab Herbst 2010 hat, hat dann die ARD zu wenig“, prognostizierte Sentinel2003 schon im Dezember letzten Jahres. Mittlerweile ist man im Ersten tatsächlich darum bemüht die Moderatoren-Engpässen zu kompensieren. Im ZDF macht man sich indes Gedanken, wie man die neuen Moderatoren sinnvoll einsetzen kann. Doch dies scheint kein leichtes Unterfangen: Jörg Pilawa hat Pläne für eine Talkshow – damals Grund für den Wechsel nach Mainz – verworfen: „Seinen Talkshow-Rückzieher kann ich so gar nicht nachvollziehen, denn Quiz-Shows hat er ja bei der ARD schon zur Genüge moderiert. Vermutlich war dann wohl doch das Geld der Grund für den Wechsel“, vermutet Molino. Seine Quizsendung wurde in der Sendezeit gar noch verlängert. „Wann hört es endlich auf, dass man Formate, die in 45 Minuten gut funktionieren, auf 90 Minuten auswalzt“, fordert Familie Tschiep. „Ich finde die Entwicklung auch mehr als komisch, denn ein Talk wäre eine klare Kiste gewesen“, sagt LilyValley. „Gerade deshalb, hätte er sich abheben können. Von Quiz-Shows haben wir auch genug. Bin trotzdem gespannt, ob mich seine Show überzeugt“, stimmt TV-Fan zu.

Während dessen zieht Frank-Markus Barwasser, besser bekannt als Erwin Pelzig, in «Neues aus der Anstalt» ein und tritt die Nachfolge von Georg Schramm an. Der Wechsel von der ARD-Sendung «Aufgemerkt! Pelzig unterhält sich» zur ZDF-Politsatire nimmt man im Quotenmeter.de-Forum jedoch positiv auf: „Pelzig kann Schramm zwar nicht ersetzen, aber er legt den Finger in die selben Wunden wie Schramm. Nur eben auf eine andere Art. So gesehen währe Pelzig eine gute Wahl“, freute sich Onkel Ludwig. „Kann mit Pelzig gut leben“, meinte auch Eisbär, während Kramer Barwassers ARD-Sendung nachtrauert: „Schade nur das es «Pelzig unterhält sich» nicht mehr geben wird“, sagte er, während Alexander klarstellt: „Dafür gibt's doch was Ähnliches im ZDF“, denn Frank-Markus Barwasser erhält 2011 auch eine eigene Sendung im Stil von «Pelzig unterhält sich».

Entsprechend bastelt also auch die ARD an ihrem «Satire Gipfel». Das Format, das dem politischen Kabarett «Scheibenwischer» von Dieter Hildebrandt entsprungen ist, dessen Nachfolger Bruno Jonas und Georg Schramm noch einige Jahre die Kabarettsendung fortführten, ehe Mathias Richling der Sendung mit neuem Namen im Superwahljahr 2009 eine neue Farbe gab, könnte nun vermutlich zu den Wurzeln zurückkehren. Denn die ARD spielt mit dem Gedanken Harald Schmidt den «Satire Gipfel» zu überlassen. Folglich würde seine Late-Night «Harald Schmidt» wegfallen und das Erste hätte mit der Programmierung von «Anne Will» keine Probleme mehr. „Kann mir kaum vorstellen, dass Schmidt dauerhaft in so ein Format passt. Dafür dürfte er selbst zu sehr Rampensau sein und wird sich kaum hinter Richling einordnen, der wohl ebenfalls kein Interesse daran haben dürfte, nur noch die zweite Geige spielen zu wollen“, vermutet vicaddict. „Richling war ja auch schon beim «Scheibenwischer» die zweite Geige. Schmidt wäre ein guter Gastgeber. Aber in den letzten Jahren war es ja auch so, dass er in seiner Show beziehungsweise der gemeinsamen mit Pocher eher passiv war“, gibt LilyValley zu Bedenken. „Ich kann mir Schmidt auch nur schwer als jemanden vorstellen, der regelmäßig politisches Kabarett macht. Dafür ist Schmidt zu breit angesiedelt“, findet vicaddict. „Schmidt wird, was das politische Kabarett angeht, ziemlich unterschätzt. Darin ist er eigentlich echt gut und Erfahrung hat er auch“, so nochmal LilyValley. Hier scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Dies gilt auch für den Nachfolger bei «Stern TV», das Günther Jauch ja zu Gunsten eines Polittalks in der ARD verlässt. „Nazan Eckes und Janine Steeger wären annehmbar, aber längst nicht die Idealbesetzung“, sagt MondiRados. „Die Jauch-Fußstapfen sind einfach allen zu groß. Den Mix den er hinbekommt, kriegt kein anderer hin. Das Magazin wird nicht mehr das sein, was es unter Jauch war! Wenn es nicht Lanz, Hallaschka oder Eckes werden, sehe ich schwarz. Dann werden wir wohl den einen oder anderen Moderatorenwechsel erleben“, beurteilt TV-Fan. „Eigentlich wäre Lanz der passende Nachfolger“, meint Grewel. Dessen Vertragsverlängerung beim ZDF ist noch nicht in trockenen Tüchern, vorstellbar wäre ein solcher Wechsel also. „Wenn es nicht Lanz wird, sehe ich außer Kloeppel keinen Mann als Moderator bei «Stern TV». Bei den Frauen fände ich Eckes gut, Essmüller würde auch gehen und ideal wäre Annett Möller“, fasst Karim zusammen. Einen Nachfolger braucht «Stern TV» erst 2011.

Und Günther Jauch? „Sein Drang einen Polit-Talk machen zu wollen, scheint wohl sehr groß zu sein. Ob er damit die Welt besser machen kann, wird man sehen. Bin leider der Meinung, dass man uns einen weiteren Polit-Talk hätte ersparen können“, befindet Neuling über die neue Sendung 2011 von Jauch im Ersten. „«Anne Will» wird auf einen neuen Sendeplatz abgeschoben, soll aber der ARD erhalten bleiben. Allein dadurch entstehen ja Mehrkosten in Millionenhöhe, die bisher bestritten werden“, offenbart Der_Insider. "Also ich verstehe Jauch auch nicht. Seit jahrzehnten ist er das Aushängeschild von RTL. Und «Stern TV» ist ein seriöses Magazin und erfolgreich zugleich. Ich weiß nicht, ob Jauch sich mit seinem Polit-Talk einen Gefallen getan hat", beschreibt 08/15boy. Immerhin bleibt Jauch mit der beliebten Quiz-Show «Wer wird Millionär?» RTL erhalten.
08.08.2010 15:23 Uhr  •  Jürgen Kirsch Kurz-URL: qmde.de/43754