«Insel der Abenteuer» vs. «Déjà Vu»
Duell der Sonntagsblockbuster: Idyllisches Eiland oder eine Zeitreise der etwas anderen Art?
«Die Insel der Abenteuer» (RTL)
Es ist inzwischen schon ein paar Wochen her seit RTL zuletzt mit einer Free-TV-Premiere zum sonntäglichen Blockbuster Battle angetreten ist. Doch mit einem Abstecher zur «Insel der Abenteuer» ist es in dieser Woche nun endlich mal wieder so weit. Hauptfigur des Films aus dem Jahr 2008 ist die kleine Nim (Abigail Breslin), die gemeinsam mit ihrem Vater (Gerard Butler) auf einer entlegenen, paradiesischen Pazifikinsel lebt. Als dieser nach einem Sturm eines Tages von einer Forschungsfahrt aufs Meer nicht zurückkehrt, ist die verzweifelte Nim ganz auf sich allein gestellt. Nachdem schließlich auch noch Fremde an der Insel anlegen, bittet sie Alex Rover, den Helden aus ihren Lieblingsabenteuergeschichten, via E-Mail um Hilfe. Nur Pech, dass sich hinter diesem lediglich die neurotische Autorin Alexandra Rover (Jodie Foster) verbirgt, die, von unzähligen Phobien geplagt, so gar nichts mit ihrer Romanfigur gemeinsam hat.
Es war zwar längst nicht ihre erste Schauspielerfahrung, doch wurde die 1996 geborene Abigail Breslin nach mehreren Fernsehauftritten (u.a. in «Law & Order» und «Navy CIS») sowie frühen Ausflügen ins Kino (z. B. in M. Night Shyamalans «Signs - Zeichen») erst durch ihre beeindruckende und zu Recht oscarnominierte Leistung in der grandiosen Tragikomödie «Little Miss Sunshine» (2006) einem breiteren Publikum bekannt. Daraufhin mit Rollenangeboten überschüttet, sah man sie in den folgenden Jahren vor allem in leichten, aber zum Teil noch relativ sehenswerten Filmen. Zu diesen zählte neben «Rezept zum Verlieben» und «Vielleicht, vielleicht auch nicht» unter anderem auch das von dem Ehepaar Jennifer Flackett und Mark Levin inszenierte Werk «Die Insel der Abenteuer», welches auf dem Roman «Wie versteckt man eine Insel?» (OT: Nim’s Island) von Wendy Orr basiert. Doch erst Breslins letzte Produktion, die Horrorkomödie «Zombieland» (2009), konnte qualitativ wieder deutlich nach oben ausbrechen. Ob dieser Aufwärtstrend nun anhält, werden schon bald die zahlreichen weiteren Projekte zeigen, in welche die vielbeschäftigte Jungschauspielerin derzeit involviert ist.
OT: «Nim’s Island» (2008) von Jennifer Flackett und Mark Levin; mit Abigail Breslin, Jodie Foster, Gerard Butler, Rhonda Doyle und Morgan Griffin.
«Déjà Vu - Wettlauf gegen die Zeit» (ProSieben)
Zwar antwortet ProSieben auf RTLs Programmplanung nicht mit einer Free-TV-Premiere, doch schickt der Sender mit «Déjà Vu» dennoch ein recht hochkarätiges Machwerk in den Kampf um die Gunst der Zuschauer am Sonntagabend. In dem Science-Fiction-Thriller versucht Denzel Washington die Hintergründe einer Fährenexplosion in New Orleans aufzuklären. Dazu wird ihm von einem Expertenteam (u.a. Val Kilmer) eine neu entwickelte Technologie zur Verfügung gestellt, mit der man quasi virtuell in die Vergangenheit reisen kann.
Auch wenn sein älterer Bruder Ridley Scott («Alien», «Blade Runner», «Gladiator») wahrscheinlich noch mehr Leuten ein Begriff sein dürfte, hat auch Regisseur Tony Scott mit so populären Werken wie «Top Gun» (1986) oder «Der Staatsfeind Nr. 1» (1998) viel beachtete Beiträge zum modernen Unterhaltungskino geliefert. Und ähnlich wie sein Bruder im Hinblick auf Russel Crowe, hat auch der jüngere Scott schon länger seinen Lieblingsschauspieler gefunden. So hat Oscarpreisträger Denzel Washington inzwischen bereits in vier von Scotts Filmen die Hauptrolle übernommen. Nach «Crimson Tide - In tiefster Gefahr» (1995) und «Mann unter Feuer» (2004) sowie vor «Die Entführung der U-Bahn Pelham 123» (2009) war die Jerry-Bruckheimer-Produktion «Déjà Vu» die dritte und zugleich erfolgreichste Zusammenarbeit der beiden. Noch in diesem Jahr soll mit dem Thriller «Unstoppable» dann schließlich ihr fünftes gemeinsames Projekt in den Kinos starten.
OT: «Déjà Vu» (2006) von Tony Scott; mit Denzel Washington, Paula Patton, Val Kilmer, James Caviezel und Adam Goldberg.
Die Empfehlung von Quotenmeter.de
Obwohl RTL in dieser Woche wieder auf eine Free-TV-Premiere setzt, nützt das am Ende nicht wirklich viel, fällt doch ProSiebens „Megablockbuster“ um einiges spektakulärer aus als das „Eventkino“ des Kölner Senders. So ist zwar auch der streckenweise recht originell erzählte «Die Insel der Abenteuer» solide Spielfilmunterhaltung, richtet sich mit seiner zum Teil etwas albernen Ausrichtung aber auf jeden Fall an ein eher jüngeres Publikum. Nicht zuletzt wegen seiner charmanten Grundidee und der schönen Schauplätze empfiehlt er sich daher besonders als netter, wenn auch nicht allzu aufsehenerregender Familienfilm.
«Déjà Vu» ist da schon ein etwas anderes Kaliber. Auch wenn ab und an ein paar Logiklöcher aufklaffen, die bei einem Zeitreisethema nach wie vor unvermeidlich bleiben (hier an einigen Stellen aber besonders auffällig sind), ist es Tony Scott und seinem Team einmal mehr gelungen, aus einer mittelmäßigen Handlung in gewohnt eindrucksvollen Hochglanzbildern ein überaus spannendes Ergebnis herauszuholen. Abseits dessen hat es der britische Regisseur auch verstanden, sein talentiertes Ensemble durchaus solide zu führen, wenn auch von diesem im Rahmen des Genres natürlich nicht allzu viel abverlangt wurde. Denkt man also nicht zu sehr über das Geschehen nach, ist «Déjà Vu» unterm Strich straff und einfallsreich inszeniertes sowie außerordentlich packendes Blockbusterkino in Reinkultur, das selbst dann noch eine gewisse Faszination ausübt, wenn man es schon einmal gesehen hat.
Der Sieg geht an «Déjà Vu - Wettlauf gegen die Zeit» um 20.15 Uhr auf ProSieben.